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zum Thema freimaurer
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Verfasser: James
Datum: Freitag, den 21. Dezember 2001, um 8:03 Uhr
Betrifft: Der Fischkopf

Thomas schrieb u.a.:

>Stimmt es eigentlich, dass die sogenannten Urchristen das Symbol des Fisches hatten und erst durch die Entwicklung des urtuemlichen Christentums zum RKK-Machtklotz zum Zeichen des Kreuzes pervertierte?

a) Ob die sog. "Urchristen" das Symbol des Fisches hatten:

Oder auch ICHTYHS genannt. In der Umgangssprache der damaligen Zeit (griechisch), hieß die Fromel "Jesus Christus, Sohn Gottes, Heiland“,  „Iesus Christos Theou Yios Soter“ = „IHSOUS CPISTOS QEOU UIOS SOTHR. Anders: die ersten Buchstaben dieser fünf Worte ergeben ICQUS = Ichthys (gleich Fish). Es taucht, nach meiner Erinnerung, keine Lust heute groß zu recherchieren ... hey, ich geniesse seit heute meinen Uuuuuuuuurlaub ... Mitte des 2. Jhdts auf (archäologisch belegbar). Bekannt sind die Einkratzungen (ein einfacher Fisch) z.B. in den römischen Katakomben. Das obige Anagramm ("Iesus Christos Theou Yios Soter") wurde aber anscheinend erst im 15. Jhdt. benutzt.

Nebenbei bemerkt: Amüsant ist es schon, wenn man weiß, daß das christliche Fishsymbol mal wieder, wie so oft (immer?) keine eigene "Erfindung", "Inspiration" oder "Offenbarung" der "Urchristen" (lies: "jüdischen Sekte") war. Ichthys war der Sohn der antiken Seegöttin Atargatis, bekannt in einigen mystischen Systemen als Tirgata, Aphrodite, Pelagia or Delphine. Taucht auch als Symbol der Fruchtbarkeit und Fortpflanzung in "heidnischen" Religionen auf. Lange vor dem Christentum war es auch als Symbol der "Großen Mutter" im Umlauf. Fisch und Mutterschoß waren z.B. im altgriechischen Synonyme, "delphos."  Die "Große Mutter" dürfte hinlänglich bekannt sein. Archäologische Funde haben sie hinlänglich belegt, die überzeichnete, modellierte "Dickmadam" (mit allem Respekt), die ihre Fruchtbarkeit überdimensional kundtut: Riesenbrüste (manchmal sogar eine Vielzahl), einen riesigen Hintern (ganz zu schweigen von den Hüften) und, nicht zu vergessen (und zu übersehen), die unübersehbare Vaginaöffnung. Eine Tatsache, die selbst christliche Wissenschaftler anerkennen. In der Regel natürlich nur in ihren Fachpublikationen oder Enzyklopädien, die eh "keiner" liest. Fundamentalisten schon lange nicht, die erklären das Thema eh vom Tisch. In altbekannter Manier, nach dem Motto: Wen kümmert es? Dreht man diese, also das weibliche Geschlecht (von außen sichtbar), nun um 90 Grad, so hat man das christliche Fischsymbol. Bingo! So wird man immer erleben, daß wenn ich ein T-Shirt, oder ein Auto mit Fishsymbol sehe, ich stets höchst amüsiert bin, es gelegentlich auch durchaus kommentiere, seh ich doch das entlehnte, "geborgte", alte "heidnische" Symbol der Fruchtbarkeit, Fortpflanzung und Potenz vor mir. Es ist stets sehr anregend.

Manche meinen das Fischsymbol sei als "Erkennungszeichen" benutzt worden (in Zeiten der "Christenverfolgung), um Freund von Feind unterscheiden zu können. Gerade weil es unter den Griechen und Römern bekannt war, war es daher auch nicht "suspekt" es zu benutzen. Natürlich es anders deutend. Andere halten es nicht unbedingt für belegbar, daß das Fischsymbol als z.B. geheimes "Codewort" oder Zeichen benutzt wurde.

b) Der "Fisch" zum Zeichen des Kreuzes "pervertierte":

Ende des 4. Jhdts verschwand das Fischsymbol langsam aus dem damaligen Christentum (um natürlich viel später wieder "auferweckt" zu werden). Schwer zu sagen, was Du mit hier mit pervertiert meinst. Das Zeichen des Kreuzes ist vermutlich eins der ältesten Symbole des Urchirstentums. Wohl älter wie das Fischsymbol. Wobei man unterscheiden muß zwischen z.B. dem "Zeichen des Kreuzes", z.B. das sich "bekreuzigen" (dem signum crucis, spätestens im 2.Jhdt n.C.), heutzutage natürlich für RK-Christen, und dem "Kruzifix." Im Laufe der nächsten Jahrhundert sind dann mindestens sieben verschiedene Arten des Kreuzes, als z.B. eingraviertes oder gemeißeltes Symbol, archäologisch belegbar. Das Kruzifix taucht, wenn ich mich recht erinnere, erst im 5,6 Jahrhundert auf.

Cheers, James

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