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Verfasser: Hexe
Datum: Sonntag, den 2. Mai 2004, um 22:08 Uhr
Betrifft: Was ich über Gerd Skibbe denke

Lieber Kohelet,

mit großem Interesse las ich Deinen Beitrag über Gerd Skibbe und sein Werk.
Ich selbst kenne ihn nicht persönlich, habe aber als Leserin der „Betrachtungen“ mehrere seiner Beiträge gelesen, darunter auch einen sehr interessanten Artikel über Karl May, und wie er die Mormonen sah.
Mir viel auf, das er schon „intellektuell“ war, aber es sich bei ihm wohl meiner Meinung nach um einen „mormonischen Intellektuellen“ handelt; der seine Augen vor den Fakten verschließt, die seiner Kirche und seinem Glauben schaden würden. Du hast geschrieben, das Du „katholische Theologie“ studierst, und keinerlei Interesse an den Mormonen hast. Aber warum bist Du denn da? Warum liest Du ein Buch eines Mormonen, wenn Du doch nichts mit denen zu tun haben willst? Und, warum schreibst Du so „positiv“ über die Mormonen (bzw. über einen von ihnen), wo Du doch angeblich so wenig darüber (über die Mormonen und Skibbe) weißt?
Wie Du siehst, Fragen über Fragen!
Ich glaube nicht, das dieser Vortrag „wissenschaftlich fundiert“ war, denn wie ich schon sagte, verleugnet Gerd Skibbe des öfteren Fakten, die nicht in sein mormonisches Weltbild passen. Nicht, das ich ihm deswegen „böse“ wäre, denn so hab ich ja selbst viele Jahrzehnte gedacht! Nur, manchmal wird durch Verschweigen von Fakten die Wahrheit verdrängt, und der Mythos findet Platz. So auch der Mythos der Kirche über den Glaubensabfall, den es so nie gegeben hatte!
Es würde den Rahmen dieses Forums sprengen, wenn ich nur beginnen würde, die Dinge aufzuzählen, warum es diesen „Abfall“, so wie Mormonen und andere Fundis das nennen und verstehen, nie gegeben hatte! Denn die meisten Gruppen gehen davon aus, das „am Anfang Gott war“, vorher also Chaos und Anarchie!
Dabei gab es zuerst „die Göttin“ als Form der Anbetung; dann die „Göttin und ihr Heros (Sohn, Geliebter, „Ehemann“); und erst dann gab es den „Vatergott“ im Judentum oder anderen vorchristlichen Kulturen (Griechenland, Irland, Germanen), wovon wieder die Urchristen sich was geklaut hatten, von denen wiederum, genauso wie in den anderen Kulturen nichtchristlicher Prägung, sich viele aus den unterschiedlichsten Gründen abspalteten.
Und die Mormonen waren nichts weiter als eine weitere Abspaltung, denn viele unterschiedliche Religionsformen und Vorstellungen fanden hier ihr zuhause. Vieles hatte Smith (der auch nach seiner „ersten Vision“ und der „Botschaft über das Buch Mormon“ weiter fleißig die Methodisten besuchte) z.B. von den Freimaurern (Tempelkleidung und Regeln), aus der „Volksmagie“ (Garment zum Schutz gegen böse Geister, „Übersetzungsbrille“ für das Buch Mormon), sowie allgemein übliche jüdische und christliche Vorstellungen übernommen. Und auch die Vorstellungen der damaligen Zeit, das die Indianer die Nachfahren der alten Israeliten nahm er aus dem Buch von Ethan Smith (nicht verwandt), „View of the Hebrews“.
Das Joseph Smith selbst nicht an das glaubte, was er anderen lehrte, wird an vielen Aussagen deutlich, die zeitgenössische Augenzeugen über ihn und seine Aussprüche getätigt haben. Auch, das er die Kirche und das Buch Mormon in erster Linie als „sprudelnde Geldquelle“ sah, und die Vielehe einführte, um seiner übersteigerten Libido (um es einmal nett zu formulieren) eine „göttliche Legitimation“ zu geben, die weder vor Minderjährigen noch verheirateten Frauen halt machte, und seine Frau Emma bedrohte, damit sie die Vielehe akzeptierte.
Wie Du siehst, sind die Mormonen von innen her schon faul, etwas, was Menschen wie Gerd Skibbe wohl geflissentlich „übersehen“ würden.
Entscheide selbst, was Du mit all den Infos machen willst, die Du bekommen wirst!

Hexe

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