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Seite erstellt am 26.4.24 um 9:49 Uhr |
Verfasser: Hexe Datum: Mittwoch, den 3. November 2004, um 5:00 Uhr Betrifft: Meine Gedanken zu dem Artikel
Lieber Martin,
Ich danke Dir für den Link zu dieser Buchvorstellung!
Mir fiel dabei auf, wie sehr die gleiche Sache doch unterschiedlich bewertet werden kann, und das es mehr daran liegt, was für Erfahrungen und Ausbildung ein Mensch hat (auch, welches Geschlecht und sexuelle Orientierung), als welche Qualität die Fakten sind!
In dem Link stand z.B. der folgende Abschnitt, in dem es hieÃ:Schön, frei, finanziell und auch sexuell unabhängig sind Juchitáns Frauen. Seit Jahrhunderten verfügen sie über jene Eigenschaften, um die westliche Frauen noch immer hart ringen.
Eine Aussage, die zeigt, das Frauen im Patriarchat um ihre Rechte kämpfen müssen, Rechte, die ihnen im Matriarchat schön immer gehörten!
In einem anderen Abschnitt dieses Artikels hieà es:Welche Rolle aber spielen in einer solchen Gesellschaft die Männer? Fühlen sie sich unterdrückt? In Juchitán herrscht seit Jahrhunderten eine strenge Arbeitsteilung. Während die Frauen Handel trieben, bewirtschafteten die Männer den kargen Boden. Sie fischten in der nahen Lagune und im Meer, jagten Leguane von den Bäumen und belieferten den Markt der Frauen. Noch heute sind sie Handwerker, bauen StraÃen und Häuser, verarbeiten die Goldmünzen der Frauen zu Schmuck und spielen auf den groÃen privaten wie öffentlichen Festen auf, deren Organisation allerdings ganz in den Händen der Frauen liegt. In den letzten Jahren sind in der Landwirtschaft viele aufgrund von Umstrukturierungen viele Arbeitsplätze verloren gegangen, so dass viele Landarbeiter auf das Geld der Frauen angewiesen und damit von ihnen abhängig sind. Nur die Politik ist Männersache. Aber wehe, wenn falsche Entscheidungen getroffen werden: der lautstarke Protest der Frauen wird schnell dafür sorgen, dass diese Beschlüsse zurückgenommen werden.
Ein gutes Beispiel dafür, was ich immer meinte! Nur gemeinsam kann es funktionieren! Kein Geschlecht darf über ein anderes bestimmen, wie es im Patriarchat üblich ist!
Weiter hieà es in dem Artikel:Im groÃen und ganzen unterscheidet sich das Verhältnis von Mann und Frau nicht von den allgemeinen sozialen Beziehungen in Juchitán: Man lebt vom Austausch, vom Geben und Nehmen, von einer Kultur der Gegenseitigkeit. Reichtum â wie immer er auch bemessen wird â ist dazu da, ihn freigebig zu teilen. Angesehen ist nicht, wer viel hat, sondern wer viel gibt. Dieses Geben geschieht deshalb nicht heimlich, sondern öffentlich. Nicht einem wird gegeben, sondern vielen, und zwar auf eine äuÃerst lustvolle Art: Man feiert gemeinsam groÃe Feste. In Juchitán kann niemand verhungern, so sagt man, weil jeden Tag mindestens ein Fest gefeiert wird, auf dem man sich satt essen kann.
Ein Garten Eden also irgendwo zwischen dem Golf von Mexiko und Tehuantepec? Ganz richtig, hier auf diesem heiÃen und staubigen Flecken Erde haben die Juchitecas ihr Paradies geschaffen. Hier leben sie mit innerer Gelassenheit und Freude, denn hier wird eines der wichtigsten weiblichen Bedürfnisse befriedigt: Die Frau kann sich als Frau wertvoll fühlen.
Dieses subtil und einfühlsam von den Autorinnen vorgestellte Modell der FrauenWirtschaft macht neugierig, fasziniert, wirkt ansteckend und könnte auch für andere Gesellschaften zukunftsweisend sein. Die Fotos strahlen die Aura der Juchitecas aus und enthüllen genau das, was die Frauen sind: sinnesfroh und voller Leben, strotzend vor Energie, ungebrochen in ihrem Verhältnis zur Körperlichkeit, anziehend durch ihre natürliche erotische Ausstrahlung und vor allem würdevoll und selbstbewusstEs ist auch noch interessant zu bemerken, das in Juchitán Mütter stolz darauf sind, im Gegensatz zu patriarchalischen Kulturen, wenn sie eine âMuchéâ als Kind haben. Das sind Transvestiten/Transsexuelle, die im Haus der Mutter als Frau leben, und Frauenarbeit verrichten. Ein Gegenstück gibt es auch (âFrauenâ, die wie Männer leben), aber die sind nicht so häufig wie die Muché. Vielleicht, weil Männer trotz aller Gleichberechtigung nicht so stark wie Frauen sind?