Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 8 von 12
zum Thema leben mit einem mormonischen Partner
Seite erstellt am 29.3.24 um 7:50 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: StellA
Datum: Samstag, den 28. April 2001, um 5:48 Uhr
Betrifft: schlimm

Hallo Gerhard,

es macht mich immer wieder betroffen, wenn ich erfahre, dass Menschen, die sich nahe stehen/lieben, von Anfang an Schwierigkeiten haben, nur weil der eine die falsche Religion, poitische Meinung oder Hautfarbe hat. Gerade wenn es sich bei der Konfession um solch verschworene Gemeinschaften handelt, wie es die Mormonen sind. Man fragt sich unwillkürlich, was hat Religion, was hat Jospeh Smith, Brigham Young, Spencer W. Kimbal und wie sie alle heißen, im Ehebett anderer Leute zu suchen? Jeder normale Mensch würde mit "nichts" antworten. Bei den Mormonen sieht es da schon ganz anders aus.

Du hast richtig bemerkt, dass Mitlieder dieser Gemeinschaft eine ganz andere, eigene, Denkstruktur haben. Sich als Außenstehender da einzuklinken, fällt nicht leicht. Man muss vor allem wissen, dass persönliche Bindungen, Interessen usw, für einen Mormonen zweitrangig zu sein haben. An erster Stele muss für ihn/sie die "Kirche" stehen. Und wenn Du schreibst, dass Deine Freundin sogar auf Mission war, dann hat sie darauf sogar einen Eid im Tempel ablegen müssen!

Trotzdem sehe ich die ganze Sache nicht so hoffnungslos. Wir Exmos sind ja der lebende Beweis dafür, dass man von den HTLs durchaus wieder loskommen kann. Und die meisten, die sich hier im Forum tummeln, waren bei den Mormonen nicht gerade Eintagsfliegen. Viele haben "hohe Ämter" bekleidet und/oder waren auf Mission. Vielleicht fragst Du Dich jetzt, wie uns der Absprung/Ausstieg gelungen ist. Nun, ich kann nur für mich selbst sprechen/schreibe: Mein Verstand hatte sich sukzessive wieder eingeschaltet und je mehr der die Oberhand übernahm, desto weniger glaubwürdig erschienen mir die "Lehren" der Kirche Jesu Christi dHLT. Als dann noch mein Sohn zur Welt kam (bis dahin war ich immer noch aktives Mitglied einer Gemeinde) und dieser gesegnet (bei den Mormonen werden Säuglinge nicht getauft, sondern gesegnet. Die Taufe erfolgt erst micht 8) werden sollte, da überkam mich so richtig die Abwehr gegen das Ganze. Ich wollte nicht, dass mein Sohn ein Mormone wurde. Da war dann der Weg zum nächsten Gedanken nicht weit: Warum bin ich dann selber noch eine? Ich zog die Konsequenzen, bin ausgestiegen und habe es keinen Tag lang bereut!

Aber zurück zu Dir. Ich bin der Meinung, der einzige Weg, Deine Freundin aus den Fängen der Mormonen zu holen, ist es, dass Du sie mit Fakten konfrontierst. Nur kann es Dir dann passieren, dass sie sich von der zurückzieht, weil Du in ihren und noch viel mehr in den Augen ihrer Priestertumsführer einen unheilvollen Einfluss auf sie ausübst und deshalb vom Satan als Versuchung geschickt worden bist.

Ich hatte auf meiner Mission (ich war in Österreich) viel mit Philippinas zu tun und habe mit vielen von ihnen Freundschaft geschlossen. Dabei habe ich festgestellt (und das ist jetzt mein ganz persönlicher, subjektiver Eindruck), dass ihre Glaubensstärke und -treue zum großen Teil davon abhing, wieviele weitere philippinische Mormonen in ihrem Umkreis waren. Solche, die diesen Rückhalt nicht verspürten, fielen viel schneller "vom Glauben ab".

Hilft Dir das weiter? Wenn Du noch mehr Fragen hast, kannst Du mir auch gerne eine Mail senden: StellaDiCarpo@aol.com

Stella

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