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Verfasser: Xenon
Datum: Montag, den 7. August 2006, um 14:28 Uhr
Betrifft: Die dahintersteckende Psychologie des Problems

Ich denke solange der Mensch nicht davon wegkommt leichtfertigt Theorien und Ideologien zu dem erfinden, das er nicht oder nur zum Teil versteht, wird er immer wieder auf die Schnauze fallen. Das ist nicht nur in der Religion so, in der Wissenschaft und in der Politik ist das keineswegs sehr viel anders. Hier ein passender Text, den ich dazu kuerzlich in einem Buch gelesen habe:

Manchmal erinnert Vater Staat an einen Märchenonkel. Dann tischt er uns Geschichten auf, die genau so wahr sind wie der Weihnachtsmann, der Klapperstorch oder der Osterhase. Offizielle "Märchen", die nur solange aufrecht erhalten werden können, als wir uns für dumm verkaufen lassen und sich unser gutgläubiges Gemüt z.B. an Weihnachtsmännern und an Osterhasen freut.

Kritisch wird es sicherlich, wenn aus Märchen Dogmen werden, den Bürgern von der Obrigkeit mit Nachdruck rechthaberisch auf’s Auge gedrückt. Nur vorgekaute "Wahrheit" hat dann Gültigkeit, nur dieses hat das Volk zu schlucken. Und weigert sich gar einer, dann ist Schluss mit Lustig. Dann wurde, blicken wir zurück in die Geschichte, aus dem Märchenonkel im Handumdrehen ein Inquisitor, der mit Feuer und Schwert, mit Folter und Scheiterhaufen kritisch gesunden Menschenverstand bestrafte.

Diese obrigkeitliche Rechthaberei war nicht nur religionsspezifisch: wir finden sie auch in der Wissenschaft. Weil im Mittelalter Theologen aus der Bibel herausgelesen hatten, dass die Erde samt dem restlichen Kosmos in sechs Werktagen inklusive des Ruhetages (am Sonntag) geschaffen worden war und die Erde eine Scheibe sei, so wurde jeder, der diesen frommen Unsinn nicht für bare Münze hielt, mit Folter und dem Tod bestraft - man denke an Giordano Bruno (1548 bis 1600), den man auf dem Scheiterhaufen verbrannte oder an Galileo Galilei, der wiederrief (1633), doch dessen Spruch bekannt ist: "Und sie bewegt sich doch!"

Haben wir aber dieses längst verstaubte Denken nicht seit Jahrhunderten mit Reformation und Aufklärung abgelegt? Keineswegs! Noch heute schmiedet man sich "Wahrheiten", wie man sie braucht. Nur ist es heute nicht die Kirche, welche uns die Dogmen vorgibt. Was früher Papst und Fürst waren, sind heute Grossfinanz und Industrie. Und Vater Staat hat wie in alter Zeit als Büttel und im Dienst der Mächtigen die obrigkeitliche Funktion, den irreführenden Bürgern diese Dogmen einzuhämmern, zu wachen, dass das "Volk" dumm bleibt und wir als Konsumidioten brav jeden lukrativen Unsinn glauben.

Beispiel eine solchen, zum Wissenschaftsdogma erhobenen blühenden Unsinns: "Biologische gesundheitsschädigende Effekte durch Mobilfunk und durch Hochfrequenzen sind ausschliesslich im thermischen Bereich bekannt. Ein Nachweis von Gesundheitsstörungen im athermischen und Schwachdosisbereich ist nicht existent!"

Aber das ist ein ganz anderes Thema, darum geht es nicht. Es soll einfach zeigen, wie in allem Moeglichen und Unmoeglichen staendig dogmatisiert und ideologisiert wird. Dass daraus immer irgendwelche apologethische Mechanismen resultieren muessen, ist einleuchtend. Bleibt allerdings die Frage, welche Ansaetze gaebe es diesem kranken Wahn zu entkommen? Ist diese Frage im Hinblick auf den ersten Hauptsatz der allgemeinen Volksverbloedung "Die Mehrheit ist duemmer als die Minderheit" ueberhaupt realisitisch moeglich. Ich denke, eher nicht.

Damit haben wir es wieder einmal, - das Wort zum Montag von XENON.

Gruss
der XENON:-D:-D:-D

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