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der Beitrag:
Verfasser: Elvira
Datum: Montag, den 3. November 2003, um 1:13 Uhr
Betrifft: Kurz nach Mitternacht

Hallo Tobias,

>Kurz vor dem KO

Mhh ich bin immer noch am grübeln. Wolltest Du damit sagen, dass es um mich wie kurz vor den KO bestellt ist? Einstweilen bin ich noch ganz munter.;-)
Oder meinst Du Deinen KO, weil ich Dich so gestreßt habe?

Du hast Dir ungeheuer Mühe gemacht um mich zu überzeugen. Es beeindruckt mich immer sehr, wenn jemand sich viel Arbeit macht und das war das Heraussuchen der Zitate und darlegen mit Sicherheit.

Obwohl ich das würdige, möchte ich den Dialog gern abkürzen. Die postings würden immer länger werden und ich merke, wie ich langsam das Interesse verliere, außer uns beiden scheint das ohnehin hier niemanden zu interessierten  und  ich habe nur selten die Zeit mich so intensiv mit für mich ziemlich fachfremden Themen zu beschäftigen. Ich tue das manchmal wenn es mich, wie hier etwas besonders anspricht. Es ist zweifellos interessant, spannend, erhellend wenn man sich mit Theologie beschäftigt. Für den Glauben oder die ganz praktische Lebensführung bringt es mir zumeist wenig. Aber das nur am Rande.

Mit Deinen Beispielen, dass auch Zeitgenossen von Irenäus die Theosis vertreten haben, hast Du insofern offene Türen bei mir eingerannt, dass mich das nicht überrascht, weil ich Irenäus und auch die von Dir zitierten Zeitgenossen nicht in dem Sinne interpretiere wie Du.
Aber was Du hören wolltest, ist dass ich zugebe, dass die Lehre zur Zeit von Irenäus verbreitet war. Ok Du hast Recht. Zufrieden?

Das einzige was für mich jetzt noch halbwegs interessant ist, ist die Frage, wie nun HLT Theologen die Lehre von der Vergöttlichung des Menschen interpretiert. Und ob das auch die offizielle Lehre der Kirche ist.Und wenn wir darüber diskutieren, dann wird es vielleicht auch für die anderen Forumsteilnehmer wieder interessant zum mitmachen.

Du hast hier Blake Ostler von FARMS zitiert. Das was er schreibt unterscheidet sich erheblich von dem was ich zu HLT Zeiten gelernt habe. Da war vor allem niemals von Gnade die Rede. Dieser Aspekt hat mich bei Ostlers Aufzählung am meisten gewundert.

Ich kenne es so:

>Gott selbst war einmal wie wir jetzt sind und ist ein erhöhter Mensch und sitzt erhöht im Himmel. Das ist das große Geheimnis. Wenn der Schleier heute durchtrennt werden würde und der große Gott, der diese Welt in seiner Umlaufbahn hält und der alle Welten und alle Dinge durch seiner Macht aufrechterhält, sich sichtbar machen würde, - Ich sage, wenn ihr ihn heute sehen könntet, würdet ihr ihn in menschlicher Form sehen -- wie euch selbst, in ganzer Person, Abbild und Form wie ein Mensch; denn Adam wurde genau in dieser Weise als Abbild und Gott ähnlich erschaffen, und empfing Anweisungen, lief, sprach und unterhielt sich mit ihm, wie ein Mensch mit dem anderen redet und kommuniziert." (King Follett Discourse, Journal of Discourses, Band 6, S.1-11)

Und:

>"... Ich werde euch sagen, wie Gott zu Gott wurde. Wir haben uns vorgestellt und angenommen, dass er von jeher war. Ich werde diese Idee widerlegen und den Schleier hinfort nehmen, damit ihr sehen könnt.
>... Er war einst ein Mensch wie wir; ja, der Gott selbst, unser aller Vater, wohnte auf einer Erde, wie es auch Jesus Christus tat; und ich werde es euch aus der Bibel zeigen."
> (History of the Church, Band. 6, S.304-306, siehe auch, Teachings of the Prophet Joseph Smith, zusammengestellt von Joseph Fielding Smith, S.345-347).

Und schließlich muss ich ganz einfach meine eigenen Erfahrungen, als ich Mitglied war sprechen lassen. Mir wurde in Versammlungen und in einer Belehrung im Tempel gesagt, dass Gott tatsächlich genauso ein sterblicher und sündiger Mensch war wie wir es sind und durch das Einhalten der Gebote, der Tempelbündnisse nach dem Gesetz des ewigen Fortschrittes zum erhöhten Menschen geworden ist. Und dass es die Bestimmung jedes Menschen sei, diesen Weg auch zu gehen. Ich verstand das immer so, dass es meine wichtigste Aufgabe sei, mich auf den Weg zum Göttin sein, zu machen habe. Das Ganze ist vor allem insofern wichtig, als dass damit auch gesagt wurde, wo und wie wir Menschen einst bei Gott leben würden, also die mormonische Interpretation von Erlösung und ewigem Leben.

Das klingt ziemlich anders als das, was Ostler geschrieben hat und von FARMS verbreitet wird. Wie offiziell das ist, kann ich nicht beurteilen, auch ob Ostler eine GA ist weiß ich nicht. Ebenfalls unbekannt ist mir inwieweit solch eine Aussage nun Hlg. Schrift ist und somit verbindlich für jedes Mitglied. Zu meiner Zeit waren das die Standartwerke und die Aussagen der Ersten Präsidentschaft. Falls das heute anders sein sollte, dann klärt mich bitte auf.
Das Ganze wäre auch nicht weiter wichtig, wenn Ostler einfach ein mormonischer Theologe wäre, so wie andere Religionsgemeinschaften auch Theologen haben. Wenn Ostler einfach J. Smith bzw. die Lehre interpretieren dürfte, wie er es eben versteht.
Aber darauf kann man sich keinenfalls verlassen. Häufig wenn das  irgendwelche Personen in der Kirche getan haben, dann wurden sie exkommuniziert  (und haben dann manchmal eine Splittergruppe gebildet, weil ihnen das so wichtig war.) In der HLT Kirche kann eben nicht jeder,( schon gar nicht eine Frau) die Schriften oder Aussagen der Profetennach persönlicher Erkenntnis neu interpretieren, dafür ist alleine der Profet als Maßstab für alle berechtigt. Das wiederum ist die Folge davon, dass die HLT Kirche behauptet die „einzig wahre“ Kirche auf Erden zu sein.

Für mich ist das eine geballte Merkwürdigkeit. Denn von dieser von J. Smith  verkündeten und von B. Young weiter ausgesponnenen Lehre der Vergöttlichung des Menschen, scheint sich der heutige Profet zu distanzieren.

Diese Fragen stellte Richard Ostling für das Time magazine, 1997 an GB Hinkley

>Frage: Eine andere entsprechende Frage taucht auf, bezüglich den Aussagen in der King Follet Ansprache des Propheten.

>Antwort: Ja

>Frage: … darüber, dass Gott der Vater einst ein Mensch war, so wie wir. Dies ist etwas, das christliche Schreiber immer ansprechen. Ist das die Lehre der Kirche heute, dass Gott der Vater einmal ein Mensch war?

>Antwort: Ich weiß nichts davon, dass wir es lehren. Ich weiß nichts davon, dass wir es betonen. Ich habe lange keine Diskussionen mehr in öffentlichen Ansprachen darüber gehört. Ich weiß es nicht. Ich kenne nicht alle Umstände unter welchen diese Aussage gemacht wurde. Ich verstehe den philosophischen Hintergrund. Aber ich weiß darüber nicht viel und meine, dass es andere auch nicht tun.

Das Ganze Interview und noch viel mehr auf. http://www.irr.org/mit/hinckley.html

Ich finde das mehr als schwach von GBH und damit ist eines der grundlegenden mormonischen Lehrsätze gebrochen, dass die Lehre des Evangeliums immer die Gleiche war, ist und sein wird. Dass seit  J. Smith das Evangelium in seiner ganzen Fülle wieder herstellt ist.

Alle hier gebrachten Zitate von: http://www.mormonismus-online.de/

Ja klar ist eine antimormonische Seite, aber die Kirchenbücher habe ich schon vor Jahren weggeworfen.

Die Verleugnung der ursprünglichen Lehre von J. Smith ist für mich nichts als der Versuch sich der übrigen Christenheit anzugleichen. Andere Lehren der Kirche die nach und nach in Konflikt mit ethischen Werten der (abgefallenen )Welt gerieten, hat man ja auch nach und nach beseitigt.

Grüßle,
Elvira

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