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Beitrag 20 von 20
zum Thema Verkrustete mythische Mormonen-Kosmologie
Seite erstellt am 26.4.24 um 10:06 Uhr
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Verfasser: James
Datum: Donnerstag, den 8. November 2001, um 9:39 Uhr
Betrifft: Smith und Hebräisch?

Christian schrieb u.a.:

>... "Die Köstliche Perle" ... Und er sprach zu mir: Dies ist Schineha, die Sonne. Und er sprach zu mir : Kokab, das ist Stern. Und er sprach zu mir: Olea, das ist der Mond. Und er sprach zu mir: Kokabim, was Sterne bedeutet oder alle großen Lichter, die am Gewölbe des Himmels sind. Hat jemand eine Ahnung, ob das Hebräisch sein soll? Diese -im Endung klingt wie ein Plural.

Es handelt sich um sephardisches Hebräisch. Besser: Eine Anlehnung daran. Dazu muß man wissen, daß zu der Zeit, wo Smith das "Buch Abraham" (inkl. die Faksimiles) "übersetzte" (1835,36), er gleichzeitig (puuuuuuuuurer Zufall) Hebräisch "lernte" in der sog. "Schule der Propheten." Ihr Lehrer war u.a. der Jude "Professor Joshua Seixas." Man kann davon ausgehen, daß sein Lehrbuch (besser Büchlein, es liegt mir als Kopie, Faksimile, vor) heute uns bekannt ist: J. Seixas, "Manual Hebrew Grammar for the Use of Beginners", 1833 und 1834 (erweiterte 2. Aufl.). Schaut man sich dieses an und vegleicht es z.B. mit dem Grebrauch (besser, z.T. vom Mißbrauch) von Joseph Smiths Hebräsich Kenntnissen (so z.B. im Buch Abraham, Faksimile 2 Erklärungen, King Follett Rede), so ist der Einfluß (besser Ursprung) eindeutig. Smiths kokaubeam (dt. Ausgabe: kokabim), findet sich in Seixas Grammatik als kokbim wieder, wie auch andere Wörter die Smith dann benutzt und "erklärt", wie z.B. die eindeutigen, sephardischen Wendungen "shaumahyeem" und "raukeeyang." Selbst bei Städtenamen "Nauvoo" hatte Smith keine Eingebung, sondern griff auf sein Basiswissen der Seixasischen Grammatik bzw. Hebräischkenntnisse zurück: Dort findet sich auf Seite 111, 1834 Ausgabe ("Liste der eigentümlichen und anomalen Formen") unter dem Buchstaben Nun als erstes Worte das "na-avauh" und die nauvoo Verbformen. Noch klarer wird alles, wenn man sich genauer anschaut was der eigentlich Lehrstoff der Seixas Grammtik ist: Die Genesis bzw. Schöpfungsgeschichte. Smith nutze sein Halbwissen und stülpte dies einfach auf ägyptische Texte, die allein schon zeitlich in eine völlig andere Zeit gehören und "verkauft" sie der Nachwelt als abrahamitische Texte. Und so lange die Seminar/Instituts- und SoScho Zöglinge nicht selbstsändig denken, lernen und handeln (sich z.B. Grundkenntnisse in ägyptischer Hieroglyphenschrift aneigenen), so lange werden sie nie merken, daß z.B. Faksimile kein Wort, keinen Bezug etc. zu Abraham hat, sondern, noch viel besser, der wirkliche Besitzer, Auftraggeber, bzw. Verstorbene (nicht anderes ist nämlich Fak.2, ein Hypocephalus, eine "unter den Kopf des Toten zu legendes Papyri", also ein Begleitschrieben für die "Reise" nach dem Tod) mit Namen (!!!) geannt wird: Osiris-Sheshonq. Das mußt du mal den Missionaren unter die Nase reiben. Die Reaktionen reichen von abstrus, Unterkiefer-runter-klappt, bis hin zu "Herr Field, ik weiß doch das die Kirke Jeisu Christi ..." reicht. Eher lernt die Hathorkuh aus Fak.2 noch das trompeten, als das die Herrschaften ehrlich zugeben sie ständen auf dem Schlauch. Der Name des Besitzers ist bei Fak.2 direkt, rechts neben Figur 2 zu finden, neben dem Arm des Gottes. Dort in Hieroglyphen (übersetzt): "Gebe, daß das Ba des Osiris-Sheshonq lebe." Ba beschrieb die unvergänglichen Kräfte des Menschen, man könnte sehr frei sagen, die "Seele."

Und Du könntest den Missionaren noch mit auf dem Weg geben, daß ein Semester ägyptische Hieroglyphen tatsächlich mehr bildet, wie ein Semester 101 "Ahnenforschung" an der YBU ... ooops ... BYU.

Aufgearbeitet z.B. in zwei hervorragende Artikeln:

a) Michael T. Walton, "Professor Seixas, the Hebrew Bible, and the Book of Abraham", Sunstone 6:2, S. 41ff., und

b) Louis C. Zucker, "Joseph Smith as a Student of Hebrew," Dialogue 3:2, S. 41ff.

>Was auf jeden Fall nach Fantasie klingt, ist die Erklärung der Faksimile Nr.2 (eine Abbildung in der Köstlichen Perle). Ein auf dem Kopf stehender Hirsch wird so gedeutet: wird auf Ägyptisch Enisch-go-on-dosch genannt;

Kuh, nicht Hirsch. Es handelt sich um die ägyptische Göttin Hathor die auch als Kuh mit Krone (Sistrum (Musikinstrument) mit Sonnenscheibe) dargestellt wurde. Die Himmelsgöttin der Liebe, Musik und Tanzes, Mutter des Sonnengottes Horus. Inkl. Menat (um den Hals hängende "Halskette").

>Kolob sieht wie ein Mistkäfer aus oder wie ein Medizinmann mit Gasmaske, je nach dem.

Stimmt schon, nur liegt dies an der kruden Vorlagen und/oder eben der "Kopie" (Faksimile, Reproduktion). Es handelt sich hierbei um den zweiköpfigen, sitzenden Gott Osiris (Rücken an Rücken, mumifiziert).

Grüße, James

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