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Seite erstellt am 26.4.24 um 19:20 Uhr
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Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Donnerstag, den 20. Mai 2010, um 15:29 Uhr
Betrifft: GK-Ansprachen sind im engeren Sinne sicher keine heilige Schrift

Lieber svenx,

Du schreibst:

> Sie sind heilige Schrift, weil sie mittlerweile zensiert sind und über Teleprompter abgelesen werden - schon seit vielen Jahren. Der GK-Liahonna gilt somit als Heilige Schrift.

Ich halte Deine Einschätzung nicht für korrekt. In der HLT-Kirche wird gemeinhin zwischen kanonisierter und nicht kanonisierter heiliger Schrift unterschieden. Spricht man ohne weitere Erläuterung einfach nur von den heiligen Schriften, sind damit in der Regel die kanonisierten Texte gemeint. Um in den Kanon der heiligen Schriften aufgenommen zu werden, muss eine Abhandlung oder ein Buch einen ganz bestimmten Prozess durchlaufen. Hierbei erfolgt zunächst eine Genehmigung der ersten Präsidentschaft und der zwölf Apostel. Danach wird der betreffende Text der allgemeinen Mitgliedschaft der Kirche bei der Generalkonferenz zur Annahme vorgelegt. Die 1978 erhaltene Offenbarung wurde erst dann als heilige Schrift akzeptiert, nachdem darüber von den Mitgliedern positiv abgestimmt wurde. Die von Dir angeführten Kriterien einer vorherigen Zensur und eines Ablesens von Texten über einen Teleprompter sind nicht die Maßstäbe, nach denen in der HLT-Kirche heilige Schrift definiert wird. Texte des Kanons müssen nicht fehlerfrei sein. In Levitikus 11:6 steht beispielsweise: „Der Hase wiederkäut auch, aber er spaltet die Klauen nicht.“ Das ist nicht korrekt, denn Hasen sind keine Wiederkäuer. Brigham Young sagte über die Bibel: „I believe that the Bible contains the word of God, and the words of good men and the words of bad men; the words of good angels and the words of bad angels and words of the devil; and also the words uttered by the ass when he rebuked the prophet in his madness.” Im Vorwort des Buches Mormon heißt es: „Und wenn darin Mängel sind, so sind es die Fehler von Menschen.” Denn auch dieses Werk enthält viele Unkorrektheiten. Ich persönlich sehe kanonisierte heilige Schriften nicht als Wort Gottes an, sondern als größtenteils inspirierte Worte von Menschen über Gott.

Unkanonisierte heilige Schrift kann demgegenüber jeder inspirierte Gedanke sein. Manche Botschaften aus Generalkonferenzen sind in diesem sehr weiten Sinne heilige Schrift – aber natürlich nicht alle. Auch der Pabst, der Dalei Lama oder Du können heilige Schrift produzieren. Im allgemeinen Sprachgebrauch würde man in der HLT-Kirche die Bezeichnung „heilige Schrift“ hier jedoch nicht verwenden (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Viele Grüße

Gipfelstürmer

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