Beitrag 6 von 46 zum Thema LVZ: Ex-CDU-Landespolitiker Goliasch im engen Kontakt zu Schill-Partei |
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Verfasser: Gunar Datum: Samstag, den 26. Januar 2002, um 22:26 Uhr Betrifft: Der Beauftragte für Stasi-Unterlagen über Goliasch
DER BUNDESBEAUFTRAGTE
für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes
der ehemaligen Deutschen Demokratischen RepublikGeschäftszeichen: AU II.1-035728/95 Z
Berlin, 16.02.1998Name, Vorname: Goliasch, Herbert
Geburtsdatum: 11.01.1938Aus den bisher erschlossenen Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik haben sich folgende Hinweise ergeben:
Herr Goliasch war von der BV Leipzig, Abt. VII (Zusammenwirken mit der Deutschen Volkspolizei) als IKMO (Inoffizieller kriminalpolizeilicher Mitarbeiter für operative Aufgaben) für die BDVP Leipzig, Dezernat I mit der Registriernummer O-158/85 und dem Decknamen "Henri Guhl" erfaÃt (s. Anlage 1.1). Als Datum der Werbung ist der 20.12.1985 vermerkt. Führungsoffizier war Thomas Steinberg, bis Oktober 1986 kriminalpolizeilicher Mitarbeiter des Volkspolizeikreisamtes (VPKA) Leipzig, Kommissariat I und danach der Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei (BDVP) Leipzig, Dezernat I.
Das Arbeitsgebiet I der Kriminalpolizei hat aufgrund einer teilweisen Ãbereinstimmung von Aufgabenstellung und Arbeitsmethoden eng mit dem Staatssicherheitsdienst zusammengearbeitet, wobei dem Staatssicherheitsdienst die Führungsrolle zukam. Es entstand formal am 01.01.1965 aus entsprechenden Vorläufereinheiten. Gemäà § 6 Abs. 5 Nr. 2 Stasi-Unterlagen-Gesetz gelten die Vorschriften über Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes für inoffizielle Mitarbeiter des Arbeitsgebiets I der Kriminalpolizei der Volkspolizei entsprechend.
In mehreren Sach- und Personenakten des Staatssicherheitsdienstes wurden Berichte aufgefunden, die vom Führungsoffizier Steinberg nach Informationen des IKMO "Henri Guhl" angefertigt worden sind und danach als Original oder Kopie an die zuständige operative Diensteinheit des MfS weitergegeben wurden. Auf ihnen ist als Quellenhinweis die Registriernummer 0-158/85 vermerkt, in einigen Fällen auch der Deckname.
Die Berichte enthalten Informationen über die Mormonengemeinde und ihre Mitglieder. Der IKMO informierte über nationale und internationale Konferenzen, Zusammenkünfte und Veröffentlichungen der Mormonen sowie über Neubesetzung, Veränderungen und Mitglieder des "Pfahles Leipzig" (s. Anlagen 1.2 - 1.27).
Der IKMO erhielt den Auftrag, jugendliche Mitglieder der Mormonen einzuschätzen, die zum Missionseinsatz ins Ausland gehen sollten (s. Anlage 1.21), und wurde zu Personen eingesetzt, die den Kontakt zu den Mormonen suchten (s. Anlage 1.28 - 1.30).
Entsprechend einem "MaÃnahmeplan" berichtete er über den Leipziger Kirchentag 1989 (s. Anlage 1.31. - 1.32).Des weiteren liegen Berichte vor mit Informationen des IKMO über Mitarbeiter des Union-Verlages sowie andere Personen aus dem Kulturbereich als Teilnehmer an kirchlichen Aktivitäten (s. Anlage 1.33 - 1.39).
Darüber hinaus geht aus den aufgefundenen Unterlagen hervor, daà Herr Goliasch bereits im Oktober 1985 (vor seiner Werbung am 20.12.1985), vom VPKA Leipzig, Komm. I. unter der Nummer 6-158/85 als IKM-K (IKM-Kandidat) registriert, Hinweise auf eine ÃSE-Person gab (ÃSE - Ãbersiedlungsersuchen), die sich "mit dem spekulativen Handel von Antiquitäten befaÃt" (s. Anlage 1.40). Zu dieser Person wurde vom VPKA Leipzig, Komm. I eine KM-Akte (KM - Kontrollmaterial) angelegt und ein Operativplan zur umfassenden Aufklärung der Person (s. Anlage 1.41 - 1.42) erstellt. Darin ist auch der Einsatz des IKM-K 6-158/85 bzw. des IKMO 0-158/85 vorgesehen. Es liegen in der Akte mehrere Berichte mit Informationen des IKMO vor (s. Anlagen 1.43 - 1.50).