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Seite erstellt am 27.4.24 um 1:07 Uhr
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Verfasser: Elvira
Datum: Dienstag, den 10. Juni 2003, um 19:41 Uhr
Betrifft: Erzähl doch

Hallo stand up,
Ich hatte Dich hier schon vermisst. Und nun Deine Mitteilung:

> Ich habe damit so ein großes Problem, dass ich es mir schon überlegt habe, dieses Forum nicht mehr zu besuchen um es endgültig zu bewältigen, die Kirche hinter mir zu lassen.

Mir war aus Deinen anderen Beiträgen nicht bewusst, dass die Loslösung noch so ein großes Problem für Dich ist. Wenn Du auch dieses Forum nicht mehr besuchen wolltest, dann weil Du durch absolut nichts mehr an die Kirche erinnert sein möchtest?

1. Ich kenne den Wunsch einfach vergessen zu wollen so nicht. Ich fand die erste Zeit, nach meiner sehr aktiven Kirchenzeit eine enorme Umstellung. Plötzlich hatte ich so viel Zeit wie nie zuvor, der Alltag und vor allem der Sonntag musste ganz neu strukturiert werden. Außerdem brach der größte Teil des Freundeskreises weg, weil durch das ständige Engagement in der Kirche kaum Zeit für Freundschaften außerhalb der Kirche geblieben waren. Also ich habe mich da oft sehr einsam gefühlt und die Mitglieder vermisst, ich war zutiefst verletzt darüber, dass sie mich so fallen ließen. Da gab es so Sonntage an denen ich mir überlegte, was jetzt in der Gemeinde wohl gerade abgeht. Aber gleichzeitig spürte ich in mir eine heftige Abwehr, selbst wieder dort hinzu gehen und wieder Teil des Systems zu werden. Noch keine Tag oder Augenblick meines bisherigen Lebens habe ich meine Entscheidung zu gehen bereut.

2. Ich habe die Kirche verlassen, weil es dafür mehrere Gründe gab: Theologische Schwierigkeiten, die gefälschte Kirchengeschichte und die Lebenspraxis. Dadurch konnte ich ganz genau benennen, was ich auf keinen Fall mehr wollte. Daraus erwuchs aber nicht automatisch, wie es danach weiter gehen sollte, was nun mein Weg sein würde. Es war die Lebensgrundlage selbst weggebrochen und ich lebte lange Zeit ziemlich ziellos einfach auf den jeweiligen Tag bezogen.
Danach habe ich begonnen meine Bedürfnisse zu entdecken und damit mir eine neue Weltsicht aufzubauen. Ich denke, dass mich das so insgesamt schon ca. fünf Jahre beschäftigt hat. Mal mehr mal weniger intensiv und manchmal gar nicht.
Parallel dazu ist es mir gesundheitlich und psychisch immer besser gegangen, das ist ein enormer Unterschied im Vergleich zu meiner aktiven Mormonenzeit.

3. Ich bin nun schon 16 Jahre von der Kirche weg und gerade in den letzten Monaten ist mir aufgefallen, dass meine Vorstellungen über Partnerschaft und Familie noch sehr „mormonisch“ geprägt sind.(Das hat zwar auch starke Verbindung zu meiner Herkunftsfamilie.) Ich erwähne das nur, um anzudeuten, dass der Mormonismus einen langen Atem hat.

Eigentlich habe ich jetzt genug erzählt und es ist vielleicht nicht das, was Du hören möchtest. Am Besten wäre es wohl, wenn Du uns erzählen würdest, wie genau Deine Probleme aussehen, was Deine Gefühlswelt so durcheinander bringt, was Dich so aufläd, dass Du Deine Umwelt Dich als „krezig“ wahrnimmt, welche Sehnsüchte Du hast, die, die Kirche früher stillte.

Liebe Grüße,
Elvira

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