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Beitrag 10 von 12
zum Thema Widmung an John Doe alias Rene Krywult
Seite erstellt am 26.4.24 um 18:00 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: Edgar
Datum: Samstag, den 2. Dezember 2000, um 13:59 Uhr
Betrifft: Gute Frage

Datum:             Samstag, den 2. Dezember 2000, um 7:35 Uhr
Betrifft:             Und Andere?
Hallo Mark

Du schneidest hier sehr zentrale Probleme an, mit denen ich mich auch vor Jahren
intensiv auseinander setzen musste und dann meine Konsequenzen gezogen habe.
Als tätiger eingebundener Mormone hat man
1. Eine Verantwortung gegenüber seiner Familie
2. Eine Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft in der man tätig ist.

Es gibt jedoch eine noch grössere Verantwortung und sie hast Du vor Gott oder Dir selbst gegenüber. Irgendwann am Ende Deines Lebens folgt einmal die Abrechnung darüber.
Wenn man erkannt hat, dass man auf dem falschen Weg ist, muss man diesen darum verlassen, und den als war erkannten Weg folgen, selbst wenn es bittere Konsequenzen haben sollte. Man nennt dies auch "Zivilcourage".
Viele Anhänger einer politischen oder auch einer religiösen Richtung weichen dieser harten Entscheidung aus irgendwelchen äusseren Gründen aus.

Erlaube mir, dass ich etwas weiter aushole.
Ich wohne bei Luzern in der Schweiz.
In unserer Nähe gibt es einen katholischen Wallfahrtsort (ich bin nicht katholisch).
Dieser Wallfahrtsort heisst "Flüeli Ranft".
An diesem Ort hat ein vor ca. 600 Jahren ein Mann mit dem Namen
Niklaus von der Flüe gewirkt.

Seinem Einfluss haben wir Schweizer unter anderem zu verdanken, dass wir bei den zwei Weltkriegen neutral waren.
Weil dieser Mann bei einer damaligen politischen Entscheidung der Schweiz den Rat überbrachte:   "Mischt Euch nicht in fremde Händel !".
Vor Jahren lernte ich dieses Flüeli Ranft durch berufliche Tätigkeiten näher kennen.
Jährlich,  hauptsächlich im Sommer,  strömen hier Tausende, Scharen von Pilger, hauptsächlich aus Süddeutschem Raum an diesen Ort.

Niklaus von der Flüe hatte eine Familie und wenn ich mich noch richtig erinnere mit 12 Kindern.
Er war immer sehr gottzugetan und hatte bereits in seiner Jugend verschiedene Visionen.
Er war Bauer, jedoch früher auch als Hauptmann in fremden Diensten tätig.

Ich kürze hier die Geschichte erheblich ab.
Eines Tages erhielt er denn Ruf er müsse sich ganz Gott widmen.
Er verabschiedete sich von seiner Familie und zog eine braune Kutte an und wanderte ins Elsass wo er vorhatte als Eremit zu leben. (Diese Kutte hatte ihm übrigens seine Frau noch genäht und die Familie konnte von seinem erwachsenen jüngsten Sohn erhalten werden).

Auf dem Weg ins Elsass kam ihm unerwarteterweise ein anderer Eremit entgegen und sagt:
"Dein Platz ist nicht hier, du musst zurück an Deinen Ort".

Klaus kehrte also um.
Auf dem Rückweg hatte er einen intensiven Traum in welchem er von einem Engel mit einer Lanze seitlich gestochen wurde.
Seither hatte er keinen Hunger mehr und konnte nichts mehr essen.
Zurück in der Schweiz zog er sich dann ganz in der Nähe seines Wohnorts in ein kleineres Tal zurück, wo er bis zu seinem Tot fortan 40 Jahre ohne Nahrungsaufnahme lebte.
Dies wurde von den Menschen der Umgebung kontrolliert und zu einem etwas späteren Zeitpunkt  kam eine spezielle Gesandtschaft aus Rom und prüften über längere Zeit ob dieser "Bruder Chlaus" wirklich nicht ass oder ob es sich hier um einen Schwindel handelte. Sie zwangen ihn etwas zu essen, worauf er prompt davon krank wurde. Die Menschen der Umgebung bauten ihm eine Hüte und eine kleine Kappelle.
Immer mehr Menschen kamen um bei ihm Rat zu holen.
Ein zweiter Einsiedler, ein Bruder Ulrich, gesellte sich in der Nähe zum ihm, welcher es ihm gleichtun wollte. Es konnte jedoch nicht ohne Nahrung leben und gab sein Vorhaben auf.
Wenn man heute in diesen Ranft herunterpilgert sind am Strässchen verschiedene Täfelchen mit Bibelsprüchen angebracht.

Einer dieser Sprüche hatte mir bei meiner Entscheidung das Mormonentum vollständig zu verlassen geholfen.

"Und wer verläßt Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Weib oder Kinder oder Äcker um meines Namens willen, der wird’s hundertfältig nehmen und das ewige Leben ererben". Math. 19.29.
Jesus antwortete und sprach: "Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, so er verläßt Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Weib oder Kind oder Äcker um meinetwillen und um des Evangeliums willen,(Mark. 10.29)

Beifügen muss ich hier, dass ich das sog "Evangelium" der Mormonen nicht mehr als das wahre Evangelium anerkennen konnte. Ich konnte nicht mehr dazu stehen.

Edgar

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