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Verfasser: sjh Datum: Dienstag, den 13. Januar 2004, um 11:44 Uhr Betrifft: Welche Kirche Hat Recht?
von Elder Mark E. Petersen
Als Jesus Christus in der Sterblichkeit lebte, gründete er eine Kirche. Es war nicht die Kirche Johannes des Täufers, der ihm den Weg bereitet hatte, auch nicht die Kirche des Petrus, des Paulus oder des Apollos oder irgendeines anderen seiner Anhänger. Es war seine eigene Kirche. Er war ihr Oberhaupt. Er gab ihr ihre Ordnung.
Die Kirche war eine Organisation, durch die seine Anhänger sich ihre Errettung erarbeiten sowie Hilfe und Trost erhalten konnten; sie sollten nämlich nicht unorganisiert sich selbst überlassen bleiben.
Die Kirche war jedem, der sich bemühte, den schmalen Weg zu gehen, der zum Leben führt, notwendige Hilfe und Führung.
Der Eintritt in die Kirche Christi erfolgte durch die Taufe im Wasser, und er ging selbst beispielhaft voran, indem er sich von Johannes taufen lieÃ. Wer in die Kirche Jesu Christi eintrat, wurde Erbe der Errettung, da er damit die Möglichkeit erhielt, Christi Lebensweg anzunehmen und wie er zu werden.
Er setzte in seiner Kirche verschiedene Beamte ein, die bestimmte Aufgaben hatten. (Siehe Lukas 6:12-16, 10:1; Epheser 4:11-14.) Ihnen wurde geboten, nicht nur aller Welt das Evangelium zu predigen, sondern auch als Hirten über die Herde zu wachen und sie auf dem errettenden Weg zu führen und sie vor âWölfen" zu bewahren, die vielleicht in die Herde eindrangen. An der Spitze dieser Beamten standen die Apostel, und aus der heiligen Schrift geht hervor, daà der Herr beabsichtigte, daà es in der Kirche immer Apostel geben sollte, die eben diese Kirche unter Inspiration führten.
Propheten in der christlichen Kirche
Es gab in der Kirche auch Propheten. Die Apostel waren nämlich gleichzeitig Propheten. Gott hatte sich ja schon den Israeliten aus der Zeit des Alten Testaments immer durch Propheten mitgeteilt und einmal gesagt, er tue nichts, ohne es zuerst den Propheten, seinen Knechten, zu offenbaren. (Siehe Amos 3:7.)
Diese Propheten empfingen von Gott die Offenbarung, die das Volk als Hilfe brauchte, und ihre Offenbarungen bilden einen groÃen Teil des Alten Testaments.
Jesus Christus hatte nicht vor, seine neu gegründete Kirche sich selbst zu überlassen. Ihm war klar, daà er bald die Sterblichkeit verlassen und zu seinem Vater im Himmel auffahren würde.
Also gab er seiner Kirche Propheten. Sie hatten die gleiche Aufgabe wie die Propheten zuvor, nämlich vom Herrn aktuelle Offenbarung zu erhalten, um die Leute den gegebenen Umständen entsprechend führen zu können. Ohne solche himmlische Führung konnte die Kirche irregehen.
Deshalb schrieb Paulus beispielsweise den Ephesern:
Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi. So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen." (Epheser 4:11-13.)
Es gab keinerlei Hinweis darauf, daà sich diese Organisationsform jemals ändern oder daà ein Teil davon unnötig werden sollte.
Paulus geht im 14. Vers noch weiter und erklärt: âWir sollen nicht mehr unmündige Kinder sein, ein Spiel der Wellen, hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen." Dazu sollte die Organisation dienen, wie Christus sie aufgestellt hatte.
Auf das Fundament der Apostel
Vorher hatte Paulus den ephesischen Mitgliedern, die ja aus der Welt heraus zur Kirche gekommen waren, bereits zugesichert:
Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen [womit die Mitglieder der Kirche gemeint sind] und Hausgenossen Gottes. Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der SchluÃstein ist Jesus Christus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau [die Kirche] zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn." (Epheser 2:19-21.)
Um den Korinthern aufzuzeigen, daà die Kirche eine mit Ãberlegung geplante Einheit war, an der es nichts Ãberflüssiges gab, verglich er sie mit dem menschlichen Körper.
Er lehrte, daà alle Bekehrten zu einer Kirche, also zum selben Leib gehörten, ob Juden oder Nichtjuden, Sklaven oder Freie, und daà sie alle Anteil hätten am gleichen Geist. Dazu schrieb er:
Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern. Wenn der Fuà sagt: Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört er doch zum Leib. Und wenn das Ohr sagt: Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört es doch zum Leib." (l Korinther 12:14-16.)
Jeder ist also wichtig, und es kann keiner zum anderen sagen: âIch brauche dich nicht." Alles gehört und paÃt zusammen.
Die ursprüngliche Organisation der Kirche, mit ihren Beamten, heiligen Handlungen und ihren Lehren sollte also unverändert erhalten bleiben, bis wir, wie Paulus den Ephesern erklärt hat, alle zur Einheit im Glauben gelangen und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen, also vollkommen sind wie er. (Siehe Epheser 4:11-14.)
Aus den Ereignissen im Anschluà an die Himmelfahrt Jesu Christi geht auch klar hervor, daà die Organisation der Kirche weiterbestehen sollte. Judas war ja gestorben, nachdem er Jesus verraten hatte. Dadurch war im Kollegium der Zwölf Apostel ein Platz frei geworden, und es waren nur noch elf da.
Sollte dieses Kollegium der Elf weiterbestehen, oder sollten es wieder zwölf Apostel werden? Und was war, wenn niemand an die Stelle des Judas rückte und noch ein Apostel starb? Sollte es dann nur noch zehn Apostel geben? Und wenn immer mehr starben? Sollte sich das Kollegium im Laufe der Zeit auflösen? Was war die Absicht des Herrn?
Das tat sich schon kurz nach seiner Himmelfahrt kund. Alle Jünger Jesu wurden zusammengerufen. Sie beteten gemeinsam; es waren etwa hundertzwanzig anwesend.
Petrus stand auf und sprach davon, daà David den Verrat des Judas schon vorhergesagt habe. Er erklärte den Jüngern, es müsse ein Nachfolger für Judas gewählt werden, der mit den anderen Zeuge der Auferstehung des Herrn sein sollte.
Ein neuer Apostel wird gewählt
Zwei der engagiertesten Jünger wurden als mögliche Nachfolger nominiert. Die Apostel übernahmen nicht allein die Verantwortung für die Auswahl des neuen Mitglieds in ihrem Rat. Sie beteten:
âHerr, du kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast,
diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war. Dann gaben sie ihnen Lose; das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugerechnet." (Apostelgeschichte 1:24-26.)
Jetzt hatte die Kirche wieder zwölf Apostel. Dieses Ereignis war sehr bedeutsam. Es bewies ohne jeden Zweifel, daà der Herr das Kollegium der Zwölf als solches bestehen lassen und nicht ein Kollegium der elf oder der zehn, dann der neun daraus werden lassen wollte, bis es schlieÃlich aufgelöst war.
Das bestätigt alles, was Paulus den Ephesern geschrieben hat. Es war den Heiligen Ermunterung. Es bewies ihnen und allen Menschen, daà die kirchliche Organisation, die der Herr aufgerichtet hatte, unverändert weiterbestehen sollte, solange Menschen bereit waren, das wahre Evangelium anzuhören und anzunehmen.
Wurden damals noch weitere Apostel erwählt? Jeder denkt da als erstes an Paulus, und doch bringt man seinen Namen gewöhnlich nicht mit dem Kollegium der Zwölf in Verbindung. Warum nicht? Sollte es im Kollegium der Zwölf dreizehn Apostel geben? Oder hat Paulus den Platz eines anderen Mitglieds dieses heiligen Rates eingenommen, nachdem es gestorben war?
Die heilige Schrift berichtet vom Tod des Jakobus, des Bruders des Lieblingsjüngers Johannes. Das wäre zumindest ein unbesetzter Platz vor der Ernennung des Paulus.
Berichtet die heilige Schrift noch von der Ernennung eines weiteren Apostels?
Im dreizehnten Kapitel der Apostelgeschichte lesen wir von einem Zusammentreffen der Propheten und Lehrer der Kirche, die auch teilweise mit Namen genannt sind: Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Wählt mir Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie mir berufen habe.
Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und lieÃen sie ziehen." (Apostelgeschichte 13:2-3.)
Aktuelle Offenbarung in der Kirche
Das war aktuelle Offenbarung zur Lenkung der Kirche. Und sie richtete sich an die Propheten und Lehrer, die dort waren, was zeigt, daà die wahre Kirche Jesu Christi immer aktuelle Offenbarung durch Propheten braucht.
In der heiligen Schrift heiÃt es weiter: Vom Heiligen Geist ausgesandt, zogen sie nach Seleuzia hinab." (Apostelgeschichte 13:4.)
Im nächsten Kapitel der Apostelgeschichte lesen wir von Erlebnissen der beiden, die auf diese Weise ernannt worden waren. Da heiÃt es im 14. Vers: Als die Apostel Barnabas und Paulus davon hörten ..."
Man beachte: Die Apostel Barnabas und Paulus." Barnabas wird vor Paulus genannt. Er ist auch als einer der Propheten in der Versammlung in Antiochia genannt, die Barnabas und Paulus auf himmlische Weisung auf diese Mission berief. Ob Barnabas ein dreizehnter oder vierzehnter Apostel war? Ob Paulus das wohl war?
Der Herr hatte festgelegt, daà es zwölf Apostel geben sollte, und wenn ein Mitglied des Kollegiums starb, wurde an seiner Stelle ein neuer Mann ernannt.
Der neunzehnte Vers im ersten Kapitel des Galaterbriefs ist recht interessant. Dort schreibt Paulus: âVon den anderen Aposteln habe ich keinen gesehen, nur Jakobus, den Bruder des Herrn." Weitere Angaben werden dazu nicht gemacht.
Wer das Gotteswort liest und anerkennt, kann gar nicht daran zweifeln, daà damals dafür gesorgt wurde, daà das Kollegium der Zwölf als leitendes Gremium der Kirche weitergeführt wurde, und zwar mit weltweiter Amtsvollmacht.
Zum göttlichen Auftrag, den die Zwölf erhalten hatten, gehörte, daà sie in alle Welt gehen und allen Geschöpfen das Evangelium predigen sollten. (Siehe Markus 16:15.) Daran hielten sie sich auch. Sie bereisten die ganze damals bekannte Welt. Die Reisen des Paulus sind die bekanntesten aus der damaligen Zeit, aber offensichtlich sind alle gereist.
Sie zogen von Stadt zu Stadt und predigten das Evangelium Jesu Christi, des Gekreuzigten. Dabei bekehrten sie einige Menschen, obwohl sie schwer verfolgt und manche auch getötet wurden.
Die Bischöfe waren ortsansässige Beamte
Da den Aposteln geboten war, in alle Welt zu gehen und allen Geschöpfen das Evangelium zu predigen, konnten sie nicht in einer Stadt bleiben und dort den neubekehrten Mitgliedern vorstehen. Das hätte ihrer Berufung widersprochen. Deswegen brauchten sie eine ortsansässige kirchliche Verwaltung, die die Arbeit in ihrer Abwesenheit fortführte. Wenn die Apostel eine gewisse Anzahl Menschen bekehrt hatten, ernannten sie ortsansässige Ãlteste oder Bischöfe, die der jeweiligen Gemeinde vorstanden. Ihre Amtsvollmacht war also örtlich beschränkt. Einer gröÃeren Gemeinde stand gewöhnlich ein Bischof vor, einer kleineren ein präsidierender Ãltester.
Wir kennen heute noch die Namen einiger dieser Bischöfe oder präsidierenden Ãltesten. Titus - an den Paulus einen Brief gerichtet hat - stand der Gemeinde in Kreta vor. Timotheus - dem Paulus auch geschrieben hat - war der erste Bischof in Ephesus, wie aus dem zweiten Brief an ihn hervorgeht. Linus war der erste ortsansässige präsidierende Beamte in Rom.
Da die Kirche anfangs schnell anwuchs, gab es bald in vielen verschiedenen Städten kleine Gemeinden, und in jedem Fall stand ihnen ein Bischof oder präsidierender Ãltester vor. Jeder Bischof hatte die gleiche Amtsvollmacht wie jeder andere Bischof auch. Das Amt war streng örtlich beschränkt, da die Apostel die Vollmacht für die ganze Kirche hatten. Es gab damals keinen Gedanken daran, daà einmal ein Bischof über irgendeinen anderen Bischof präsidieren sollte.
Aus der Heiligen Schrift geht hervor, daà die Apostel diese Gemeinden der Kirche häufig besuchten. Sie schrieben in Erfüllung ihrer weltweiten kirchlichen Aufgaben auch Briefe; deshalb haben wir heute in der Bibel die Briefe von Paulus, Petrus, Jakobus, Johannes und Judas.
Die Urkirche hatte damals also in vielen Städten Gemeinden, denen jeweils ein ortsansässiger Bischof oder Ãltester vorstand; die Amtsvollmacht für die ganze Kirche lag in den Händen der Zwölf Apostel.
Die Verfolgung stört diesen ProzeÃ
Allerdings setzen schlechte Menschen dem Werk Gottes Hindernisse in den Weg. Das war selbst auch zu Lebzeiten des Herrn so, der beispielsweise die Schlechtigkeit der Leute in Kafarnaum beklagt hat. (Siehe Matthäus 11:23.) Genauso geschah dies bei der Arbeit der Zwölf und der Ausbreitung der christlichen Urkirche.
Die Verfolgung wurde sehr schlimm; zuerst waren es die Juden, dann die Römer. Zahlreiche Mitglieder der Kirche kamen dabei um. Einer nach dem anderen starben auch die Apostel als Märtyrer. Weil die Zeiten so hart waren, konnten die überlebenden Apostel nicht einmal mehr zusammenkommen, um die Arbeit der Kirche fortzuführen. Dadurch konnten auch die freiwerdenden Plätze nicht mehr wie ursprünglich vorgesehen besetzt werden.
Zuletzt war nur noch ein einziger Apostel übrig, und zwar Johannes. Er wurde von seinen Verfolgern abscheulich behandelt. Es heiÃt, daà er einmal sogar in ein Faà mit kochendem Ãl geworfen worden ist. Der Herr hatte ihm allerdings verheiÃen, er werde bis zu seiner Wiederkunft am Leben bleiben. (Siehe Johannes 21:22-23.) Deshalb konnten seine Peiniger ihn nicht umbringen.
Er wurde auf die Insel Patmos verbannt, wo er eine Zeitlang blieb und als letzter mit allgemeiner Weisungsvollmacht die Arbeit der Kirche leitete.
Johannes überlebte Petrus
Petrus und Paulus waren um 68 n. Chr. umgekommen, und zwar wahrscheinlich in Rom. In dem Jahr war Johannes in Ephesus tätig gewesen. Erst danach wurde er nach Patmos verbannt, wo er bis zum Tod des Kaisers Domitian im Jahre 96 n. Chr. blieb.
Dann nahm der Herr den Johannes aus dem geistlichen Dienst fort. Nach dem Jahr 101 hörte man nichts mehr von ihm. Warum wurde ihm nicht gestattet, länger zu bleiben? Weil die Schlechtigkeit in der Kirche fast überhandgenommen hatte. Die Lehre und die heiligen Handlungen wurden verändert, die Vollmacht wurde ignoriert, die Sünden nahmen überhand, sogar bei den Mitgliedern der Kirche.
Es ist bekannt, daà fast jeder Brief der Apostel zu dem Zweck geschrieben wurde, irgendeine Form des Abfalls vom Glauben in der Kirche zu bekämpfen. Wenn man sie aufmerksam liest, wird das ganz deutlich. Manche Mitglieder leugneten Christus; andere glaubten nicht mehr an die Auferstehung; die Lehren der Juden hatten das Christentum zum groÃen Teil unterwandert; der Prunk der heidnischen Rituale schlich sich in die christlichen Riten ein. Die wahre Gottes
lehre war verloren. Die griechische Philosophie hatte die einfache göttliche Wahrheit fast wegdiskutiert. Die Menschen verwarfen Christus und seine Kirche und bauten ihre eigenen Lehren und Rituale auf.
Das war aber alles schon vorhergesagt worden. Der Herr hatte diesen Abfall vom Glauben vorhergesehen. So wie er vor den Ungläubigen in Kafarnaum kein Wunder mehr wirken wollte, belieà er seine Zwölf Apostel auch nicht bei den Abtrünnigen. Also wurde Johannes hinweggenommen.
Die Kirche trieb ohne Richtung dahin
Damit trieb die Kirche ohne allgemeine Weisungsvollmacht so dahin. Die verschiedenen Gemeinden in den Städten der damals bekannten Welt hatten nur noch ihre ortsansässigen Führer. Die oberste Instanz war auf Erden nicht mehr vorhanden. Jeder Bischof oder präsidierende Ãlteste blieb sich selbst überlassen.
Die Kirche war jetzt einem dreifachen Angriff ausgesetzt:
1. Eine groÃangelegte, verstärkte Verfolgung, in der der Staat selbst der Hauptangreifer war und die Christen als Verräter brandmarkte und behandelte. Das führte zu Massenhinrichtungen und trieb die überlebenden Christen in den Untergrund.
2. Der Einfluà der Philosophie auf die schlichte Evangeliumswahrheit, der schlieÃlich zu einer völlig anderen Gottesvorstellung und zur Ãbernahme vieler griechischer Mysterien als Dogmen und Riten der Kirche führte. Als Folge davon sehen wir eine neue und völlig andere Auslegung des Dogmas von der Gottheit, aus der schlieÃlich das Glaubensbekenntnis von Nicäa hervorging. Aus Ãgypten kam die Anbetung von Mutter und Kind; Gnostizismus und Neoplatonismus machten den wahren christlichen Glauben unverständlich; aus Phrygien kam die Verehrung der âgroÃen Mutter", und nichtchristlichen dramatischen Ritualen entsprang die Messe mit ihrer Anhäufung von Gebeten, Psalmen, Lesungen und Rezitationen.
Das Christentum hat das Heidentum nicht vernichtet, sondern übernommen. Das sterbende griechische Geistesleben erwachte in der Theologie und Liturgie der Kirche von neuem; die griechische Sprache, die seit Jahrhunderten in der Philosophie vorherrschend war, wurde zum Ausdrucksmittel der christlichen Literatur und Liturgie; die griechischen Mysterien gingen in das eindrucksvolle Mysterium der Messe ein." (Will Durant, The Story of Civilization, 3:595.)
3. Neid, Intrige und persönlicher Ehrgeiz in der Kirche selbst.
In den zweihundert Jahren nach dem Verschwinden des Lieblingsjüngers Johannes nahmen diese Zustände immer mehr Ãberhand. Die Kirche spaltete sich in viele Richtungen. Es gab keine dogmatische Ãbereinstimmung mehr. Der grundlegende Glaube an das Wesen Gottes wurde zum Anlaà groÃer Streitereien. Eine so einfache heilige Handlung wie die Taufe wurde zum Zankapfel. Ihr Vollzug und Zweck wurden geändert. Damals wurde auch die Lehre eingeführt, zum Vollzug einer Taufe sei keine göttliche Vollmacht notwendig. Die Kleinkindtaufe wurde eingeführt. Manche Bischöfe ereiferten sich bis zu Verbitterung und BlutvergieÃen.
Als dann aber die staatliche Verfolgung nachlieÃ, wuchs die Mitgliederzahl der Kirche, unter anderem deshalb, weil die populären heidnischen Ansichten und Riten übernommen worden waren und weil die Kirche ihre MaÃstäbe sehr herabgesetzt hatte.
Ein politischer Opportunist
Dann kam die Zeit Konstantins des GroÃen. Er hatte bloà seinen politischen Vorteil im Sinn; er blieb nämlich sein Leben lang Sonnenanbeter und lieà sich erst kurz vor seinem Tod christlich taufen, sah aber in der Förderung der christlichen Religion persönlichen politischen Vorteil. Er war der Meinung, das Christentum, wie es sich zu seiner Zeit darstellte, sei, populär wie es war, die Religion der Zukunft.
Er hatte gerade erst einen Bürgerkrieg hinter sich und meinte eine Staatsreligion wie das Christentum werde ihm helfen, sein Reich zu konsolidieren. Deshalb nahm er die christliche Religion unter seine Fittiche.
Dadurch daà der Kaiser die Kirche zur bevorzugten Staatsreligion machte, konnte er groÃen Einfluà auf sie nehmen, was dazu führte, daà sie später praktisch Teil des Staatsapparats wurde und der Kaiser mit ihr umgehen konnte wie mit jedem anderen Teil seines Apparats.
Konstantin sah auch die Spaltungen, die in der Kirche existierten, und ging daran, sie zu beseitigen. Als erstes wandte er sich nach Afrika, wo sich eine äuÃerst erbitterte Spaltung anbahnte. Er wollte sie kraft seiner Autorität als Kaiser bereinigen und nicht als Stellvertreter des Herrn, da er ja selbst nicht einmal Christ war. Er hatte keinerlei kirchliche Vollmacht und beanspruchte auch keine. In politischer Hinsicht war er allerdings allmächtig, und in die afrikanische Auseinandersetzung griff er kraft seiner politischen Autorität als Kaiser ein.
Mehr zivile Macht in der Kirche
325 n. Chr. berief Konstantin ein Konzil aller Bischöfe der Kirche nach Nicäa ein, um den alexandrinischen Streit über die Gottheit zu schlichten. Er hörte sich die Argumente der streitenden Bischöfe an und begünstigte die athanische Partei. Die Arianer, die nicht nachgeben wollten, wurden verbannt, und an ihre Stelle setzte Konstantin neue Bischöfe. Mit wessen Vollmacht? Jedenfalls nicht mit göttlicher. Er handelte als Kaiser und setzte diese Bischöfe kraft seiner weltlichen Vollmacht ein.
Auf diesem Konzil zu Nicäa war Konstantin, ohne Inspiration, ohne Taufe, Sonnenanbeter, ein Mann, der eigene Angehörige hatte ermorden lassen, kraft seiner politischen Macht maÃgebend dafür, was das Christentum dann auf Dauer in bezug auf das Wesen des Gottes lehrte, den es anbetete.
Allerdings blieb er nicht fest bei seiner Entscheidung; später schwankte er nämlich zwischen Arius und dessen Vorstellungen und Athanasios. Immer wieder lieà er sich dazu überreden, mal die eine und mal die andere Ansicht zu begünstigen.
Jeder aufrechte Christ möge sich selbst fragen, ob Gott seine Kirche wohl durch so einen Mann führt, wie Konstantin es war!
Teil des Staatsapparats
Danach kam es immer wieder vor, daà der Kaiser einen Teil des Klerus berief oder entlieÃ, kirchliche Angelegenheiten regelte, Konzile einberief und auch sonstwie das sogenannte Werk Gottes leitete. Er hatte ja die Kirche zu einem Teil des Römischen Reichs gemacht und war dadurch ihr Oberhaupt geworden; was er tat, war allerdings immer politisch begründet und beruhte nicht auf göttlicher Vollmacht. Kann man dann noch sagen, daà dies die Kirche Gottes war? War es nicht vielmehr die Kirche Cäsars?
In dieser Frühzeit kam auch bei den Bischöfen die Ansicht auf, die Bischöfe, die in einer gröÃeren Stadt residierten, sollten über denen stehen, die in einer Kleinstadt und auf dem Land residierten.
Das führte dazu, daà die Bischöfe der GroÃstädte sich über die anderen stellten, wodurch die vorher
bestehende Gleichheit zwischen den Bischöfen abgeschafft wurde. Wenn in den Vororten der GroÃstädte neue Gemeinden gegründet wurden, setzte der GroÃstadtbischof dort einen Bischof ein.
Rivalität zwischen den Bischöfen
Die Folge war, daà die Rivalität zwischen den GroÃstadtbischöfen immer mehr zunahm, bis schlieÃlich nur noch zwei übrigblieben, die die Oberherrschaft für sich beanspruchten, nämlich der Bischof von Rom und der Bischof von Konstantinopel. Die übrigen drei Bewerber, in Alexandrien, Antiochien und in Jerusalem, wurden von den Arabern eliminiert. Der Bischof von Rom und der Bischof von Konstantinopel sagten sich schlieÃlich voneinander los, nachdem sie sich gegenseitig exkommuniziert hatten, und das Ergebnis waren zwei christliche Hauptkirchen, die östliche mit Sitz in Konstantinopel und die westliche oder römische mit Sitz in Rom. Deshalb haben wir heute zwei sogenannte katholische (d. h. weltweite) Kirchen, deren jede behauptet, sie sei die wahre Kirche, wohingegen die andere als Ketzerei abgelehnt wird.
Wie auf Seite 170 der Kirchengeschichte des Boulenger de la Fuente steht: âDie Kaiser beanspruchten für sich das Recht, Konzile einzuberufen. Sie begründeten diese AnmaÃung damit, daà die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung im Reich ihnen obliege und sie demzufolge Kontroversen zu beenden hätten, die diese Ordnung störten... AuÃerdem bestätigte der Kaiser die Beschlüsse des Konzils und verlieh ihnen Gesetzeskraft für das ganze Reich."
Ein weiterer Kaiser, wo der Fall so lag, war Phokas (7. Jahrhundert), der unzufrieden war mit Cyriacus, dem Bischof von Konstantinopel, ihm den Titel Oberhaupt der Kirche entzog und ihn Bonifatius HI., dem römischen Pontifex, übertrug, der ihn auch annahm. Kraft wessen Vollmacht? so fragen wir. Es ging wieder um Politik. Dabei ist nicht einmal belegt, ob Kaiser Phokas überhaupt Christ war.
In der Mitte des 6. Jahrhunderts übernahm Justinian die Herrschaft über «die Kirche als Teil seines Reichs, nahm den Leuten ihr Recht auf allgemeine Zustimmung in örtlichen kirchlichen Belangen und erklärte, nur der Klerus solle in den Angelegenheiten der Kirche stimmberechtigt sein; dabei konnte der Klerus lediglich die Beschlüsse des Kaisers in religiösen Angelegenheiten übernehmen und ratifizieren. Wer sich weigerte, wurde verbannt.
Die westliche Kirche entwickelte sich schneller als die östliche. Durch aggressive Politik nahm der Bischof von Rom bald eine führende politische Stellung ein, vor allem als das Römische Reich zu zerfallen begann. Das brachte ihm bei den europäischen Staaten groÃe Macht ein. Der Bischof von Rom nahm Einfluà auf ihre Politik, kassierte Abgaben und mischte sich in die inneren Angelegenheiten der Staaten ein.
Die Folge war Ablehnung seitens einiger Herrscher Westeuropas, was Martin Luther in seinem Kampf gegen den AblaÃhandel bestärkte.
Die Geschichte von Martin Luther ist bekannt, und wir brauchen hier nicht näher darauf einzugehen. Als er sich bemühte, die bestehende Kirche zu reformieren, wurde er abgelehnt und exkommuniziert.
Er weckte aber das Interesse mancher deutscher Fürsten, während andere sich ihm widersetzten. König Heinrich VIII. von England gehörte zu denen, die gegen Luther waren, und brachte ein Buch zur Verteidigung des Papstes heraus, wofür er den Titel âVerteidiger des Glaubens" erhielt, den die englischen Könige noch heute tragen.
Zu Luthers besten Freunden gehörte der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen, der ihn vor Ermordung schützte und ihn gegen den Kaiser verteidigte. Friedrich war ein Friedensstifter. 1523 starb er; sein Nachfolger, sein Bruder Johann, war von ganz anderem Schlag.
Johann glaubte an die Lehren Luthers. Er sah deutlich, daà Luthers Ansichten und die des Papstes unvereinbar waren. Entweder das eine oder das andere muÃte aufgegeben werden. Er entschloà sich, nicht mehr den Papst, sondern nur noch Luther zu unterstützen.
Mit Staatsgewalt wird eine Kirche gegründet
Um das zu erreichen, beschloà er, eine Kirche zu gründen, die von Rom völlig unabhängig war. Er setzte Luther und dessen Freund Philipp Melanchton dazu ein, die Form des Gottesdienstes festzulegen, eine kirchliche Verwaltung zu entwerfen, die Luthers Ansichten entsprach, und über die Aufgaben und die Bezahlung des Klerus zu entscheiden.
Dem kamen die Reformatoren gern nach, und die neue Kirche wurde unter der Schirmherrschaft des Kurfürsten Johann von Sachsen gegründet. Sakramente wurden gespendet, Predigten wurden gehalten, und das Volk wurde von dieser neuen Kirche in seiner religiösen Betätigung gelenkt. Kraft wessen Vollmacht
wurde diese neue Kirche aber gegründet? Kraft der Vollmacht des Fürsten Johann von Sachsen. Und wer war er? Ein weltlicher Herrscher. Hatte er die notwendige göttliche Vollmacht, um die Kirche Gottes aufrichten zu können? Er beanspruchte sie nicht und hatte sie auch nicht. Seine Vollmacht war bloà weltlicher Natur.
Andere deutsche Fürsten taten es ihm gleich, wenn auch einige dem Papst die Treue hielten. Die neue Kirche aber, die nach Luther benannt wurde, war auf dem Vormarsch. Viele ihrer Lehrsätze sind wohl von der heiligen Schrift so weit entfernt wie die Lehrsätze, die reformiert werden sollten, aber die Bewegung wurde trotzdem populär und breitete sich aus.
In Skandinavien übernahmen die Könige selbst die Führung, als es darum ging, den katholischen Bischöfen ihre Macht zu entreiÃen; sie gründeten in ihren Ländern protestantische Kirchen und übertrugen ihnen die Vollmacht, ihre geistliche Arbeit zu tun. Sie machten den neuen protestantischen Glauben zur Staatsreligion, und das Volk akzeptierte das. War das aber auf göttliche Autorität begründet? Keinesfalls. Die Veränderung wurde allein durch die weltliche Macht der Könige durchgesetzt.
In der Schweiz, wo die Reformation von Calvin und Farrel betrieben wurde, übernahm auch die weltliche Macht die Führung. Der Rat der Stadt Genf übernahm die Autorität des katholischen Bischofs und vollzog den Schritt zum Protestantismus.
Der Wandel war zwar in ein religiöses Gewand gekleidet, war aber im wesentlichen politischer Natur; derselbe Rat, der den Bischof abgeschafft hatte, übernahm nämlich dessen Vermögen und Funktionen. Um ihn als weltlichen Herrscher loszuwerden, muÃte der Rat ihn als kirchliches Oberhaupt Genfs entlassen; damit beanspruchte der Rat aber das Recht, in beiden Funktionen seine Nachfolge anzutreten. Dadurch ging die Staatsgewalt in kirchliche Hände über.
Auch in England wird mit Staatsgewalt eine Kirche gegründet
Etwa um die gleiche Zeit hatte König Heinrich VIII. von England eine Auseinandersetzung mit der Führung der katholischen Kirche. Er wandte sich an den Papst in Rom, und sein Antrag wurde abschlägig beschieden. Voll Zorn rià er den kirchlichen Besitz an sich und gründete mit Hilfe des Parlaments eine eigene Kirche.
Wir fragen wieder: Geschah dies mit göttlicher Vollmacht? Es war ein politischer Akt. Handelte es sich dann um die Kirche Gottes, die hier gegründet wurde, oder war sie von Menschenhand geschaffen, um den Wünschen des Königs zu entsprechen?
Auch in anderen Ländern entfalteten sich Zweige der protestantischen Bewegung. Alle Anstrengungen waren entweder darauf gerichtet, die bestehende Kirche zu reformieren oder eine neue Kirche zu gründen, und zwar aufgrund persönlicher Ansichten, die man aus dem Lesen und Auslegen der Bibel bezog, die die Welt ja erst seit kurzem zur Verfügung hatte.
In keinem Fall wurde überhaupt der Anspruch auf Offenbarung aus dem Himmel erhoben. In keinem Fall wurde behauptet, es habe bei den Geistlichen eine Wiederherstellung der göttlichen Vollmacht gegeben. Wo von staatlicher Seite eine Kirche gegründet wurde, wurde zugegeben, daà sie der herrschenden Staatsgewalt entsprang und deshalb bloà weltliche, nicht aber göttliche Vollmacht besaÃ.
In späteren Abschnitten der Reformation bildeten sich wie auch heute noch Gruppen, die eigene Kirchen gründeten und dabei ganz ihrem Wunsch nachgaben, die Bibel zu lesen und zu studieren und sich nach den Eingebungen ihres Gewissens zu richten. Diese Kirchen hatten keinerlei politische Bedeutung, behaupteten aber genau so wenig wie die Staatsreligionen, durch göttliche Vollmacht geschaffen worden zu sein.
Wahre Vollmacht kommt nur von Gott
Mit welchem Recht konnten diese Kirchen die errettenden heiligen Handlungen Gottes vollziehen, wenn sie keine göttliche Vollmacht besaÃen?
Die heilige Schrift lehrt deutlich, daà nur jemand, der von Gott dazu eingesetzt ist, auch heilige Handlungen vollziehen kann, die der Herr annimmt. Viele Beispiele zeigen, daà Gott geistlichen Dienst ohne Vollmacht verwirft.
Im fünften Kapitel, vierter Vers des Briefes an die Hebräer kommt das gut zum Ausdruck. Es geht hier um das Priestertum und seine Funktion.
âUnd keiner nimmt sich eigenmächtig diese Würde, sondern er wird von Gott berufen, so wie Aaron."
So geht der Herr vor. Niemand kann in den heiligen Handlungen und im Priestertum Gottes amtieren, auÃer er ist so berufen worden wie Aaron.
Und wie ist Aaron berufen worden?
Das können wir im achtundzwanzigsten Kapitel Exodus nachlesen. Dort sagt Gott im ersten Vers: 1 Laà aus der Mitte der Israeliten deinen Bruder Aaron mit ihm auch seine Söhne zu dir kommen, damit sie mir als Priester dienen."
Diese Worte waren an Mose, den Propheten Gottes, gerichtet. Der Herr gab ihm die oben zitierte Anweisung und bevollmächtigte ihn damit, Aaron und dessen vier Söhne zum Priesteramt zu berufen und zu ordinieren.
Das war Offenbarung - aktuelle Offenbarung, der Situation entsprechend.
Wie jemand zum geistlichen Dienst berufen werden soll, stand somit fest. Gott gab seinem Propheten Offenbarung, und der Prophet berief den so Designierten zu seinem Amt.
Im Brief an die Hebräer lesen wir, wie oben zitiert, daà sich niemand diese Würde eigenmächtig nehmen, also im Dienst Gottes amtieren kann, wenn er nicht so berufen worden ist wie damals Aaron.
Das bedeutet, daà es in der wahren Kirche Gottes einen Propheten geben muÃ; es muà aktuelle Offenbarung geben, durch die die Menschen von Gott selbst berufen werden.
Wie zur Zeit des Petrus und Paulus
Man beachte, daà das Gesagte für die Zeit des Petrus und Paulus noch gilt. Letzterer hat einen Brief an Timotheus geschrieben, der offensichtlich noch ein junger Mann war. Paulus riet Timotheus, sich von niemandem wegen seiner Jugend verachten zu lassen. AuÃerdem schrieb er ihm: âVernachlässige die Gnade nicht, die in dir ist und die dir verliehen wurde, als dir die Ãltesten aufgrund prophetischer Worte gemeinsam die Hände auflegten." (l Timotheus 4:14.)
Zur Zeit von Martin Luther und König Heinrich VIII. gab es auf der Erde niemanden, der daran glaubte, daà Gott damals noch prophetische Worte, also Offenbarung, gab. Vielmehr wurde gelehrt, der Himmel sei versiegelt, Offenbarung gebe es nicht mehr, Propheten auch nicht, und alles Wort Gottes sei in der Bibel enthalten.
Wie konnte man aber zum geistlichen Dienst berufen werden, wenn es keine Offenbarung und keinen Propheten gab? Offensichtlich wurde man nicht von Gott berufen, sondern von weltlichen Herrschern oder von Leuten, die sich anmaÃten, eigene Kirchen zu gründen.
Ohne göttliche Vollmacht kann ein Mensch aber nicht für den Herrn amtieren.
Ohne ein von Gott gutgeheiÃenes Priestertum kann es auf Erden keine Kirche Gottes geben.
Ohne Offenbarung durch einen lebenden Propheten kann es kein von Gott gutgeheiÃenes Priestertum geben.
Man kann Gemeinschaften gründen, die sich Kirche nennen mögen. Wenn aber keine göttliche Weisung da ist, und zwar nach dem Plan, den Gott selbst aufgestellt hat, müssen wir zugeben, daà die Gemeinschaften oder Kirchen von Menschen geschaffene Organisationen ohne göttlichen Auftrag sind.
Solche Gruppen können viel Gutes tun, sie können ihren Mitgliedern ein groÃer Trost sein; eines aber können sie nicht - Menschen im Reich Gottes erretten.
Eng ist das Tor Christi
Errettung kommt nur durch Jesus Christus. In ihm allein gibt es Erlösung. Er wirkt aber auf seine eigene Weise. Der Weg Gottes ist nicht der Weg des Menschen. Der Herr hat bestimmt, daà Errettung nur durch sein Evangelium kommen kann, nach dem seine Kirche lebt, in der es Propheten und Apostel gibt, âum die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi" (Epheser 4:12).
Wo gibt es aber eine solche Kirche? Woran erkennen wir sie, wenn wir sie sehen?
Denken wir daran, was Paulus den Korinthern geschrieben hat; wir haben es bereits zitiert: er verglich die Kirche mit einem menschlichen Körper. Alles muà zusammenpassen. Es kann nicht ein Glied zum anderen sagen: âIch brauche dich nicht."
Gibt es auf der Erde eine solche Kirche?
Bis 1830 gab es sie nicht. Sie war durch den Abfall vom Glauben, den wir hier schildern, verlorengegangen.
1830 stellte der Allmächtige seine Kirche auf Erden wieder her. Er erweckt heute wieder Propheten und Apostel, die sie leiten.
Unter der Führung des Himmels haben sie seine Kirche nach dem Muster der Urkirche organisiert. Durch den Dienst von Engeln ist die Macht des Priestertums zur Erde zurückgebracht worden. Alle Gaben und Vollmachten von früher sind wiederhergestellt worden. Sie entspringen keiner von Menschen geschaffenen Gemeinschaft, auch keiner weltlichen Herrschaft. Sie kommen aus dem Himmel. Heilige Engel haben sie rein und unversehrt zur Erde gebracht.
Diese wiederhergestellte Kirche ist die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Ihre Organisation entspricht ganz der Heiligen Schrift. Sie besitzt das Priestertum Gottes. An ihrer Spitze stehen Propheten und Apostel, wie zur Zeit des Petrus und Paulus.
Sie lädt alle Menschen ein, ihre Botschaft anzunehmen, denn es ist die errettende Botschaft an jeden, ob Jude oder Christ, frei oder unfrei.