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Verfasser: Gunar
Datum: Samstag, den 30. Juli 2011, um 20:40 Uhr
Betrifft: Mitglied deklariert Zugehörigkeit zum Christentum

Ich habe heute mal eine Zuschrift auf die Webseite beantwortet. Ich lasse euch daran teilhaben, da es hier ja im Moment sowieso etwas ruhig ist. Die Zuschrift findet ihr im Anschluss. Meine Antwort ist natürlich keine streng wissenschaftliche:

bitte verschonen Sie uns mit Ihrer vorgefertigten FARMS-Apologetik. Um diese anzubringen manipulieren Sie bereits die Prämissen.

Keineswegs untersuchen die Ausführungen auf mormonentum.de die Zugehörigkeit zum Christentum, dies ist bestenfalls ein unwesentlicher Nebenaspekt. Der Fokus liegt klar auf den geschichtlichen Unwahrheiten, auf denen Ihre Religionsgemeinschaft ihren Glauben aufbaut. Und dieser basiert keineswegs hauptsächlich auf Jesus Christus, sondern auf Joseph Smith und Brigham Young und deren Interpretation der Bibel, die wiederum auf den damals aktuellen landläufigen Ansichten basieren.

Die ganz erheblichen Abweichungen bringen Mainstream-Christen dazu, Ihre Religionsgemeinschaft als außerhalb der christlichen Gemeinschaft stehend zu betrachten. Für uns als unabhängige Beratungsstelle spielt das aber keine Rolle.

Und was Ihre Glaubensartikel angeht: Sie wissen genau, dass diese zwar auswendig gelernt werden, aber in der täglichen Glaubenspraxis so gut wie keine Rolle spielen, um nicht zu sagen, dass sie in nicht unerheblichem Umfang geheuchelt sind. Das ergibt sich schon, wenn Sie sich mal mit der wirklichen Entstehungsgeschichte dieser Artikel beschäftigen. Diese hatten schon damals nur beschwichtigenden Charakter, um nicht zu sagen täuschenden.

Im Gegensatz zu Ihrer Religionsgemeinschaft sind im Christentum sehr wohl kontroverse Diskussionen um die Deutung der Bibelausführungen erlaubt, ja sogar gewünscht, dies erklärt auch die von Ihnen gefundene Studie. Totalitäre Gemeinschaften hingegen erheben Anspruch auf die Deutungshoheit, deshalb darf in Ihrer Glaubensgemeinschaft auch nicht offen kontrovers diskutiert werden.

Bitte zögern Sie nicht, sich mit den tatsächlichen Inhalten zum geschichtlichen Hintergrund Ihrer Glaubensgemeinschaft auf mormonentum.de zu beschäftigen.

> ich bin Mitglied der Kirche Jesu Christi und heute zufällig auf Ihre Seite gestoßen. Ich muss mit Anerkennung feststellen, dass Sie darin versuchen, den Inhalt der Lehre meiner Religion weitgehend sachlich darzustellen und diese nicht zu verunglimpfen. Es ist für mich verständlich, dass aus Ihrer Sicht nicht alle Lehrinhalte der Kirche Jesu Christi HLT Übereinstimmung finden können, aber das bezieht sich wohl auf fast alle Religionen, denn jede grenzt sich von der anderen durch unterschiedliche Inhalte mehr oder weniger stark ab.

> Mir ist jedoch beim Durchlesen des Textes aufgefallen, dass in Ihrer Publikation der Kirche Jesu Christi HLT die Zugehörigkeit zum Christentum abgesprochen wird, wo doch schon alleine die Bezeichnung der Kirche auf Jesus Christus so deutlich hinweist und sich auch sonst alle Inhalte ausschließlich an Jesus Christus und seinen Lehren orientieren. Beim Lesen habe ich erfahren, dass der Grund hierfür darin liegt, dass die Mormonen nicht an die Trinität glauben. Das hat mich angeregt, im Internet ein wenig über den Ursprung des katholischen Trinitätsglaubens zu recherchieren.

> Dabei habe ich eine interessante Studie gefunden, die relativ offensichtlich darlegt, dass selbst in der katholischen Kirche dieser Glaube erst seit Kaiser Konstantin im frühen 4. Jahrhundert vorherrscht, so wie auch bis etwa zu diesem Zeitpunkt die Taufe durch Untertauchung durchgeführt wurde. Wenn man bedenkt, dass Konstantin ein äusserst umstrittener weltlicher Herrscher war, der ob seiner politischen Macht eine von ihm favorisierte Sichtweise des Gottesbegriffs – angelehnt an heidnische und hellenistische Einflüsse – der damaligen Kirche gewissermaßen aufzwang, dann heißt das nichts anderes als dass die Christen vor Konstantin ein ähnliches Gottesbild hatten wie wir Mitglieder der Kirche Jesu Christi HLT es heute haben.

> Angesichts derartiger historischer Umstände und Hintergründe würde ich hier den Toleranzbereich für eine solche begriffliche Bestimmung nicht zu eng fassen, weil ja nicht nur Unterschiede zwischen einzelnen Konfessionen eine logische Realität sind sondern selbst innerhalb einer Religion solche Unterschiedlichkeiten auftreten, sei es im Laufe von Jahrzehnten und Jahrhunderten oder sogar zeitgleich, weil es in Kirchen oft inhaltlich unterschiedliche Strömungen gibt die von der Mutterkirche dann trotzdem toleriert werden.

> In jedem Fall denke ich, dass wir Christen alle zusammen in erster Linie das Gemeinsame suchen sollten und auf Grundlage von Toleranz und gegenseitigem Respekt auf einander zugehen und uns gemeinsam über das errettende Sühneopfer von Jesus Christus freuen und alle Menschen ermutigen sollen, den von Christus gelehrten Prinzipien und Geboten im Sinne unserer aller Errettung zu folgen.

> In diesem Sinne würde ich mich freuen, wenn auch zwischen Ihrer und meiner Religion jenes Prinzip in vermehrtem Maß zum Tragen kommt, was selbst für Jesus Christus einen der größten und wichtigsten Werte darstellte, nämlich die Toleranz. Oft wurde sie nur anders bezeichnet, nämlich als Nächstenliebe.

> Ich zeige für Sie beispielhaft kurz auf, wie wir als Mormonen unser Kommentar zu anderen Religionen formulieren. Es ist dies als 11. von 13 Glaubensartikel formuliert:

> „Wir beanspruchen für uns das Recht, Gott den Allmächtigen zu verehren, wie es uns das Gewissen gebietet, und wir gestehen allen Menschen das gleiche Recht zu, mögen sie verehren, wie oder wo oder was sie wollen.“

> Ich würde mich freuen, wenn eine positive interkonfessionelle Atmosphäre durch unser aller Anstrengungen entstehen kann und bin von meiner Seite bereit, einen Beitrag dazu zu leisten. So danke ich Ihnen für die sachliche Darstellung unserer Lehr- und Glaubensinhalte. Das oben erwähnte Dokumente füge ich dieser Mailnachricht bei.

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