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Verfasser: Dominique
Datum: Montag, den 15. Dezember 2003, um 21:40 Uhr
Betrifft: Mission

Zu Geschichten von Missionaren faellt mir die Geschichte meines Mannes ein. Obwohl es keine Liebesgeschichte ist.
Mein Mann wurde nach Sibirien auf Mission geschickt. Er war absolut geschockt und wollte erstmal gar nicht gehen. Im MTC weigerte er sich dann auch zu sagen: "Ich weiss, dass es wahr ist" sondern er sagte immer: "Ich glaube, dass es wahr ist", wofuer er viele ernste Gespraeche und Bemaengelungen seitens der MTC "Bewohner" einstecken musste.
Als er in Sibirien war, merkte er schnell, dass die russischen Mitglieder total anders dachten. (Beispiel: sie boten den Missionaren Vodka an und kamen angeheitert in die Kirche, wollten den Kommunismus zurueck haben  - welcher laut Bruce R. McConkie ja vom Teufel ist, die Maedchen hoben die T-Shirts vor den Missionaren hoch und sagten ihnen, sie wuerden so gerne einen Amerikaner heiraten. Dies waren nicht die Untersucher, sondern die Mitglieder!)
Anyway, es war dort die meisste Zeit dunkel und er hatte kaum Kontakt zu anderen Leuten, weil sie nur fuer eine Stunde am Tag und manchmal gar nicht aus dem Haus konnten, weil es einfach so kalt war, von Schneestuermen ganz zu schweigen (seine Wimpern und Nasenloecher froren zusammen). Trotzdem wurden sie vom Missionspraesidenten immer wieder auf die Strasse gejagt...
Ihre Wohnung war gegenueber eines Kraftwerks. Eines nachts explodierte einer der Tuerme und brannte. Mein Mann rief den Missionspraesidenten an, aber niemand holte ihn und seinen Companion dort weg. Eine Woche spaeter hatte sich die Haut meines Mannes gruen verfaerbt und seine Augen waren gelb. Seine Haare fielen ihm in Buescheln aus und er erbrach sich und hatte schrecklichen Durchfall. Trotzdem verlangte die Kirche, er solle weitermachen.
Nachts bekam er dann so schreckliche Alptraeume, dass er durchdrehte. Er wurde gewalttaetig und hatte Halluzinationen. Er dachte sein Mitarbeiter waere ein Monster und warf einen schweren Nachttisch nach ihm. Das war ungefaehr 3 Wochen nach der Explosion und erst dann, als mein Mann sagte, er wuerde sich umbringen, brachte man ihn zum Arzt. Der stellte dann Bandwuermer in seinem Magen fest, Verstrahlung und...Geschwuere. An seiner Schulter war ein Geschwuer, welches so gross war, dass es schon abstand. Da sein Companion natuerlich auch krank war, wurden beide in ein russisches Krankenhaus gesteckt. Dort traf man den Entschluss, dass die beiden selbst entscheiden sollten, ob sie die Mission beenden wollten oder nicht, aber "sie wuessten ja, was der Herr von ihnen verlange". Der Companion blieb und wurde spaeter nach Deutschland geschickt. Mein Mann ergriff die Gelegenheit und nach nur 4 Monaten im Missionsfeld ging er nach hause, wo die amerikanischen Aerzte sich seiner annahmen und er auch voll genas. Ich lernte ihn in dieser Zeit kennen. (Er war sehr unanschaulich mit seiner gruenen Haut und seiner halb Glatze, aber love is love) Er war damals noch mit einem anderen Maedchen zusammen, von vor seiner Mission, die auf ihn "warten" wollte. Als er nach hause kam, verliess sie ihn und sie und ihre Mutter schrieben ihm einen Brief in welchem stand: "Es gibt nur 2 Wege auf denen ein Missionar nach hause kommen sollte: Nach 2 Jahren oder in einem Sarg!"
Mein Mann ist heute kerngesund, hat auch seine Haare wieder und hat sich vollkommen erholt, aber er spricht oft im Schlaf und ich wache auf, weil er sich ploetzlich dreht und waelzt und anfaengt im Schlaf russisch zu reden. Es hoert sich immer ganz verzweifelt an.
Ich sehe die Mission meines Mannes als absoluten Horror!
Die Kirche hat, nach anfragen der Eltern nur gesagt, dass sie keine Informationen darueber geben koennten, was fuer ein Kraftwerk es war und sie wuerden keine Stellung zu dem Erlebnis meines Mannes, seiner Krankheit und der anfaenglichen Hilfeverweigerung nehmen koennen.
Ist ja alles im Namen Gottes, nicht wahr?

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