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Seite erstellt am 26.4.24 um 10:46 Uhr |
Verfasser: Passenger Datum: Donnerstag, den 10. Juni 2010, um 11:44 Uhr Betrifft: Erlernen der Gebote
> Wir haben uns damals eingeredet, dass der Untersucher erst Milch bekommt und dann Fleisch... Also wie ein Baby die Gebote nach und nach erlernen muss.
Genau dies war auch stets mein Eindruck. Heute ist es mir wirklich bewußt, aber vor einiger Zeit hatte ich es bestenfalls geahnt oder so eingeschätzt, daß die LDS-Kirche eine Kirche des Werkes ist, also alle Segnungen usw. auch davon abhängig macht, was man gewissermaßen an Leistungen erbringt. Ich hatte eigentlich immer das unterschwellige Gefühl, daß dies eine Art "Königsdisziplin" in religiöser Form darstellte, was ich aber nicht grundsätzlich negativ betrachten möchte.
Neben dem Glauben zählt auch das Tun, Handeln oder Wirken eines Menschen. Das denke ich schon. Die Frage ist nur, wie man das definiert. Wenn man eine furchtbare Tat begangen hat, kann man niemals auf Vergebung Gottes hoffen, selbst wenn man noch so sehr umkehrt, den Zehnten zahlt und alle kirchlichen Segnungen durchläuft. Keine weltliche Institution, und sei es die selbsternannte Kirche Christi, kann dies an Stelle Gottes bewirken.
Es ist das stets wiederkehrende und perfide am Christentum: die einen sagen, Erlösung käme allein durch den Glauben, die anderen sagen, Erlösung käme durch Glauben und Wirken. Und durch das Sühnopfer sei alles vergeben. Der Christ, gleich welcher coleur, unterwirft sich diesem Credo, und statt seine Schuld tragen zu wollen, hofft er immer auf Vergebung. Deshalb hat die Christenkirche ja Jesus zum Träger aller menschlichen Schuld stilisiert, der, sofern man nur an ihn (die Kirche) glaubt, stellvertretend oder als Teil Gottes alles vergibt.
Ich persönlich lehne Jesus als Aspekt Gottes im Sinne der Trinität ab. Was hätte er schon für eine Leistung vollbracht, sich umbringen zu lassen, im Bewußtsein, als göttliches Wesen doch unsterblich zu sein? Nein, er war Mensch und nur Mensch, wenngleich ein bemerkenswerter. Aber welcher Mensch ist dies auf seine ihm eigene Art nicht?
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