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Verfasser: Gunar
Datum: Samstag, den 1. März 2003, um 0:23 Uhr
Betrifft: Max Strauß droht weitere Anklage

Süddeutsche Zeitung
Samstag, 1.3.2003

Max Strauß droht weitere Anklage

Der Anwalt soll von betrügerischen Geschäften der oberbayerischen Anlagefirma Wabag gewusst haben

Von Michael Stiller

München – Der Münchner Rechtsanwalt Max Strauß, Sohn des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, muss mit einer weiteren Anklage rechnen. Nach der Staatsanwaltschaft Augsburg, die ihm wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe bei Airbus-Geschäften den Prozess machen will, steht nun auch die Staatsanwaltschaft München I vor dem Abschluss ihrer Ermittlungen wegen Beihilfe zum Betrug gegen den Politikersohn. Dabei geht es um die Affäre um die betrügerische Anlagefirma „Wirtschaftsanalyse und Beratungs AG“ (Wabag) mit Sitz in Oberhaching bei München. Strauß war seit 1995 deren Rechtsberater und hatte hohe Honorare kassiert – die Rede ist von 400 000 Euro jährlich. „Wir erwarten noch eine Stellungnahme des Verteidigers und treffen dann nach deren Auswertung die Abschlussverfügung“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Christian Schmidt-Sommerfeld am Freitag der Süddeutschen Zeitung. Er wollte zwar nicht bestätigen, dass dieser Ablauf in eine Anklage münden muss. Bei einer Verfahrenseinstellung hätte es aber keiner abschließenden Stellungnahme der Strauß-Anwälte bedurft. „Da können Sie sich Ihre eigenen Gedanken machen“, hieß es bei der Staatsanwaltschaft. Strauß habe „unterstützend geholfen, Produkte der Wabag zu veräußern“. Zu beweisen war jedoch, ob Max Strauß die betrügerischen Absichten des Unternehmens erkennen konnte und deshalb der Beihilfe zum Betrug schuldig ist.

Die Wabag hat laut Staatsanwaltschaft seit 1991 etwa 5000 Anleger um 100 Millionen Euro geprellt, die angeblich in umweltfreundliche Recycling-Anlagen investiert werden sollten. So wollte sie beispielsweise DDR-Panzer verschrotten. Einen Vertrag habe die Firma aber nie besessen, stellte in einem Zivilprozess das Landgericht München I fest. Das bei den Anlegern eingesammelte Geld ist verschwunden. Mehrere Wabag-Führungskräfte sind bereits zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Auch Strauß-Schwager Michael Hohlmeier, Mann der Kultusministerin Monika Hohlmeier, war als Controller bei der Wabag – hatte nach eigenen Angaben aber noch rechtzeitig das Weite gesucht und blieb von Ermittlungen verschont. Verwickelt in die Affäre ist auch die Raiffeisenbank Isartal eG Dingharting-Straßlach. Gegen sie hat die Münchner Rechtsanwältin Katja Fohrer (Kanzlei Mattil, Kärner und Kollegen) für einen Anleger beim Landgericht München I Schadenersatz wegen Beihilfe zum Gründungs- und Kapitalerhöhungsschwindels erstritten.

Die Bank hatte 1995 Gründungskapital der Wabag-Tochter Trentec als vorhanden bestätigt, obwohl es die Wabag wieder abgebucht hatte. 1997 hatte die Bank einen fiktiven Trentec-Kontostand von 15,5 Millionen Mark bestätigt, worauf der Kunde Aktien erwarb. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Rechtsanwalt Ulrich Wastl, der die Bank vertritt, erklärte, es gebe mehrere abweisende Urteile anderer Kammern des Landgerichts. Bei der Prozess-Eröffnung gegen zwei Bankvorstände habe der Richterin am Amtsgericht München diese Woche die Beweislage zur Fortführung des Verfahrens nicht ausgereicht. Die Staatsanwaltschaft müsse nun nachermitteln.

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