Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 6 von 10 Beiträgen.
Seite erstellt am 8.5.24 um 21:58 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: SvenB
Datum: Dienstag, den 22. November 2005, um 21:52 Uhr
Betrifft: Logik ist relativ:-)

>XYZ ist passiert - deshalb ist die Kirche wahr.
>Das ist eine spannende Logik da teilweise: "Wenn ich heimlehren gehe und meine Genealogie mache spühre ich "ein warmes Gefühl" und ich freue mich. Wenn ich mich mit Dir unterhalte und Du sagst Dinge, die meiner Sicht widersprechen, dann habe ich ein schlechtes Gefühl. Das ist der Geist des Satans. Daher weiss ich, dass die Kirche wahr ist."

Diese Logik ist vielleicht spannend, aber gleichzeitig auch angelernt, ignorant und fehlgeleitet. Wenn ich merke, dass jemand Leid erfährt habe ich ein schlechtes Gefühl, weil ich gelrent habe Empathie zu empfinden. Wenn mir jemand widerspricht oder meine Sicht der Dinge nicht teilt, habe ich ein schlechtes Gefühl. Aber was hat das mit Satan zu tun? Manchmal fange ich an zú verstehen, wenn ich mehr Informationen erhalte oder mich auf eine andere Art mit dem Thema auseinandersetze - und das schlechte Gefühl hört auf.

>Wenn Du die frage nach der Validität geistiger Erfahrung stellst, musst Du letztlich (a la Matrix) die Frage nach der Validität des Seins stellen. Was ich in meinem Herzen empfinde ist nicht wahr aber was ich sehe, rieche oder höre ist wahr?

Das mache ich eigentlich ständig. Was weiß denn ich in welcher Dimension ich mich befinde. Allerdings gibt es in unserer Dimension einige Gesetzmäßigkeiten die immer wieder nachvollziehbar sind. So auch Verhaltensweisen. Was halte ich denn von einem Terroristen, der ein gutes Gefühl hat, sich und andere umzubringen? Oder meinst du ein in den Südstaaten aufgewachsenes Kind vor dem Bürgerkrieg hätte einen Zweifel daran gehabt, dass Sklavenhaltung etwas unanständiges ist?

Ich frage mich, ob der Verstand des Menschen bei Gläubigen manchmal nicht stark unterdrückt wird. Und ich frage mich, was daran so positiv sein soll.

Ein klarer Verstand und die Lernfähigkeit des Menschen können meiner Ansicht nach mehr zur Werteentwicklung und einer Gesellschaft beitragen als Glauben. Ich behaupte nicht, dass es so ist, jedoch könnte es so sein.

Ein Beispiel: Dass das Gefühl der Liebe ein wichtiges Gut ist, ist mit dem Verstand erfassbar und somit lernbar. Nun könnte man behaupten, dass Liebe nicht lernbar ist. Die Erfahrung zeigt aber, dass ungeliebte Kinder oftmals auch nicht lieben können, sie müssen mühsam erfahren was es bedeutet geliebt zu werden. Liebe kann man also lernen.

>Wenn ein Mensch ein Todesnäheerlebnis hatte, dann wird er sich möglicherweise daran erinnern, dass er dieses Erlebnis als wirklicher empfunden hat als das normale sterbliche Leben an sich. Jener relativiert ganz anders.

>Im Hinduismus wird ein Jogi zu einem Jogi, indem er dem weltlichen Erleben seine Wertigkeit abspricht. Auf diese Art und weise fängt er nach und nach immer mehr an, seine eigene Wirklichkeit in die jenseitige Welt zu verlagern. Das ist nicht nur eingebildet, sondern der kommt tatsächlich irgendwo an, wo man ihm auch begegnen kann

>Ich halte nichts davon, die Erfahrungen in meinem Sportverein für wirklich zu halten aber die Erfahrungen in einer Meditationsgruppe zu relativieren.

Ich behaupte nicht, dass Menschen diese Erlebnisse nicht haben. Eine unkritische Sicht halte ich aber für sehr gefährlich. Und du musst ja mal überlegen, welche Konsequenzen deine Teilnahme am Sportverein hat und diejenige von Meditationsgruppen. Bei einer Meditation geht es auch nicht um Wahrheit oder Nichtwahrheit, dabei geht es um Wahrnehmung und einen daraus entstehenden Nutzen.

>Ich habe mal von einem Mann gehört, dass er eines Nachts den Heiligen Hain besucht hat. Dort hatte er ein ausgesprochen beängstigendes Gefühl, das ihn sehr abgeschreckt hat. Das war so ein Freak-out für ihn, dass er sich sehr bald völlig irritiert aus dem Staub gemacht hat.
>Gestern hat mir der Pfahlpräsident ein komplett konträres Erlebnis vom demselben Ort berichtet.
>Ich war auch mehrmals dort, als ich dort auf Mission war. Nothing! Trotz allen Betens.

Du bekommst, was du dir wünschst! Jedenfalls ist das eine Erfahrung, die ich gemacht habe. Allerdings habe ich nicht mal genug Glauben, dass ich diesen Mechanisms einmal bewußt ausprobieren würde. Ich bemerke es immer erst hinterher. Aber beweisen kann ich es nicht, denn vielleicht blende ich alle anderen Wünsche aus. Das wären dann die, die die Theorie entkräften würde.

Aber nochmal, ich würde niemals wagen, meine Eltern als Menschen darzustellen, die Halluzinationen haben, irgendwie sind mir geistige Erlebnisse dann doch heilig. Aber ganz tief im Herzen habe ich natürlich ganz erhebliche Zweifel an der Validität. Das ist ein Ehrlichkeit, die man sich trotz aller Toleranz und Respekt vor Gläubigen eingestehen muss.

Und es ist ja kein Fehler. Ich hatte beispielsweise bei meinem Ausstieg erhebliche Probleme über den Tempel öffentlich zu sprechen. Warum ist das so? Seit meiner Kindheit wurde mir eingebleut, dass da alles geheim und heilig ist und wer Tempelbündnisse bricht (wie mein Onkel und meine Tante), wird wohl in die Telestiale Welt kommen, wenn überhaupt... diesen Humbug muss man erst einmal aus seinem "inneren Kind" herausbekommen.

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de