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Verfasser: Karin
Datum: Freitag, den 21. Februar 2014, um 6:13 Uhr
Betrifft: Also ein Gerichtsverfahren wegen Betrugsverdachts

Danke Shana. Da mich die Sache jetzt erst recht interessiert hat habe ich mich informiert. Unser jüngerer Sohn studiert nämlich praktischerweise Jura  (macht in Kürze seinen Batchelor). und war Austauschstudent in England. Also habe ich ihn mal gefragt was es damit auf sich hat. Er sagte, dass diese Anzeige von Tom Philips, einem ehemaligen mormonischen Bischof, auf dem "Faud Act" basiert, einem Englischen Gesetzeserlass gegen Betrug. Ausschlaggebend sei die 10 Prozent Abgabe an die Kirche der Latter Day Saints, und einige Zeugen behaupten, dass sie sich betrogen fühlen wegen der angeblich betrügerischen Anmaßungen dieser Kirche und ihrer Versprechungen. Es gibt Stimmen englischer Juristen und eines ehemaligen Anklägers (er heisst Neil Addison), die ihr Erstaunen darüber zum Ausdruck bringen, dass die Beschwerde überhaupt zugelassen worden ist (vor dem Westminster Magistrates’ Court). Man glaubt, die englischen Gerichte werden in horrormäßige Schwierigkeiten kommen,weil man offensichtlich das Gesetz dazu benutzt, eine antimormonische Show zu veranstalten, und man ist regelrecht schockiert, das ein englischer Magistrat die Klage zugelassen hat. Unser Sohn hat mir dazu noch gesagt, dass Philips Beschwerde vor Gericht auf dem "Fraud Act" aus dem Jahre 2006 basiert (wie oben schon gesagt, der falsche Repräsentationen und Behauptungen unter Strafe stellt, wenn sie aus profitgründen gemacht werden.

Jetzt weiss ich also ungefähr worum es geht. Allerdings wundere ich mich was das bewirken soll. Es ist ja Thomas Monson vorgeladen worden, der amerikanischer Staatsbürger und Präsident der Heiligen der Letzten Tage ist. Es ist wohl nicht anzunehmen, das er in England wirklich vor Gericht erscheinen wird. Mir kommt die Sache wirklich auch lächerlich vor (deshalb "für manche amüsant"?) denn welche Religionsgemeinschaft könnte man dann nicht anzeigen? Jede Kirche nimmt Spenden oder sogar Steuern (wie bei uns!!) und behauptet dass Jesus der Sohn Gottes war und sie die einzige wahre Kirche sind, und die Katholische Kirche mit ihren Sakramenten kann sogar Sünden erlassen??? Wer zeigt  denn den Papst an und lässt ihn vorladen? Ich glaube da würde jedes Deutsche Gericht abwinken ;-) Mein Sohn meint noch dass die Engländer sowieso etwas "skurril" sind und dass die Rechtssprechung bei ihnen auf einem "Common Law" basiert, und dass es dort schon immer populistische Klagen und Rechtsbeschwerden gegeben hat, die hochgepuscht worden sind und dann im Sand verlaufen sind. Das ist wohl deren Rechtstradition, weil sie kein geschriebenes Strafrecht, sondern ein "empirisches" haben.  Genausogut könnte man auch aus irgendeinem passenden Grund den Erzbischof von Canterbury anzeigen, meint unser Sohn, denn die Anglikanische Kirche verspricht ja auch ihren Anhängern das Seelenheil und lebt von deren Spenden (mehr als hier bei uns, weil es in England keine Kirchensteuer gibt und der Staat die Kirche nicht unterstützt),

Mich hat diese Sache nicht in Ruhe gelassen, und deshalb wollte ich das hier heute morgen noch zu Ende schreiben. Wenn man Spenden an seine Kirche entrichtet, egal welche Kirche, macht man das doch aus dem Glauben heraus. Glaube lässt sich aber nie beweisen. Wie kann man also einen Beweis dafür einfordern wollen? Ich kann doch auch nicht zur Evangelischen Kirche gehen und mit dem Gericht drohen und sagen, dass ich mich betrogen fühle (falls ich meine Kirchensteuer bezahle) und dass sie mir beweisen sollen, dass es ein Jüngstes Gericht (laut Johannes-Offenbarung) geben wird, oder eine Wiederauferstehung oder dass Gott, Jesus und der Heilige Geist eine Person sind usw. Die Liste könnte man unendlich weit fortsetzen.:-|  Da käme kein normaler Mensch drauf, so etwas vor Gericht zu bringen, und in Deutschland sowie anderswo (außer in EnglandX-|) würde solch einem Anliegen gar nicht stattgegeben werden, weil der Glaube auf der Religionsfreiheit basiert und jeder freiwillig das glauben kann was er will. Wenn er dafür Spenden oder Beiträge bezahlt, ist es doch seine eigene Sache, für die er niemanden verantwortlich machen kann, denn schließlich weiss ja jeder, dass man Glaube nicht im weltlichen sinne beweisen kann!! Komisch ist ja auch dass derjenige der das in England vor Gericht gebracht hat sogar ein ehemaliger Bischof der Mormonen war. Warum ist er das denn nicht mehr? Wahrscheinlich wurde er wegen einer Verfehlung entlassen (sollte man auch mit einem bestimmten  deutschen "Protzbischof" so machen...) und jetzt sinnt er auf Rache und will seiner ehemaligen Kirche eins auswischen. Solche Beispiele gibt es leider sehr, sehr oft.

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