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Beitrag 28 von 59 Beiträgen.
Seite erstellt am 26.4.24 um 17:43 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Elvira
Datum: Mittwoch, den 21. Mai 2003, um 22:27 Uhr
Betrifft: Die Dinge sind nicht immer wie sie scheinen;-)

Hallo tian,
.... und Du scheinst ein Schriftsteller zu sein, der den Wert des Wortes nicht zu schätzen weiß, sonst wärst Du vorsichtiger im ziehen von Schlüsse.;-)

Eigentlich hat Gunar schon alles gesagt, was zu sagen wäre, aber
jetzt äußerst Du Dich auch mal auf ein posting von mir, nachdem ich Dir schon so Einiges geschrieben habe. Leider gehst auch Du nicht auf meine Fragen ein.

Du hast etliche falsche Schlüsse aus allem gezogen.

>Du scheinst mir tatsächlich eine Art Musterschülerin zu sein, was die Annahme des Weltbildes sowohl der herrschenden Wissenschaft als auch die Auffassungen der großen Kirchen anbetrifft.

Äh, muss ich mich hier für meine Ausbildung rechtfertigen? Ich habe ein naturwissenschaftliches Studium absolviert und derartige Zusammenhänge haben mich schon immer interessiert. Ich habe gelernt wissenschaftlich sauber zu arbeiten und meine Schlüsse selbst zu ziehen.  Aufbau und Funktion der Natur sind nun mal etwas maximal Spannendes für mich und je mehr ich darüber lerne und verstehe, desto mehr wächst meine Demut gegenüber dem Schöpfer.

Deine Annahme, dass ich zu einer der großen Kirchen (ich verstehe darunter die RKK und die Ev. Landeskirchen und nenne sie lieber die „etablierten Kirchen“) gehöre, muss ich leider ebenso enttäuschen. Ich gehöre einer christlichen Gemeinde an und arbeite dort auch mit, aber meine Glaubensgrundsätze habe ich für mich selbst entdeckt. Nach der Erfahrung im Mormonismus  lasse ich mir nicht mehr vorschreiben was ich zu glauben habe und mich auch nicht auf einen einzigen Glaubensweg fixieren. Der Kreationismus wäre so ein fixierter Glaubensweg, der keine anderen Deutungen der Schöpfung zulässt.

>Wobei sich die Kirchen ja mehr notgedrungen mit den wissenschaftlichen Lehren ( siehe Evolution usw. ) arrangiert haben. Interessant ist aber die Gegenbewegung, die allgemein zu erkennen ist, dass nämlich die Kirchen früher übertrieben ihr biblisches Weltbild zu verteidigen suchten, heute aber wird alles kritiklos auf dem Altar der Wissenschaftsgläubigkeit geopfert.

Das sehe ich ganz anders. Ist es nicht so, dass die Welt heute noch über den Fall Galilei lacht? Da hatte sich die RKK gegen die damalige wissenschaftliche Erkenntnis gewandt, den Wissenschaftler mundtot gemacht, obwohl er ein überzeugter Christ war. Und das Beste, Galilei wurde erst vor eine paar Jahren von der RKK und dem jetzigen Papst rehabilitiert. Ich meine, die haben was aus dem Fall gelernt und werden sich nicht noch mal eine solche Peinlichkeit antun.

>Offenbar haben da viele Leute in den Kirchen Angst um ihre warmen Sessel, wenn sie nicht das nachbeten, was in den Naturwissenschaften spekuliert wird

Das wird es kaum sein, denn erstens interessiert sich der überwiegende Teil des Kirchenvolkes überhaupt nicht für diese Themen. Weiter kämpft die RKK ja massiv, damit, dass sie nicht ausreichende Nachwuchs bekommt.

>Das ist auch der Hauptgrund, weshalb die Kirchen immer leerer werden. Es gibt kein wirkliches Glaubensfeuer mehr.

Das wäre jetzt ein spannendes Thema für einen neuen thread: Weshalb die Kirchen so leer sind. Es gibt kein Glaubensfeurer mehr, sagst Du. Und was denkst Du warum es kein wirkliches Glaubensfeuer mehr gibt?

>.Und ein bisschen psychologisches Herumdeuteln mit Bibeltexten reicht eben den Menschen nicht aus.
> Die Bibel ist  glaubwürdiger als Leute wie Bultmann, Drewermann & co

Mit diesem Vorwurf  an mich hast, Du Dich erneut verschätzt. Ich bin weder ein übermäßiger Freund der Psychologie,  noch mache ich mir etwas aus deren Bibelauslegung. Und das passt eigentlich auch nicht zur begonnen Thematik: Naturwissenschaftliche Erkenntnisse contra Bibel.

>Das Christentum ist eine Offenbarungsreligion, die davon ausgeht, dass Gott zumindest in bestimmten historischen Phasen übernatürlich gehandelt hat. Dies zu relativieren wäre völlig unbiblisch und würde den Kern der christlichen Botschaft unterminieren.

Habe ich hier irgendwo behauptet, dass das Christentum nicht zu den Offenbarungsreligionen gehört? Vergleiche dazu mal die allerjüngsten postings von mir.
Aber wenn wir schon mal dabei sind: Was verstehst Du unter übernatürlich handeln? Vielleicht beruhen unsere Verständigungsschwierigkeiten nur auf unterschiedlichen Definitionen.
Und was ist für Dich der Kern der biblischen Botschaft?

>Ich glaube übrigens auch denen nicht, die sagen, sie benötigen keine Wunder als Christen heute

Auch hier erst mal die Frage: Was verstehst Du unter einem Wunder?

>Das Christentum ist eine Offenbarungsreligion, die davon ausgeht, dass Gott zumindest in bestimmten historischen Phasen übernatürlich gehandelt hat. Dies zu relativieren wäre völlig unbiblisch und würde den Kern der christlichen Botschaft unterminieren. Das ist der Grund, weshalb ich mich als christlich bezeichne, nicht weil man psychologisch interessante Schlussfolgerungen aus den "Märchen" der Bibel ziehen kann.

Du bezeichnest Dich als christlich, weil Gott in bestimmten historischen Phasen übernatürlich gehandelt hat? Na ja jedem das seine, aber ich denke, damit rennst du schon am Ziel vorbei.
Ich jedenfalls bezeichne mich als Christ, weil ich an Jesus Christus als den Sohn Gottes und seine Lehren glaube.

> Aufforderung zum sozialen Handeln ist ja schön und gut, aber das können auch politische Systeme oder humanistische Ideologien jenseits der Religion.

Du scheinst noch sehr jung zu sein und niemals mit Randgruppen unserer Gesellschaft oder Leid in Berührung gekommen zu sein, sonst würdest Du Dich nicht derart geringschätzig über soziales Handeln äußern. Ich bin  dankbar, dass ich in diesem priveligierten Teil der Welt mein Leben führen darf und für all die Möglichkeiten die ich dadurch  habe. Ich fühle mich mitverantwortlich für die, denen es an so vielem fehlt. Das ist für mich der Kern des Christentums und nicht nur eine  „humanistische Ideologie“, sondern gelebte Nachfolge.
Stell Dir mal unsere Welt vor ohne dieses soziale Handeln.
All diejenigen Menschen denen es genauso geht und gegen Not und Ungerechtigkeit in dieser Welt  handeln, ganz egal aus welcher Motivation sind mir dabei willkommen. (Und nur so nebenbei, was hat Jesus getan? Er hat sich all denen zugewandt die nicht das große Los gezogen hatten, hat  Kranke geheilt, hat Ausgestoßene in seine Reihen berufen.

>. Damit sage ich nicht, dass gewisse wissenschaftliche Erkenntnisse Unsinn sind.

Na fein, Du sicherst Dich ab. Falls Du Dir die Mühe gemacht hast, die Webseite von Martin Neukamm anzusehen, dann kannst Du da erst mal eine Einführung in Wissenschaftstheorie lesen. Wenn die Naturwissenschaften immer nach dem selben Muster bei ihrer Erkenntnisgewinnung vorgehen, warum anerkennst Du dann die einen Erkenntnisse an und die anderen nicht?

> Die Bibel ist mit der modernen Wissenschaft vereinbar. Aber man muss immer kritisch bleiben, in jede Richtung.

Wie Du siehst bin ich kritisch und ich sehe die Dinge sehr differenziert und gehe ihnen auf den Grund. Und gelernt habe ich das aus meiner Zeit als Mormonin, als mein damaliges, so festgefügtes, absolutistisches Weltbild zusammen brach. Danach erst habe ich zulassen können, dass es Fragen gibt, auf die es keine befriedigenden Antworten hat, dass man weiter fragen darf, ja sogar manches hinterfragen muss und nichts einfach als gegeben hinnehmen darf. Wenn man so eine Erfahrung gemacht hat, dann wird man sich nie mehr einer Sache kritiklos verschreiben.
Von Dir wünsch ich mir, dass Du in Zukunft meine Aussagen gründlicher liest und mir nicht allerlei unterstellst, was ich nicht so behauptet habe------- und, dass Du mir die Fragen beantwortest, die ich Dir gestellt habe.

Ciao,
Elvira

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