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Verfasser: Nyu
Datum: Donnerstag, den 28. Juli 2005, um 14:20 Uhr
Betrifft: ich glaube, die etablierten Kirchen

müssen sich von dem aktuellen Rückschritt in der Ökumene erst einmal erholen oder noch besser diesen überhaupt erst einmal verarbeiten lernen.
Dass der neue Papst einen kompletten Richtungswechsel hin zum Errichten von höheren und dickeren Mauern einschlägt, ist ein Schock für die Christenheit.
Die kleinen autarken Gemeinden, welche Nichen im Religionsmarkt bedienen, haben ein "gestreamlineteres" (von "streamlining"; zur Erklärung) branding.
Sie finden bei der zu ihnen passenden Klientel ihre Abnehmer.
Der USP (Unique Selling Point) der HLT-Kirche ist:
- werkefokussierte Rechtfertigungslehre
- klare Dogmen, klare Kirchengeschichte (zumindest in der PR), klares Werteprofil
- konkrete und institutionalisierte Mystik
- Output und Opportunitätskosten halten sich die Waage

Anders bei der ehemaligen (jetzt kommt der lange Titel:) Reorganisierten Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Als sie sich dem Druck beugen mussten anzuerkennen, dass Joseph Smith tatsächlich Vielehe praktizierte, brach das gesamte Kartenhaus in sich zusammen: dann fiel das Buch Mormon als antikes Dokument, dann fielen noch ein paar andere Prinzipien und Ansichten und schliesslich die eigenständige Identität und folgte letztendlich der Zusammenschluss mit einer anderen mormonischen Splittergruppe hin zu einer Umbenennung in "Community of Christ".
M.a.W., eine angepasste Gruppe - mainstream.
Warum sollte ich mich dann aber den Reorganiserten anschliessen und nicht z.B. den Methodisten, die doch viel grösser sind und einfacher zugänglich?

Bei den Mormonen halten sich die Richtungen von Gordon B. Hinckley und Boyd K. Packer die Waage und verhindern so ein aufweichen der HLT-mormonischen Identität.
Interessanterweise auch ein Argument für die Einzig-wahre-Kirche-Verfechter: Der Herr verhindert ein Abgleiten Seiner Kirche in den Mainstream.
Daher zückt man dann alle paar Jahre einen neuen Klopfer aus dem Hut, wie zum Beispiel zuletzt die Sache mit der Anzahl der Ohrringe, die eine Frau zu tragen hat.
Eine Theorie für solch ein Verhalten wäre, die Kosten der Mitgliedschaft hoch genug zu halten (Differenzierung), um das Output künstlich verschärfen.
Ein Appell an die Vernunft aus der Würde würde dieses Ziel unterwandern.

Meine Meinung zu PR bei den Religionen.

Henning

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