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Beitrag 83 von 100 Beiträgen.
Seite erstellt am 19.4.24 um 8:03 Uhr
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Verfasser: hltobi
Datum: Freitag, den 31. Oktober 2003, um 18:06 Uhr
Betrifft: Kurz vor dem K.O

Hallo Elvira

Nun habe ich doch sehr lange gebraucht, aber deine lange Mail hatte auf jeden Fall eine Antwort verdient!

Elvira:
nun ich hoffe, Du hast am Sonntagmorgen nicht verschlafen.;-)

Tobias:
Nein habe ich nicht, war auch sehr müde und bin mir nicht sicher ob ich alles mitbekommen habe. Habe aber auch keinen unterschied zu sonst feststellen können;-)

Elvira:
Das hatte ich schon so verstanden. Möchte aber zu bedenken geben, dass es immer die Verknüpfung mit dem Satanismus geben wird, wenn von der Gottwerdung dese Menschen gesprochen wird. Im Mormonismus spielt der Sündenfall eine  heilsgeschichtliche Rolle. Im Christentum dagegen ist es so, dass der Sündenfall gerade darin besteht, dass der Mensch sich das „ Gott sein“ anmaßt.(Gen. 3,5) Und motiviert hatte dazu eben die Schlange.

Tobias:
Der Sündenfall:

Sicherlich hast Du recht in dem Punkt das die durchaus negative Sicht mancher gegenüber der Theosis in Zusammenhang mit dem Fall steht und dies immer wieder aufkommen wird. Ebenso wird es immer Menschen geben die andere unterdrücken, die rassistischen Gedankengut verfallen, oder Männer die ihre Frauen schlagen u.s.w. (ja, ja, vielleicht etwas drastische Beispiele;-)). Nur weil ein Zusammenhang immer wieder gemacht wurde und wird ist er daher nicht berechtigt (richtig, gut oder sonst was).

Sicherlich gibt es auch Unterschiede zwischen dem Verständnis des Falles zwischen HLT und anderen Christen, dahingehend, dass in der HLT-Lehre eine positivere Sichtweise des Falls  vorzufinden ist. Dennoch sprechen auch Mormonen vom FALL und nicht von einer Erhöhung oder ähnlichem. Ich verstehe dies also mehr als eine positivere Sicht, nicht aber eine positive Sicht. Im Mormonismus findet sich z.B. keine Lehre der Erbsünde. Hier finden sich aber auch einige Theologen, die, die Lehre der Erbsünde  als nicht biblisch betrachten (siehe Patrica Williams, 2001. Doing away with Adam & Eve. Sociobioloy and origninal sin), sowie eine nicht vollständig negative Betrachtung zum Fall hegen.
"Accordingly” schreiben Cyrus Gordon und Gary Rendsburg,
"if we examine the story in Genesis objectively, we see that, while many elements go into making up the whole picture, it is not so much an account of the "Fall of Man’ but rather of the rise of man halfway to divinity. He obtained one of the two prerogatives or characteristics of the gods: intelligence; but he was checked by God from obtaining immortality, which would have made him quite divine. The element of disobedience is present in the story but only circumstantially. To stress the "evil’ and overlook the ’good" in the text would have no justification."  [Cyrus H. Gordon and Gary A. Rendsburg, The Bible and the Ancient Near East, 4th ed. (New York: Norton, 1997), 37.]

Betrachtet man nochmals die Stelle in der Bibel so ist doch auffällig, dass die Schlange zwei Versprechen macht, nämlich, dass sie nicht sicher streben werden und dass sie wie die Götter sein werden, in dem sie Erkenntnis von Gut und Böse erlangen. In bezug auf das Sterben ist klar, dass die Schlange gelogen hat., aber wie sieht es nun mit dem anderen Versprechen aus? „Dann sprach Gott, der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse. Dass er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt, davon isst und ewig lebt!“(Genesis 3:22) hier wird deutlich, dass in diesem Punkt der Erkenntnis Adam und Eva tatsächlich wie Gott wurden. In diesem Punkt hat die Schlange also nicht gelogen. Worin lag also ihre Sünde? Das sie wie Gott wurden? oder dass sie gegen Gottes Gebot gehandelt haben? Geht man davon aus, dass die Sünde darin lag, dass sie wie Gott wurden, so ist doch die Frage auch wieder was daran Sünde ist? Muss Gott beschützt werden? Ist seine Stellung also durch den Mensch gefährdet, so dass der Mensch in seine Schranken gewiesen werden muss? Wieso ist es dann für Adam & Eva überhaupt möglich gewesen wie Gott zu werden? Warum hat die Schlange gewusst, dass sie durch das Essen der Frucht Gott ähnlicher werden, und warum hat Gott dies nicht als eine der Folgen des Essens der Frucht erwähnt? (Für eine detaillierte Diskussion dieser Passage und den Konsequenzen daraus siehe: Patrick D. Hopkins 2002. Protecting God from Science and Technology: How Religious Criticism of Biotechnologies Backfires. Zygon: Journal of Religion & Science, 37(2), 317-344.)

Irenäus und die Verbreitung der Lehre von der Theosis

Elvira:
Was dagegen die Verbreitung dieser Lehre angeht bin ich nicht ganz Deiner Meinung, da für mich dabei der historische und geistesgeschichtliche Hintergrund bei deren Entstehung eine große Rolle spielt...
(etwas später schreibst Du dann)
Du hast mich überzeugt, dass diese Lehre nicht nur von Irenäus vertreten wurde.

Tobias:
Tatsächlich bin ich etwas verwirrt, ob wir uns nun  einig sind, dass die Lehre der Theosis in gewissen Rahmen verbreitet war unter den Kirchenvätern und keine Sonderlehre eines einzelnen Häretikers. Du schreibst weiter:

Elvira:
Vielleicht nicht exakt genug von mir ausgedrückt, aber ich meinte, dass es zur selben Zeit wie Irenäus keinen anderen Kirchenvater gegeben hat, der sich dieser Thematik gewidmet hat. Klemens von Alexandria könnte noch mit Irenäus zusammen gelebt haben, aber Origen und Athanasius lebten viel später. In der Literatur die mir hier so zur Verfügung steht fand ich keine Aussagen die denen von Irenäus glichen bei anderen Theologen seiner Zeit.

Tobias:
Vielleicht sollte ich noch mal einige zu Irenaeus kontemporäre Vertreter der Lehre zitieren:

Tertullian (160-220):

Well, then, you say, we ourselves at that rate possess nothing of God. But indeed we do, and shall continue to do-only it is from Him that we receive it, and not from ourselves. For we shall be even gods, if we, shall deserve to be among those of whom He declared, "I have said, Ye are gods," and, "God standeth in the congregation of the gods." But this comes of His own grace, not from any property in us, because it is He alone who can make gods.
(http://www.tertullian.org/anf/anf03/anf03-37.htm#P8162_2317433 , Against Hermogenes, 5)

If, indeed, you follow those who did not at the time endure the Lord when showing Himself to be the Son of God, because they would not believe Him to be the Lord, then (I ask you)call to mind along with them the passage where it is written, "I have said, Ye are gods, and ye are children of the Most High; "146 and again, "God standeth in the congregation of gods; "147 in order that, if the Scripture has not been afraid to designate as gods human beings, who have become sons of God by faith, you may be sure that the same Scripture has with greater propriety conferred the name of the Lord on the true and one-only Son of God.
(http://www.tertullian.org/anf/anf03/anf03-43.htm#P10374_2906966, Against Praxeas, 13)

Justin Martyr (140- ca. 200):
…let the interpretation of the Psalm [82] be held just as you wish, yet thereby it is demonstrated that all men are deemed worthy of becoming "gods," and of having power to become sons of the Highest; and shall be each by himself judged and condemned like Adam and Eve. (http://www.newadvent.org/fathers/0128.htm Dialogue with Trypho, Kapitel 124)

But, as we said above, wicked devils perpetrated these things. And we have learned that those only are deified who have lived near to God in holiness and virtue; and we believe that those who live wickedly and do not repent are punished in everlasting fire.
(http://www.newadvent.org/fathers/0126.htm , First Apology, Kapitel 21)

Ist damit Deinem Anspruch genüge getan?:-) Es ist durchaus interessant einen Zeitabschnitt (wie den von Irenaeus) zu betrachten und der Frage nach zu gehen wie breit gefaechtert die Lehre unter den Kirchenvätern zu diesem Zeitpunkt war. Nicht weniger bedeutend für die Verbreitung einer Lehre ist aber nicht nur die Akzeptanz dieser von mehreren Vertretern zu einem Zeitpunkt, sondern auch ob er von verschiedenen Personen über die Zeit hinweg geglaubt wurde. Zeigt dies doch auch, dass der Gedanke oder die Lehre nicht nur in einem bestimmten zeitlichen Kontext attraktive war, sondern über die verschiedensten zeitlichen Epochen plausible war. Dies triff sicherlich auch auf die Lehre der Vergöttlichung zu. 

Elvira:
Es macht für mich schon einen Unterschied ob eine Lehre verbreitet war, besonders auch unter den einfachen Gläubigen oder ob sie das Ergebnis nur einer, wenn auch einer bekannten Persönlichkeit und Träger kirchlicher Würden war.

Tobias:
Bestimmt wäre es interessant zu wissen in wie weit solch ein Glaube auch von den einfachen Gläubigen rezitiert wurde, aber diese Frage kann nicht beantwortet werden, da wir nun mal keine Texte, Tagebücher oder sonstige Dokumente von solch "einfachen" Gläubigen haben. Dies ist auch in sofern schwierig, denn selbst wenn wir einen solchen Bericht eines einfachen Mitglieds hätten, wäre dieser schon in so fern nicht repräsentative für einen "einfachen Gläubigen", da diese in der Mehrzahl ja weder schreiben noch lesen konnten. Am Ende ist aber zu berücksichtigen, dass die Abwesenheit von Beweisen, nicht Beweis für Abwesenheit ist.

Elvira:
Ich habe das nicht ausdrücklich erwähnt, aber weil gerade Bickmore aus dessen Webseite Du zitierst,

Tobias:
Ich weis zwar, dass dies Seite existiert, und bin auch in Besitz seines Buches (welches ich aber nicht wirklich gelesen habe), dennoch habe ich immer die Quellen Zitiert die ich auch tatsächlich gelesen habe, bzw.  mich über die Richtigkeit der Zitate vergewissert habe (durch eigenständiges Nachschlagen), sonst würde ich nur angeben: "wie zitiert in...". Die Zitate stammen also aus meinen Eigenen Recherchen, und nicht von Brickmore, auch wenn er z.B. oft ähnliche Stellen der Kirchenväter benutzt (aber nur weil die Enzyklopädien die selben Stellen der Kirchenväter zitieren, heißt dies ja auch nicht, dass sie von Brickmore zitieren!)

Elvira:
Eine weitere Frage die sich für mich ergibt:  Haben Klemens, Origin und Athansius sie die Lehre dann von Irenäus übernommen?

Tobias:
Weiß ich nicht. Wäre interessant, aber tut der Verbreitung oder Bedeutung der Lehre sicher keinen bedeutenden Abbruch, wenn sich herausstellen würde sie hätten das voneinander übernommen, was ja nicht gleich zu setzen ist mit unreflektiertem Nachahmen. (Was innerhalb der christlichen Lehre ist denn bitte auch nicht in einer Weise „übernommen“?)

Was versteht man unter Theosis?

Elvira:
Bei der Definition von Theosis möchte ich mich beschränken auf das von Dir zitierte Herderlexikon und 2.Petrus 1,4

> Die Wechselbeziehung zwischen Menschwerdung und Theosis als zwei Dimensionen des selben Mysteriums hat Irenaeus von Lyon und Atanasius in einem Satz formuliert, der in der gesamten griechischen Patristik wiederholt wird: Der Logos " ist vermenschlicht worden, damit wir vergöttlicht werden" ... (Zehnter Band, S. 1482, Herder, Freiburg: 2001)

> Athanasius kommentiert den 2 Petrus 1:4 mit folgenden Worten:" The Logos of God took a human body for the salvation and well being of man so that having shared in human birth he might make man partake in the divine and sipritual nature. (Life of Antony, 74)

> 2. Petrus 1,4 ,, …. Damit ihr den verderblichen Begierden, die in der Welt herrscht entflieht und an der göttlichen Natur Anteil habt.”

Ich habe daher diese Schriftstelle und die Aussagen Irenäus, Athanasius  und Benz im Hinblick auf die HLT Lehre zur Gottwerdung des Menschen gesehen. Für mich ist keine der hier gemachten Aussagen geeignet die, die HLT Lehre zu unterstützen.
Denn wie schon gesagt: an der Natur Gottes teilhaben, heißt für mich alles andere nur nicht: wie Gott werden oder wie Gott sein. Zumal sich gerade das Petruszitat auf die verderblichen Begierden der Welt bezieht.

Tobias:
Um ehrlich zu sein, dies klingt mir ein bisschen so wie: „Alles schon und gut aber was immer die Kirchenväter auch meinten, meinten sie sicher nicht irgendetwas HLT ähnliches.

Vielleicht sollte ich nun doch noch mal darauf eingehen was ich als HLT mir die Vergöttlichung vorstelle, damit Du dann genau aufzeigen kannst wo Du klare Unterschiede siehst:

1.      The Father, Son, and Holy Ghost are three separate divine persons who are one Godhead in virtue of "oneness of mind, purpose, power, and intent" (see pp. 128-30).
2.      The Son and the Holy Ghost are subordinate to the Father and dependent on their relationship of indwelling unity with the Father for their divinity-that is, the Father is the source or fount of divinity of the Son and Holy Ghost (see p. 132).
3.      If the oneness of the Son or Holy Ghost with the Father should cease, so would their divinity (see p. 132).
4.      Human beings may become gods through grace by becoming one with the individual divine persons in the same sense as the divine persons are one with each other (see p. 82).
5.      Humans are eternally subordinate to and dependent on their relationship of loving unity with the divine persons for their status as "gods" (p. 86).
6.      By acting as one with the Godhead, divinized humans will share fully in the knowledge, power, and glory of God, but they will never be separately worthy of worship nor will they be a source of divinity of others (see p. 86).
(Blake Ostler 1999. FARMS Review,11(2))
Dies beschreibt ganz gut wie HLT ihre Lehre der Vergöttlichung verstehen (oder sollten!). Dies kann auch einfach durch eine mathematische Gleichung ausgedrückt werden:
10 (oder eine andere endliche Zahl) + ∞ = ∞
Wenn Menschen eins werden mit Gott, und das dies möglich ist nehmen wir aus Johannes 17:18-22, werden sie definiert durch Gottes Natur und Eigenschaft. Wir können also die selbe Einheit genießen die Christus und Gott Vater teilen und haben somit Teil an ihrem Wesen. Aber wie Blake Ostler schreibt sind wir aber Gott untergeordnet und sollten wir die Einheit verlassen, so wären wir wieder nur einfache Menschen.
Elvira:
Weiter unten zitierst Du noch Psalm 82, 6 und Johannes 10, 30 lies mal jeweils das ganze Kapitel bzw. den ganzen Psalm und dann dazu die Erklärungen der Einheitsübersetzung und Du wirst merken, dass es dabei nicht um Götter im Sinne von Gott sein, geht, sondern um „Söhne Gottes“

Tobias:
Das habe ich getan schon bevor ich die Stellen zitiert habe, und bin mir schon bewusst über den Kontext. Die Frage ist ja wohl was nun mit „Söhne Göttes“ gemeint ist? Die Exegese der beiden Passagen ist kompliziert und nicht ganz leicht und um ehrlich zu sein wird mir das auch ein bisschen viel all dies hier wiederzugeben. Aber ich werde versuchen dies kurz und knapp zu tun. Zunächst sollte klar sein, dass Christus in Johannes sich ja auf den Psalm 82 beruft um die Anschuldigung der Gotteslästerung durch die Pharisäer abzuwenden.
Wenn also die Personen die in dem Psalm als Götter/ Söhne des Höchsten angesprochen werden tatsächlich nur Menschen sind (und der Titel Götter also nicht gerechtfertigt) dann folgen daraus zwei Probleme:
1.      Wie kann Jesus dann diese Stelle benutzen um sich selbst der Anklage der Gotteslästerung zu entziehen? Also wenn dies (Menschen) nicht wirklich Götter sind hilft es Jesus (in den Augen der Pharisäer auch Mensch) auch nicht sie auf sich zu beziehen
2.      Werden den im Psalm angesprochenen angedroht, dass sie Streben müssen wie Menschen. Dies wäre keine Bestrafung, wenn sie tatsächlich nur Menschen sind
Aber worum handelt es sich nun bei diesem Psalm? Was ist diese Versammlung der Götter in der Gott Gericht hält? Dies bezieht sich auf die ältesten Israelitischen Traditionen über Gott, die den kanaanitischen angelehnt sind. In diesen ist El, Elohim oder El Elyon (Gott oder der höchste Gott) der höchste Gott und unter ihm befanden sich seine Söhne (bene Elyon, bene El – Söhne des Höchsten, oder Söhne Gottes) dies waren aber auch göttlich, aber dem Höchsten Gott (El) untergeordnet. Einer dieser Söhne war Yahweh und er war eine distinkte Person von El:
      The original readers of the Old Testament knew non of this. They knew that Yahweh was but one of the sons of Elyon [the Most High]. … And they knew that Yahweh and Elohim were not identical.
      (Margaret Barker.1992. The Great Angel. 46.) (Siehe auch: Cross, Frank M. Canaanite Myth and Hebrew Epic. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1973. Mullen, E. Theodore. The Divine Council in Canaanite and Early Hebrew Literature, Harvard Semitic Monographs. Missoula, Montana: Scholars, 1980)
Wichtig ist: diese Söhne waren göttliche Söhne. Dies wird deutlich, das Söhne Gottes (bene Elyon/ bene Elohim) und Götter (elohim) in Psalm austauschbar verwendet wird (Vers 6: Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, / ihr alle seid Söhne des Höchsten). Dies ist auch bei den Kirchenväter (Augustin) zu sehen:
But then who are those gods, or where are they, of whom God is the true God? Another Psalm saith, "God hath stood in the synagogue of gods, but in the midst He judgeth gods." As yet we know not whether perchance any gods be congregated in heaven, and in their congregation, for this is "in the synagogue," God hath stood to judge. See in the same Psalm those to whom he saith, "I have said, Ye are gods, and children of the Highest all; but ye shall die like men, and fall like one of the princes." It is evident then, that He hath called men gods, that are deified of His Grace, not born of His Substance. For He doth justify, who is just through His own self, and not of another; and He doth deify who is God through Himself, not by the partaking of another. But He that justifieth doth Himself deify, in that by justifying He doth make sons of God. "For He hath given them power to become the sons of God." If we have been made sons of God, we have also been made gods (http://ccel.org/fathers/NPNF1-08/augustine/psalms/PSALM50.htm
Es gibt sicher auch Unterschiede in dem Verständnis der Theosis der Kirchenväter untereinander als auch zu dem HLT Verständnis, aber die Behauptung dies Lehre hätte nichts mit der HLT Lehre zu tun müsste erst noch von Dir gezeigt werden.

Entstehungshintergrund der kirchenväterlichen Schriften

Wie ich das schon im letzten posting für Irenäus ausgeführt habe, sind die Schriften von Athanasius auch entstanden als eine Reaktion auf die Lehren und Personen, die von ihnen als Häretiker angesehen wurden. Bei Irenäus war es die Gnosis bei Athanasius die Arianer. Wenn man also deren Aussagen heran zieht, sollte man sich bewusst sein, aus welchem Grund sie das geschrieben haben, eben als Reaktion auf damalige religiöse und weltanschauliche vorherrschenden Strömungen, geschrieben auch in der Auseinandersetzung und nicht im Sinne von Offenbarung und Hlg. Schrift.
Und war das nicht auch, Athansius der mal halbwegs ausgeschlossen wurde und später wieder rehabilitiert? Auf den Konzil von Niciäa konnte er sich dann durchsetzen.

Tobias:
Das ist richtig, aber dies macht ihre Schriften nicht weniger wichtig für ihr Verständnis der christlichen Lehre. Gerade in dem Kontext in dem sie stehen wird oft erst die Bedeutung der Lehre klar. So z. B. bei Athanasius, der ja im Streit mit Arius war in Bezug darauf in wie weit Christus nun wirklich voll Gott war. Nach Athanasius war nämlich die Auffassung von Arius nicht genug um Christus voll Gott zumachen und damit nicht genug um Menschen zu vergöttlichen:

And again, if, as we have said before, the Son is not such by participation, but, while all things originated have by participation the grace of God, He is the Father’s Wisdom and Word of which all things partake(6), it follows that He, being the deifying and enlightening power of the Father, in which all things are deified and quickened, is not alien in essence from the Father, but coessential. For by partaking of Him, we partake of the Father; because that the Word is the Father’s own. Whence, if He was Himself too from participation, and not from the Father His essential Godhead and Image, He would not deify(7), being deified Himself
(http://ccel.org/fathers/NPNF2-04/Athanasius/Synodis/t236.htm#t236.htm.0, 51)

Warum mich Benz nicht ganz überzeugt.
Elvira:
Ja klar!!!;-) Mich hat nur ganz einfach gewundert, warum seit den Kirchenvätern nie mehr jemand groß über die Theosis gesprochen hat und , dass auch Benz (ich hoffe wir meinen auch den gleichen) in protestantischen Kreisen damit kein Diskussion entfachen konnte. Gerade weil er auch J. Smith ausdrücklich erwähnt und somit die Theosis im Sinne der HLT Kirche zu deuten scheint.

Tobias:
Warum sollte dies eine Diskussion unter den Theologen entfachen wurde der Artikel doch auf einem Symposium an BYU vorgetragen? Woher weißt Du, dass es keine Diskussion unter den Protestanten gibt? Ist nämlich nicht richtig es gibt sehr wohl eine Diskussion gerade im ökumenischen Dialog mit den östlich Orthodoxen Kirchen. (Für eine Liste der Bücher zu dem Thema der Theosis gib einfach mal die Schlagwörter in einem Virtuellen Bibliothekskatalog (z.B. VKK) ein. Da kommt gut was zusammen.

Elvira:
Also ich denke, dass sich selbst in den Religionswissenschaften in 25 Jahren einiges ändert, aber nehmen wir mal an, das ist nicht so.
Warum ich gegen HLT Apologeten erst mal skeptisch eingestellt bin? Weil sie auf der Startseite ihrer Webseiten schon betonen, dass sie ihre Forschung ausschließlich zu dem Zweck betreiben, die mormonischen Lehren zu stützen. D.h. es wird geforscht nur unter diesem sehr eingeengten Blickwinkel. Mir ist das zu wenig und entspricht nicht den Richtlinien unabhängiger Forschung.

Tobias:
Jetzt hast Du aber nur geschrieben warum Du den Forschungen mormonischer Apologeten nicht traust, da Benz ja keiner ist, weiß ich immer noch nicht warum seinen Ausführungen nicht zu trauen ist.
Zusammenfassung:
Elvira:
Mein Fehler war es sicher die von Dir hier vorgeführte Lehre der Theosis zu sehr auf die Lehre der HLT Kirche zu betrachten. Aber da wir nun mal in einem Exmoforum sind und Du mormonisch apologetische Webseiten zitiert hast, dachte ich, dass das naheliegend ist.
Ich bleibe dabei, ich sehe nach wie vor die Aussagen von Irenäus auf das Erlösungsgeschehen hin ausgelegt.
Ich sehe keine Probleme wenn sich spätere Kirchenväter dazu äußerten, dass der Mensch an der Natur Gottes teilhaben könne. Für mich hat das nicht zu tun, mit der HLT Lehre des ewigen Fortschrittes
Alles was ich über das Leben dieser frühen Figuren gelesen habe, hat in mir den Eindruck entstehen lassen, dass sie nicht einfach Theologie als Selbstzweck betrieben haben, sondern in ersten Linie um Häretikern bei zukommen.

Tobias:
Jetzt bin ich aber auch am Ende und denke gezeigt zu haben, dass die Lehre der Theosis verbreitet war sowohl über verschiedene Zeitpunkte als auch während bestimmten Phasen der frühen Kirche (z. Zt. von Irenäus, Justin, Clement von Alexandria, Tertullian)
Inwieweit diese Lehre Ähnlichkeiten mit der HLT-Lehre hat war mir nur zweitrangig, aber das sie gar keine Ähnlichkeiten aufweisen ist sicher nicht haltbar und konnte von Dir auch nicht gezeigt werden (noch nicht;-))

Literatur
Elvira:
Im Folgenden hast Du Dir nun die Mühe gemacht, alle die zu zitieren, die in der frühen Kirchengeschichte etwas zur Theosis gesagt haben, samt denen die sie heute zitieren. Hast Du das tatsächlich aus der Literatur raus gesucht oder  entstammt dies dem unten von Dir erwähnten Buch The new Mormon Challenge?...

"The new Mormon challenge" ist mir grad zu teuer (und das von Margaret Barker würde mich am meisten interessieren ), vielleicht hat es jemand anderer von Euch gelesen und verkauft es mir günstig weiter?

Tobias:
Nein, vielleicht habe ich mich in Bezug auf das Buch nicht klar ausgedrückt, aber dies Buch ist „anti-mormonisch“ (auch wenn ich den Begriff überhaupt nicht mag und er auch noch kaum auf die Autoren zutrifft). Wie oben schon erwähnt stammen die Recherchen von mir selbst. Die Literatur habe ich mir aus der Uni Mannheim und Heidelberg zusammengesucht oder per Fernleihe bestellt. Wenn die Literatur zu teuer ist eine billige Art an Literatur zu kommen ist per Fernleihe: Du bezahlst €1,50 pro Bestellung bei deiner Bibliothek (oder Uni-Bibo) und bekommst das Buch für 4 Wochen oder eine Kopie des Artikels! Ich habe das Buch von Margaret Barker, aber das ist natürlich unverkäuflich!

Liebe Grüße
Tobias

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