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Verfasser: Desi  1
Datum: Donnerstag, den 16. September 2010, um 15:39 Uhr
Betrifft: Ich habe nur

die Infos aus der Familie.

Die ersten Kontakte ergaben sich in diesem Fall aus der Tatsache heraus, das zwei von acht Geschwistern in den Westen dersertiert sind, einer davon war mein Schwiegervater.

Den ersten den sie "dran gekriegt" haben war der älteste Bruder, der war Ortsvorsteher in dem Dörfchen. Lief wohl über die Schiene "deine jüngsten Brüder sind Republikflüchige, wenn du nicht tust was man die sagt dann ...."

Dann sind sie an die jüngste Schwester heran getraten, die war sowas wie eine Gemeindeschwester, Hebamme also quasi medizinisches Hilfspersonal, die aber wirklich jeden kannte.

Wie sie bei den anderen Beiden vorgegangen sind weiß ich nicht. Ein Bruder und eine Schwester haben nicht mitgemacht aber auch dementsprechend darunter gelitten.

Genau kenne ich nur die Lebensgeschichte der jüngsten Schwester, die zwar IM war die aber selbst damit nicht klar gekommen ist und sehr häufig depressiv war. Man hat von ihr so einiges an Informationen erwartet und meistens konnte sie die "Anforderungen" nicht erfüllen, weil es eben nix gab was man erzählen konnte. In so einem kleinen Dorf mit ca. 500 Einwohnern, da läuft halt nicht die große Politik und die Bewohner waren zu 80% Bauern und das seit Generationen. Das der Weizen dieses Jahr nicht so toll wächst, das die Kuh von Bauer X ein Kalb bekommen hat und das Baby von Frau Y die Augen vom Uropa geerbt hat, sind halt nicht wirklich die Informationen die die Stasi haben wollte.  Und das man die Angehörigen von Dessertierten besonders gut "im Auge" hatte muß man sicher nicht extra erwähnen.

Die hatten sogar Probleme wenn sie zu enge Kontakte mit ihren Nicht - Stasi Geschwistern hatten. Da wurde dann schon darauf hingewiesen das dies nicht erwünscht ist und mit nicht näher bekannten Konsequenzen gedroht wenn man sich nicht zurück hält.

Von ihr weiß ich aber auch, das ihr Führungsoffizier sehr viel Wert darauf gelegt hat religiöse Menschen zu "bekommen". Denen hat man wohl versprochen sie in ihrer Religionsausübung nicht zu behindern wenn sie mitarbeiten und auch sonst hatten sie Vergünstigungen.

Die Menschen waren offenbar noch leichter unter Druck zu setzen als nicht religiöse. Die Stasi vermutete in den Kirchen am ehesten Wiederstand gegen das System, Religion und Diktatur in der DDR Form sind eben nicht vereinbar. Und sie hatten offensichtlich auch Recht, wenn man sich die Rolle der Kirchen zur Wendezeit hin ansieht.

Kirchen waren noch nie wirklich "auf Linie" zu bringen, weil die Glaubensinhalte sich nicht mit den Landesgesetzen auf einen Nenner bringen lassen - ist ja heute auch nicht anders, ich kenne keine Kirche die nicht in vielen ihrer Lehren den gültigen Gesetzen wiederspricht und die Mitglieder veranstalten da öfter mal einen Eiertanz.

Ich selbst kenne keinen Mormonen der Stasispitzel war, bin aber ziemlich sicher das es die auch gab. Irgend eine Gegenleistung hat die DDR - Regierung von den Mitgliedern verlangt und bekommen. Alles andere wäre Wunschdenken. Und ich bin auch ziemlich sicher das die HLT Führung sehr genau wußte das sie mit Vertretern eines kriminellen Regimes verhandeln und welchen Preis sie für ihre Baupläne zahlen müssen.

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