Beitrag 6 von 12 zum Thema leben mit einem mormonischen Partner |
Seite erstellt am 26.4.24 um 12:30 Uhr |
Verfasser: James Datum: Freitag, den 27. April 2001, um 23:16 Uhr Betrifft: Ãrger und Tränen voraus!
Gerhard schrieb u.a.:
>Ich wende mich an Euch mit der Bitte um Tips, ich will meinen Schatz heiraten, ich habe ihr geschrieben, dass ich nicht dieser Kirche beitreten werde, ich habe auch Ihre Enttäuschung darüber gespürt, sie hat mir gesagt dass wir nach dem Tempelritual für immer verbunden wären, was ja eigentlich ist was ich will aber nicht auf dem Weg.
>Könnt Ihr mir Ratschläge geben, was am besten wäre, ich respektiere Ihren Glauben, Ihre Kirche tut das aber nicht, ich kann mich zuwenig in die Denkweise eindenken, vielleicht kann jemand der schon Mitglied war mir helfen, ich fühle mich etwas unsicher.
Ich sag es ungern, Du wirst von diesen Zeilen nicht begeistert sein.
Verständlich, weil es ein Denke- bzw. "Fühle" ist die nicht nachvollziehbar ist. Du beschreibst den Hintergrund als solchen ganz richtig, Mormonen glauben an die Möglichkeit der sog. ewigen Ehe, besser "celestialen Ehe," die, wie Du richtig bemerkst, in einem Tempelritual "gesiegelt" wird. Was Dir wohl nicht bewuÃt ist, welche Bedeutung dies wirklich hat.
Tatsache ist, daà Mormonen ständig darürber belehrt werden, in ihren Leitfäden, örtlichen Ansprachen, Generalversammlungen und in ihren sog. Heiligen Schriften, daà jedes Mitglied nur im Tempel heiraten soll, da dies ja "ewige" Konsequenzen hat. Ãber dieses Dauerthema kannste Du lesen bist Du schwarz wirst, z.B. unter der offiziellen Kirchenwebsite unter (hoffe der Link klappt, sonst melde Dich):
http://library.lds.org/library/lpext.dll?f=templates&fn=main-h.htm
Wenn Du dort z.B. die Stichworte (sofern Du Englisch kannst) marry, faith, member, eternal marriage. Du bekommst Tonnen an Lesestoff die genau diese Botschaft auf die Mitglieder niederhämmern, besonders die Jungen. Exemplarisch diese eines ihrer ehemaligen Präsidenten, Buch gibt es auch in Deutsch! Garnicht so verkehrt es Dir über Mitglieder besorgen zu lassen! Ernsthaft. Dort z.B.(das Zitat als solches jedenfalls):
>Church leaders have consistently counseled young people to marry within the Church. As President Spencer W. Kimball pointed out, “Religious differences imply wider areas of conflict. Church loyalties and family loyalties clash. Children’s lives are often frustrated. … Without a common faith, trouble lies ahead for the marriage.” (The Miracle of Forgiveness, Salt Lake City: Bookcraft, 1969, page 240, meine Herv.)) For these and similar reasons, marriage within the Church should be a goal for every single member. But sometimes, for one reason or another, members find themselves united with a nonmember or a less-active member. In such circumstances, the choices a person can make where the Church is concerned are more limited, but there are still some decisions one can make. Among those choices is the decision to be patient, loving, and devoted.
Wohlgemrekt, er sagt überdeutlich:
Without a common faith, trouble lies ahead for the marriage.” Ãrger vorprogrammiert!
Es bedeutet konkret, daà ihr in "Zukunft", nach den Tod getrennt sein werdet (sofern man eh dran glaubt). Glasklar. Ihre Heilige Schrift betont dies ausdrücklich, z.B.:
"Wenn darum in der Welt (also auÃerhalb des Tempels, m. Zusatz) ein Mann eine Frau heiratet, und er heiratet sie nicht durch mich oder durch mein Wort, und er macht mit ihr einen Bund für die Zeit (eben nur für dieses Leben, m. Zusatz), die er in der Welt ist und sie bei ihm, so sind ihr Bund und ihre Ehe nicht mehr in Kraft, wenn sie tot und auÃer der Welt sind; darum sind sie durch keinerlei Gesetz gebunden, wenn sie auÃer der Welt sind." (Lehre und Bündnisse 132, Vers 15, in Englisch Doctrine and Covenants 132:15).
Für den Rest ihres Lebens wird Deine Frau hoffen, beten und weinen, daà Du Dich "bekehrst." Sie wird, wiegeschrieben, ständig an ihr Dilemma erinnert werden. Du wirst im Tempel nur "zugelassen" werden, sofern Du Mormone wirst, alle Gebote hälst, inkl. "Wort der Weisheit (Tee, Alkohol etc. Abstinenz), Zehnten zahlen (10% Deines Einkommens) etc.
Laà Dir sagen, habe in 23 Jahren Mitgliedschaft und in einigen Positionen (Heimlehrer, Freund, Hoher Rat, Bischofschaft), wo ich gelegentlich mit diesen armen Frauen (i.d.R. tatsächlich Frauen) reden und ihnen Trost gegen müsste. Bitter. Habe zuviele Segen und VerheiÃungen gehört, daà die Männer sich bekehren werden, sofern die Frauen genügend Ausdauer und Glauben haben u.a. Dann aber auch erleben müssen, daà wenn die Frauen älter werden, die Segen sich langsam verändern ... der Trost mit der Nachwelt setzt ein.
Wenn ich es sagen darf, auf die Gefahr hin mitverstanden zu werden, mein "Ratschlag, was für Euch am besten wäre":
Wenn Du sie liebst, was offensichtlich ist, sonst wäre Dir wohl so manches egal, dann las sie gehen. Hart, ich weiÃ, aber verantwortungsvoll.