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Verfasser: Renate
Datum: Mittwoch, den 21. Mai 2003, um 17:44 Uhr
Betrifft: Evolutionstheorie ist kein Glaube

Lieber Edgar,

die Evolutionstheorie ist ein sehr komplexes Gebiet, das man hier nicht mit ein paar Worten erklären kann. Ganz sicher ist sie kein "Mythos". Leider haben ihre Gegner, wie die Kreationisten, ein völlig falsches Verständnis von ihr entwickelt, mit dem sich dann auf die bekannte abstruse Weise prima "gegenargumentieren" lässt. Da aber die Prämisse schon mal falsch ist, kann man das Weitere auch vergessen.

Dazu erstmal eine Erklärung zum Begriff  "Theorie", der in der Wissenschaft eine andere Bedeutung hat als in unserem Alltagsleben: Für uns ist eine Theorie eine Annahme, eine Idee von etwas noch völlig Unbewiesenem, sie kann also richtig sein, oder auch total falsch. In der Wissenschaft nennt man das eine Hypothese. Eine Gruppe von bereits überprüften Hypothesen ist dann eine Theorie. Im wissenschaftlichen Sinne fasst eine Theorie also ein Gruppe von Beobachtungen und Schlussfolgerungen zu einem zusammengehörigen Ganzen zusammen. Natürlich kann sie auch Unstimmigkeiten mit einschließen, die der Synthese zuliebe erstmal hingenommen werden. Mit Hilfe dieser Theorie kann man dann weitere Forschungen und Versuche planen. Die Evolutionstheorie ist mittlerweile schon genügend geprüft, um sie nicht mehr als falsch einstufen zu können. Allerdings ist sie kein "Glaube" sondern ein wissenschaftliches Forschungsmodell. Dazu jetzt ein Auszug aus dem Buch "Adam und der Affe" von Robert J. Berry, das wie schon erwähnt von einem praktizierenden Christen, einem Genetiker, geschrieben wurde, was dir vielleicht entgegen kommt:

Wissenschaftler untersuchen wie die Dinge funktionieren: "Was bringt eine Pflanze dazu zu wachsen? Was bringt Tiere dazu einen Partner zu suchen? Was bringt Mineralien dazu bestimmte Formen anzunehmen? Die Wissenschaftler tun ihre Arbeit indem sie eine Idee (oder eine Hypothese) testen, mit Hilfe eines Experiments oder anderer Erkenntnisse (etwa aus der Geschichte oder anderer geprüfter Hypothesen). Je mehr Prüfungen eine Hypothese überlebt, ohne widerlegt zu werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie richtig ist.

Das nennt man wissenschaftliches Arbeiten, also ist deine Frage: "Daran glaubt ihr? So eine Aussage schluckt Ihr als absolute wissenschaftliche Wahrheit" schon mal auf einer falschen Voraussetzung aufgebaut, denn da geht es nicht um "Glauben", auch nicht um "absolute Wahrheit", sondern um ein "Heranarbeiten" an Wissen durch Prüfen von Ideen zu einer bestimmten Sache. Mit Prüfen ist dabei die Prüfung gemeint, ob sich eine Hypothese widerlegen oder weiter bestätigen lässt und nicht, wie bei den HLT, ob man ein brennendes Gefühl im Herzen hat.

Robert Berry geht in seinem Buch "Adam und der Affe" detailliert auf die Behauptungen der Kreationisten ein und wiederlegt sie. Er zeigt als Christ auf, dass die Evolution, ja die gesamte Wissenschaft, nicht dem Schöpfungsglauben nach der Bibel widerspricht, sofern man diesen Glauben nicht fundamentalistisch sieht. Die Wissenschaft kann Gott auch durch die Evolutionstheorie weder beweisen noch widerlegen.

Der Mensch ist das derzeit höchst entwickelte Säugetier, daran ist nicht zu rütteln. Ich verstehe nicht, wieso so viele mit dieser Tatsache Schwierigkeiten haben und lieber "auserwählt" sein wollen. Wozu dieser Größenwahn? Ich bin der Meinung, wenn man es als abstoßend empfindet mit den Affen einen gemeinsamen Vorfahren gehabt zu haben, hat man weder sich selbst, noch die Tiere, ja die gesamte Natur nicht verstanden. Und so lange wir sie nicht verstehen, werden wir in unserer Überheblichkeit und unserem egozentrischen Wunschdenken, "die Krone der Schöpfung" sein zu wollen, unseren Planeten vernichten. Wir haben die Macht ihn zu beherrschen nicht von Gott erhalten, sondern aufgrund unserer momentanen Überlegenheit über die anderen Tier- und Pflanzenarten. Das kann sich aber jederzeit wieder ändern. Der Mensch braucht die Natur, um zu existieren, aber die Natur braucht den Menschen nicht, ganz im Gegenteil! Sie wäre ohne ihn besser dran.

Hier einige Links, die ich eben zusammengesucht, aber aus Zeitmangel nur flüchtig durchlesen, habe. Vielleicht kannst du dich da zu einigen Themen, die dich interessieren, informieren und damit zur richtigen Sichtweise von wissenschaftlichem Arbeiten kommen. Ansonsten findest du genügend (auch rein wissenschaftliches) Material in den Suchmaschinen.

http://www.zum.de/Faecher/Materialien/hupfeld/index.htm?/Faecher/Materialien 

Link: Entwicklung. Da z.B. Fotos zur Entwicklung des menschlichen Embryo. Er durchlebt oberflächlich betrachtet eine Evolution. Von der sich teilenden Zelle bis hin zum menschlichen Aussehen. Die Lunge entwickelt sich erst kurz vor der Geburt, das Herz ist erst in der 7. Woche ganz entwickelt. Bis zur 5. Woche besitzt der Embryo einen Schwanz, der sich erst dann zurückbildet. Auch die Arme und Beine sind erst nur Ansätze "Knospen", die Hände bekommen erst später ihre einzelnen Finger. Wenn du einen menschlichen Embryo mit dem eines anderen
Säugetiers vergleichst wirst du erkennen, dass sich beide sehr gleichen.

Anmerkung von mir, die nichts mit diesem Link zu tun hat: Außerdem gibt es bei uns Menschen auch noch sehr viele Merkmale unserer Vorfahren, die wir nicht mehr benötigen, wie das Aufstellen der Körperhaare (Gänsehaut) wenn wir uns fürchten oder uns kalt ist, unser Körper, der sich automatisch auf Flucht einstellt, erhöhter Puls, Blutdruck, obwohl wir heute in Stress-Situationen nicht mehr flüchten, usw. Es ist interessant sich damit zu beschäftigen.

http://www.senckenberg.uni-frankfurt.de/sm/exh2.htm

Naturmuseum Senckenberg. Sehr umfangreicher kurzer Überblick zu allen möglichen Themen, wie Planetensystem, Plattentektonik, auch der Archaeopteryx ist dabei, und die Amphibien, die noch heute die Metamorphose von der kiemenatmenden Kaulquappe zum lungenatmenden Lurch durchmachen. Sie zeigen, dass es durchaus möglich ist sich vom "Fisch" zum "Landtier" zu entwickeln.

http://www.sauti.de/arch/arch.htm

Gegendarstellung zur kreationistischen Beschreibung des Archaeopteryx und andere interessante Links.

http://www.waschke.de/

Evolution oder Schöpfung

Gruß, Renate

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