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Verfasser: Gunar Datum: Montag, den 31. März 2003, um 20:40 Uhr Betrifft: Rechtsanwalt beriet betrügerische Anlagefirma
Nürnberger Zeitung
31.03.2003Die Anklageerhebung steht offenbar kurz bevor
Beihilfe zum Betrug im Fall von Max StrauÃ?
Rechtsanwalt beriet betrügerische Anlagefirma Staatsanwaltschaft will âNägel mit Köpfenâ machen
MÃNCHEN (NZ). â Die Münchner Staatsanwaltschaft verliert offensichtlich allmählich die Geduld mit den Verteidigern von Max StrauÃ, dem Sohn des früheren Ministerpräsidenten und CSU-Chefs Franz Josef StrauÃ.âDer Zeitpunkt ist gekommen, um Nägel mit Köpfen zu machenâ, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Christian Schmidt-Sommerfeld mit Blick auf die Ermittlungen gegen Strauà in Zusammenhang mit der betrügerischen Anlagefirma âWabagâ in Oberhaching bei München.
Das Unternehmen soll seit 1991 etwa 5000 Anleger um rund 100 Millionen Euro geprellt haben. Strauà war mehrere Jahre Rechtsberater der Firma gewesen. Dafür soll er Honorare in sechsstelliger Höhe kassiert haben. Mehrere Wabag-Verantwortliche sind bereits zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt worden.
Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Staatsanwaltschaft eine Anklage gegen Strauà wegen Beihilfe zum Betrug so gut wie fertig gestellt hat. Bislang warteten die Strafverfolger noch auf eine Stellungnahme der StrauÃ-Verteidiger, doch die traf bis jetzt nicht ein. Unbegrenzt wolle man darauf nicht mehr warten, sagte Behördenleiter Schmidt-Sommerfeld. Bis Ende April werde die Abschlussentscheidung unmittelbar bevorstehen âwenn nicht schon gefallen seinâ.
Bereits Anklage erhoben hat die Augsburger Staatsanwaltschaft gegen den StrauÃ-Sohn wegen der Schmiergeld-Affäre um den Geschäftsmann Karlheinz Schreiber. Die Augsburger Staatsanwälte werfen Max Strauà vor, von Schreiber 2,7 Millionen Euro aus dem Verkauf von Airbus-Flugzeugen erhalten und diese nicht versteuert zu haben. Im vergangenen Monat entschied das Oberlandesgericht München, dass sich Strauà wegen dieser Sache vor dem Landgericht Augsburg verantworten muss.
Unterdessen hat der als Rechtsanwalt tätige Strauà eine Politiker-Karriere wohl endgültig aufgegeben. Am vergangenen Mittwochabend gab er seinen Vorsitz im CSU-Kreisverband München IV ab, wurde aber als stellvertretender Kreisvorsitzender gewählt.
Sein Rückzug habe mit den Verfahren in München und Augsburg nichts zu tun, zitierte die âSüddeutsche Zeitungâ des Sohn des langjährigen CSU-Chefs: âEs hat einfach beruflich nicht gepasst.â