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Verfasser: Trzoska
Datum: Donnerstag, den 18. September 2008, um 3:16 Uhr
Betrifft: Wenn es einen Gott gibt

dann steht er über Leben und Tod. Die Hindus gehen lockerer damit um. Sie haben den Gott, die Göttin, der, die, für Tod und Leid zuständig ist, abgespalten. Sie verehren Kali (wenn ich mich nicht irre) als einen gleichwertigen Gott und hassen sie nicht oder unterstellen ihr nicht, das Böse zu sein; sondern sie akzeptieren Tod und Leid als natürlichen Faktor des Lebens, für den sie zuständig ist.
Ich glaube nicht an den Hinduismus, aber ich finde die Lebenshaltung östlicher Kulturen erhabener als unsere verkrampfte westliche. Unser Problem (hier im Westen) ist die Angst vor Leid und Tod. Aus dieser Angst heraus werden entsprechende Gottesvorstellungen geschaffen, dann wird alles zweigeteilt in Gott (das Gute) und Teufel (das Böse). Entsprechend werden Menschen der einen oder anderen Seite zugeordnet, in Variationen je nach Geschmack der Bekenntnisse.
Schaut man sich die Natur an, so ist sie voller Grausamkeiten; also müsste Gott, da er sie erschaffen hat, darüber stehen.
Der Tod ist wohl mit dem Gang zum Zahnarzt zu vergleichen. Vorher hat man Angst und fiebert schon seit Wochen dem Termin entgegen, dann setzt man sich aufs Schafott und wenige Minuten (oder Stunden) später ist alles vorbei und man geht erleichtert nach Hause. Erleichtert denkt man an den nächsten Termin in einem halben Jahr - der ist ja noch so weit weg. Jedesmal besteht das Leiden aber hauptsächlich aus der Angst, die man sich vorher macht.
Auch ergibt sich Leiden aus dem Festhalten an "irdischen" Dingen oder Personen. Jedes Festhalten oder Anhaften an Dingen oder Personen bewirkt Leiden. Entweder unterlässt man dieses Anhaften, wenn man Leiden vermeiden will, oder man geht auf das Anhaften ein und nimmt das Leiden in Kauf - und Gott sagt, wenn es ihn gibt: Das musst du selbst wissen, du bist schließlich erwachsen.
Auch wird der Verursacher von Leiden nicht ohne Konsequenzen bleiben, besonders wenn es absichtlich und bewusst geschieht. Dass wir die Strafe für solche "Verbrecher" nicht in diesem Leben erkennen können, heißt nicht, dass er sie nicht bekommt. Es könnte sein, dass jeder hier sein Päckchen abarbeiten muss, das er sich im vorgehenden Leben verdient hatte. Es könnte auch sein, dass wir dieses Päckchen hier verkleinern oder weiter vergrößern für das nächste Leben. Insofern scheint die Vorstellung vom Karma irgendwie logisch. Aber die Möglichkeit, alles auf ein Sühnopfer zu werfen und unverdient Befreiung zu bekommen, nur weil man sich zu einem Jesus-Phantom bekennt, scheint mir höchstgradig unlogisch und irreführend.

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