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Verfasser: Elvira Datum: Dienstag, den 10. Juni 2003, um 20:43 Uhr Betrifft: Schritt für Schritt weiter gehen
Hallo Jasmin,
schön, dass Du den Weg hierher gefunden hast. Deine Geschichte hat mich erschüttert.>Es hat bis jetzt gedauert mich von meinen Sehnsüchten, nach der Vertrautheit mit den Mitgliedern, soweit zu entfernen das ich den endgültigen Brief abschicken konnte.
Hier habe ich so viele Leute kennen gelernt und bei manchen hat der Ausstieg nur ein paar Wochen gebraucht, bei mir dagegen Jahre. Dadurch, dass Du in die Kirche hinein geboren wurdest, denke ich, dass Du es schwerer hast.
> Jetzt fühle ich mich einerseits erlöst aber andererseits habe ich ein bischen das Gefühl etwas wichtiges in meinem Leben zu verlieren. Mein Verstand weiss es besser. Aber meine emotionen muss ich noch ein wenig pflegen.
Man verliert ja auch zunächst wirklich etwas, einen sozialen Rahmen, eine gewisse Geborgenheit, die Gewissheit zu einer von Gott bevorzugten Elite zu gehören, den âSinn des Lebensâ, dazu eine gewisse Struktur im Alltag und für alles eine Antwort. Wenn man aber die Kirche verlässt, dann weià man zwar schon im Kopf und vom Verstand her, dass das, was man da hinter sich lässt auf eine Lüge aufbaut und daher nicht mehr zum Leben gehören muss.
GefühlsmäÃig hängt man aber noch an dem was einem vertraut war. Etwas zu Verlassen hat immer auch mit Trauer und Schmerz zu tun. Das ist normal und das sollte man zulassen.
Sieh es vielleicht so: Steh zu Deiner Familiengeschichte, inclusive Deiner Zeit und Prägung durch die Kirche. Aber jetzt ist ein neuer Abschnitt in Deinem Leben angebrochen und Du darfst einfach weiter gehen und da neue Erfahrungen machen und das Alte ohne Schuldgefühle zurück lassen. Wenn man etwas zurück lässt im Leben, dann ist da auch Raum den man neu füllen kann.Alles Gute,
Elvira