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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Mittwoch, den 13. August 2008, um 19:54 Uhr
Betrifft: Auf Sand gebaut?

Wenn ich mir die zehn Gründe auf John Dehlins Podcastseite anhöre, warum er sich dazu entschieden hat, aktiv in der HLT-Kirche zu bleiben, dann bekomme ich nicht den Eindruck, als ob er seine Religion lediglich „ertragen“ würde. Warum sollte er das auch tun, anstatt einfach zu Hause zu bleiben oder gar auszutreten? Sozialen Druck scheint er in dieser Hinsicht nicht zu spüren. John plädiert vielmehr an jedes einzelne Mitglied, einen Beitrag dazu zu leisten, dass sich auch Menschen in der HLT-Kirche wohl fühlen können, die sich zwar mit ihr identifizieren, aber trotzdem nicht alle Lehren mittragen können. Ich finde diese Einstellung klasse.
Klar, in der HLT-Kirche wird der Anspruch erhoben, von Gott legitimiert zu sein. Aber ich halte das nicht für sonderlich außergewöhnlich. Was propagieren denn z. B. die verschiedenen Pfingstgemeinden? Sie behaupten, dass man in die Hölle kommt, wenn man nicht den dort „vorgeschriebenen“ Weg geht, der darin besteht, dass man Jesus als persönlichen Erlöser annimmt und von neuem geboren wird. Gläubige Mormonen haben da schlechte Karten, weil sie bestimmte Aussagen von Jesus nicht genau so interpretieren wie die Pfingstler. Auch einige Teilnehmer dieses Forums dürften demnach später mal in der Hölle schmoren. Die gläubigen Moslems, mit denen ich mich bislang über Religion unterhalten habe, lassen auch wenig Zweifel daran, dass der Weg in den Himmel ihrer Ansicht nach denjenigen verschlossen bleibt, die sich nicht an bestimmte Regeln aus dem Koran halten. Ich kann mir nicht helfen, aber ich kann den Anspruch auf einen ganz bestimmten „heilsbringenden“ Weg und die Behauptung, göttlich legitimiert zu sein, beileibe nicht nur in der HLT-Kirche entdecken. Darüber hinaus denke ich, dass es mir nicht schwer fallen würde, nach ein paar wenigen Recherchen im Internet Aussagen von Firmen oder Fußballvereinen zu finden, in denen man sich selbst als „die Besten“ oder „die Nummer 1“ bezeichnet.
Den Aspekt mit den Schwierigkeiten, denen sich die HLT-Kirche ausgesetzt sieht, weil sie noch relativ jung ist, finde ich sehr überzeugend. Das mit dem verfestigten Sand ist ein schönes Bild. Aber gut, so gesehen bauen wir alle im Hinblick auf die zentralen Fragen des Lebens irgendwie auf Sand. Dies trifft nicht nur auf verschiedene Religionen zu. Ich habe noch von keinem schlüssigen „Beweis“ eines Atheisten gelesen oder gehört, dass Gott (oder eine sonstige höhere Macht) nicht existieren kann. Wo ist der Stein, auf den man stattdessen bauen könnte? Ich sehe ihn jedenfalls nicht.

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