Beitrag 26 von 46 zum Thema LVZ: Ex-CDU-Landespolitiker Goliasch im engen Kontakt zu Schill-Partei |
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Verfasser: Gunar Datum: Sonntag, den 27. Januar 2002, um 23:33 Uhr Betrifft: Goliaschs Stasi-Akte: Information des IKMO vom 10.11.1988
BDVP Leipzig, Dez.I Leipzig, 10.11.88IKMO "Henri Guhl"
Reg.-Nr.: O-158/85I n f o r m a t i o n
---------------------über Reaktionen auf das Spitzengespräch Staatsrat - Mormonen
Während einer Schulung der Institutslehrer des Pfahls Leipzig
vom 5-6.11.88 in Dresden war das Spitzengespräch Gegenstand
der Gespräche.
Pfahlpräsident S c h ü t z e gab bekannt, daà das Echo auf
das Treffen überaus positiv ist. Kritik hielt sich in sehr
engen Grenzen. Vielfach wurde aber die Frage gestellt, warum
dieser "SchulterschluÃ" erfolgte. Seitens der Pfahlpräsident-
schaft wird hierbei eine Standardantwort gegeben: "Die Kirche
hat hier ein normales Verhältnis zum Staat. Weil es bereits
seit längerer Zeit keine grundlegenden Spannungen mehr gibt."
Es gab Stimmen, so Sch. (gegenüber der Quelle: aus dem Hohen
Rat), die sagten, "so gut ist das Verhältnis nun auch wieder
nicht. Wir dürfen zwar bauen, aber viele andere Dinge (offen-
sichtlich Missionarsarbeit und Literatureinfuhr) sind bisher
nicht möglich." S c h ü t z e antworte: "Umso wichtiger ist
es, daà wir deshalb das Gespräch suchen, um alle Fragen zu
beantworten."
Einige, so Sch. hatten Bedenken, daà sich die Ev. Kirche pro-
voziert fühlen könnte. Vor den Institutslehrern erklärte er, "
daà es uns völlig gleichgültig ist, was die evangelische Kirche
denkt und meint. Wir haben weder organisatorisch, noch theolo-
gisch und auch nicht politisch gleiche Positionen. Zu keiner
Zeit ist die Kirche Jesu Christi in Deutschland so verfolgt wor-
den, wie zur Kaiserzeit, als in vielen Ländern die ev. Kirche
quasi Staatsreligion war."
M. S c h ü t z e warnte aber auch davor, in Euphorie zu ver-
fallen und jetzt mit Andersgläubigen von einem Standpunkt der
Selbstgerechtigkeit oder Besserwisserei zu diskutieren. Dazu
bestehe keine Veranlassung.
Einzelheiten über die Ergebnisse der Gespräche wurden bisher
noch nicht veröffentlicht bzw. diskutiert. Durch die Repräsen-
tanten der Kirche werden erst dann Veröffentlichungen vorge-
nommen, wenn konkrete Einzelheiten und Modalitäten mit dem
Staatssekretär für Kirchenfragen ausgehandelt und "grünes Licht"
gegeben wurde. Dies soll auch international so gehandhabt werden.
Daher scheinen ÃuÃerungen von Kirchenpräsident M o n s o n über
konkrete Verhandlungsthemen in der int. Presse auch nicht glaub-
haft. Dazu hätte es erst eine Stellungnahme der 1. Präsidentschaft
und deren Genehmigung geben müssen.
Durch Manfred S c h ü t z e wurde das Spitzengespräch
selbst als sehr positiv eingeschätzt. Geplant war ein
1-stündiges Gespräch, daà dann aber um 20 Minuten über-
zogen wurde. Zwischen Erich Honecker und Hans.B. Ringger
fand ein sehr persönliches Gespräch über Zürich statt,
wo der Staatsratsvorsitzende zeitweilig im Exil war.
M o n s o n und N e l s o n werteten das Gespräch als
sehr positiv und nützlich.
Lt. Gerhard M ü l l e r (Halle) auferlegte M o n s o n
allen kirchlichen Teilnehmern am Gespräch im Staatssekre-
tariat für Kirchenfragen Schweigepflicht. Alles soll sehr
behutsam und Schritt für Schritt, so wie es realisiert wird,
bekannt werden, ohne daà dann jedesmal der Bezug zum Empfang
hergestellt wird.
Ãber die Verhandlungen zum Druck der DDR-eigenen Periodika
gibt es keine neuen Informationen. Auch bei der kürzlich
durchgeführten Pfahlpräsidentschaftsschulung in Frankfurt/
Main gab es dazu keine neuen Erkenntnisse.
Der IKMO wird dazu ein ausführliches Gespräch mit dem
Generaldirektor des Union-Verlags F r o m m h o l d führen.
Einzige Möglichkeit in die Verhandlungen aktiv einzugreifen
und evtl. nach Frankfurt/M. zu reisen ist die, wenn der IKM
als bevollmächtigter Vertreter des Union-Verlag auftreten
kann. Eine andere Möglichkeit sieht die Quelle aufgrund der
Kirchenhierarchie nicht.MaÃnahmen: weiterer Einsatz IKM
Verteiler: 1 x Abt.I [gez.]
2 x FA Steinberg
2 x AK Hptm.d.K.