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Verfasser: abendrot
Datum: Sonntag, den 10. Juli 2011, um 1:54 Uhr
Betrifft: "Trapped in a Mormon Gulag"

Ich bin vor einiger Zeit auf die Website "mormongulag.com" des "Utah Boys Ranch Network" gestoßen, einer Art Selbsthilfegruppe junger, häufig mormonischer Männer, die von ihren Eltern als Kinder/Jugendliche zu deren "Besserung" in eine Einrichtung namens "Utah Boys Ranch/West Ridge Academy" gesteckt wurden. Was einer von ihnen in einem Artikel über seine Erlebnisse dort veröffentlichte, ist wirklich sehr krass und man sollte nicht meinen, daß es sowas heute noch gibt... Der Link zu dem Artikel ist:

http://utahboysranchwra.wordpress.com/trapped-in-a-mormon-gulag/

Hier ist eine Ãœbersetzung ins Deutsche davon:

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Übersetzung von «Trapped in a Mormon Gulag by Eric Norwood»

http://www.dailykos.com/storyonly/2009/1/5/8431/61882

Gefangen in einem Mormonen-Gulag

von Chino Blanco

Montag, 05.01.2009 um 05:07:42 PST

von Eric Norwood - Veröffentlichung mit Erlaubnis des Autors

Weitere Informationen bei Mormon Gulag – http://www.mormongulag.com

Diese Geschichte handelt von Eric Norwoods persönlichen Erfahrungen in einer Einrichtung namens Utah Boys Ranch [http://www.utahboysranch.org/], die sich als vorbereitende Schule mit dem Prinzip der «liebevollen Strenge» darstellt. Aber als Eric dort war, wurde er Zeuge einiger unglaublicher Grausamkeiten. Die Einrichtung wird von den Mormonen mitfinanziert, das Personal besteht aus Mormonen, und religiöse Indoktrinierung stellt einen grundlegenden Aspekt der Schule dar. Es gab dort sexuelle, körperliche und emotionale Misshandlung, Selbsttötung, korruptes Personal, und Flucht. Senator Chris Buttars [http://en.wikipedia.org/wiki/Chris_Buttars], ein bedeutender Politiker in Utah, war der leitende Direktor, als Eric dort war. Dies ist Eric’s Geschichte:

Sein dreckiger Finger schmeckte nach Rost und Fisch. «Ich kann dir wehtun, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen» knurrte Brent, als ich mich vor Schmerzen am Boden wand. Ich rang nach Luft, als er auf meinen Rücken stieg, seinen Finger in meinen Mund steckte und meine Wange wie an einem Angelhaken nach hinten zog. Die Schmerzen waren unglaublich. Ich versuchte ihn anzuflehen, damit aufzuhören, brachte die Worte aber nicht heraus. Nachdem er damit fertig war, mich zu verprügeln und mir Gehorsam einzubläuen, zog er mich an dem Seil hoch, das mir um die Hüften geschlungen war. Die wollene Armeedecke, die ich wie einen Rock getragen hatte, hatte sich verschoben, und ich stand gedemütigt und aus der Nase blutend in meinen Boxer-Shorts da. Mein grünes «Utah Boys Ranch»-T-Shirt war lächerlich weit gedehnt worden und sah mehr nach einer tief ausgeschnittenen Bluse aus. Ich löste die Schlinge um meine Hüfte, zog die kratzige Decke unter ihr durch und schlug die Decke darüber, sodaß sie wie ein braunes Badehandtuch aussah, das von einem Gürtel gehalten wird. Er hatte nicht genug, er wollte mehr. Ich wollte einfach nur raus aus diesem Klassenzimmer. Ich fing an, daran zu denken, wie ich hierher gekommen war. Die Utah Boys Ranch erscheint wie eine strenge, aber wohlmeinende Schule mit christlichem Hintergrund. Das dachten auch meine Eltern, als sie deren Dienste in der Hoffnung in Anspruch nahmen, so ihren in geistigen Dingen ungeratenen Sohn wieder in den Griff zu bekommen. Entführt zu werden war wahrscheinlich das letzte, worüber ich mir mit 15 Jahren Gedanken machte.

In dieser schicksalshaften Nacht befand ich mich im Haus meiner Großmutter. Mein Stiefvater und ich befanden uns im Krieg, seit ich mich geweigert hatte, zum Seminarunterricht zu gehen, einem Kirchenangebot für Mormonenjugendliche in der High School, der zur unchristlichen Zeit von sechs Uhr morgens begann. Ich verabscheute den frühmorgendlichen Seminarunterricht mehr als die drei Stunden, die mir der reguläre HLT-Gottesdienst [HLT=Heilige der Letzten Tage, Anm. d. Übersetzers] von meinem Sonntag nahm, oder die drei Stunden jeden Mittwochabend. Mein Widerstand in Verbindung mit dem religiösen Fanatismus meines Stiefvaters sorgten dafür, dass ich fast wie in einer Schuldknechtschaft festgesetzt wurde. Das Haus meiner Großmutter war mein Zufluchtsort. Als ich am morgen danach zur Uhr hochsah, war es ironischerweise fünf Minuten vor 6 Uhr morgens an einem Valentinstag, als zwei imposante Silhouetten das Haus betraten, in dem meine Mutter aufgewachsen war.

Ich hatte mich auf dem Bettsofa im Fernsehzimmer mit einem Teller übriggebliebener Lasagne aus dem Kühlschrank niedergelassen. Ich hatte halb aufgegessen und eine Wiederholung von Roseanne lief gerade, als sie hereinkamen. Sie sahen sich um, als ob ihnen gesagt worden wäre, wo sie hin müssten, sie sich aber nicht ganz die richtige Vorstellung davon gemacht hätten. Sie schauten nach links, sahen die schreckerfüllten Augen eines 15-jährigen und sprangen auf mich zu. Sie warfen Kleider und Schuhe auf mich und ich war fort, ehe ich in der Lage war darüber nachzudenken, in
welche Richtung ich davonlaufen sollte. Sie sagten mir sehr wenig. Ihre Vornamen waren Paul und Barry.

Barry war ein Weißer, ein massiger Kerl. Mindestens 1,95 Meter groß, und es würde mich nicht wundern, wenn er bald drei Zentner schwer war, aber er war nicht fett. Paul war kleiner und hatte einen dunkleren Teint. Er war auch massig, und fieser als Barry. Er wandte sich zu mir, als wir in ihren weißen, mittelgroßen Leihwagen gestiegen waren, und sagte «Du hast die Wahl. Du kannst Dich ruhig verhalten, mit uns in einen Flieger steigen und in ein paar Stunden dort sein, oder Du kannst die nächsten 12 Stunden in Handschellen dahinten sitzen bleiben. Nonstop.»
«Wohin fahren wir?» fragte ich immer noch schockiert.
«Utah» antwortete Barry locker vom Beifahrersitz aus, ohne sich umzudrehen. «Wir sind von der Utah Boys Ranch, Eric, und Deine Eltern haben uns gebeten, Dich zu uns mitzunehmen.»
«Was?» In meinem Kopf drehte sich alles. Mir war, als ob ich gleich kotzen müsste. Das konnte unmöglich wahr sein. Meine Mutter würde das nie erlauben. Utah? Was zur Hölle ist eine Boys Ranch? Ich konnte nicht atmen.
«Ich schätze dann fahren wir wohl» sagte Paul giftig. Ich wusste, dass die Kindersicherung aktiviert sein würde, und als ich die vertrauten Häuser in der Straße meiner Großmutter vorbeiziehen sah, fing ich an, das Fenster herunterzudrehen. Wir fuhren noch nicht so schnell, dass sie es merkten und das warme Klima in Agoura Hills verriet ihnen auch nichts. Ich hatte es weit genug heruntergedreht, um meinen Arm durchzubekommen und die Tür von außen zu öffnen, als Paul am Stopp-Schild am Fuß des Hügels zum Stehen kam, zu mir hinter sah und den Motor abstellte. Er legte den Park-Gang ein, holte irgendwo Handschellen hervor und sagte mir, ich solle ihm meine Handgelenke hinhalten. Ich saß einen Moment lang gefesselt da, bis mir klar wurde, daß ich wirklich an diesem Gefühl in meiner Brust sterben würde – ein körperlicher Ausdruck meiner Existenzangst. Mein Herz raste und ich wusste, dass ich 12 Stunden nicht überstehen würde.
«Ihr könnt mich in ein Flugzeug setzen. Ich werde nichts machen.»
«Na das klingt schon besser» sagte Barry freundlich. «Meine Frau wird sich freuen».

Die erste Person, der ich in Utah begegnete, war Senator Chris Buttars. Bis dahin hatte ich keine Ahnung, wer er war. Alles, was ich wusste war, dass man sich vor ihm in Acht nehmen musste, und ich hatte Todesangst vor ihm von dem Moment an, in dem ich ihn zum ersten Mal sah.

«Setz Dich hin» quäkte er mit einer lauten, hohen, unausstehlichen Stimme, die klang wie eine Kreuzung zwischen einem Bussard und einem alten Cowboy. Er fuhr damit fort, mir unmissverständlich klar zu machen, dass ich ihm ausgeliefert war. Er sagte mir, wer er – politisch gesehen – war und welchen Einfluss er besaß. Wenn ich jemals von hier fort wollte, hätte ich zu tun, was er sagte.
«Wie alt bist Du?»
«Fünfzehn» murmelte ich.
«Drei Jahre reichen für Dich vielleicht nicht aus. Ich kann veranlassen, dass ein Richter Deinen Verbleib hier verfügt, bis Du 21 bist.» krächzte er. Damit schickte er mich hinaus, um «umgezogen und der Work-Crew-Gruppe [Arbeitsdienst, Anm. d. Übersetzers] zugewiesen» zu werden.

Ich wurde durch einen langen Flur mit Türen geführt, an denen Namensschilder befestigt waren. Ich hatte keine Ahnung, was dies hier für ein Ort war. Ich sah keinerlei Kühe oder Pferde... nichts, was für mich nach einer «Ranch» aussah. Paul brachte mich in einen kleinen Raum, nicht größer als eine Besenkammer, der bis zur Decke mit Kleidung in dreierlei Farben – blau, grün und braun - vollgestapelt war. Es gab grüne T-Shirts, blaue T-Shirts und blaue Jeans. Außerdem gab es braune Armee-Wolldecken, und ich erinnere mich, dass ich dachte, «Unter so einer rauhen Zudecke will ich nicht schlafen.», bevor mir gesagt wurde, ich solle «sie anziehen». Ich sollte eine dicke, kratzige Decke wie ein Handtuch um meine Hüften wickeln und wie ein Kleid tragen.

Dann wurde mir eine «Leine» aus Kletterseil mit - wie ich denke - einem Kreuzknoten darin gegeben, die ich mir um die Hüften binden sollte. Ich hatte mir nie vorgestellt, angeleint wie ein Hund herumgeführt zu werden, aber hier war ich und wurde wie ein Hund zu einem Haufen von etwa zwölf anderen Jungen hingeführt. Sie standen mit dem Gesicht zur Wand in einer Reihe, und zwei kräftig gebaute Männer in roten Sweatshirts beobachteten sie aus ein paar Stühlen heraus, die etwas entfernt an der Seite standen. Einige der Jungen hatten Tarnfleck-Hosen an, ein paar andere trugen Kleider. Ich fragte mich, wie lange ich wohl in diesem Deckenkleid bleiben musste. Mir wurde später gesagt, dass es dazu da wäre, mich am Davonlaufen zu hindern – und sie hatten recht: ich konnte in dieser demütigenden Aufmachung tatsächlich nicht rennen. Ich konnte kaum normale Schritte darin machen. Da sah ich Brent – oder «Captain America», wie er abschätzig genannt wurde – zum ersten Mal.

Meine Leine wurde ihm übergeben, aber er wies mich an, sie mir um die Hüfte zu wickeln und mich zu der Gruppe von jungen Männern zu gesellen, die alle etwa eine Armlänge weit von einander entfernt mit der Nase an der Wand standen. Ich drehte mich zu dem Jungen hin, der rechts von mir stand und fragte ihn, wie lange er schon hier wäre, aber bevor ich meine Frage ganz heraus hatte, schlug meine Stirn auf der mit Teppich belegten Wand vor mir auf. Ein stechender Schmerz durchfuhr die Rückseite meines Kopfes, und plötzlich stieg mir übelriechender Atem in die Nase. «Redest Du in meiner Work-Crew-Gruppe, Junge?» schrie mich ein Mann im roten Sweatshirt an.

Mein Kopf dröhnte. Ich versuchte immer noch zu verstehen, was gerade passiert war, während ich hinter mich sah und meinen Kopf an der schmerzenden Stelle massierte. Plötzlich klappten meine Beine unter mir weg und ich lag auf dem Rücken. Er hatte gerade meine Stirn an die Wand gerammt und dann seinen Fuß hinter meine Füße gestellt und mich gestoßen, sodass ich mit dem Rücken flach auf den Boden fiel. Er stand über mir und brüllte «Sieh mich nicht an. Sieh Dich nicht um. Wehe, Du bewegst Dich auch nur ohne Erlaubnis! Du tust gar nichts ohne Erlaubnis! Wenn Du redest, dann denke ich, dass Du übers Davonlaufen redest, und ich werde Dich gewaltsam bändigen. Verstehst Du das?» Ich nickte. Da wußte ich, dass ich von hier fort musste. Hier würde ich nicht bestehen können. Es war erst meine zweite Woche in der Work-Crew-Gruppe, als Neil Westwood sich weigerte, sich mit dem Rücken zu Brent zu drehen und seine Nase an die Wand zu drücken, was der Befehl «Gesicht zur Wand» klar ausgedrückt bedeutete. Es war für einige Augenblicke eine mexikanische Pattsituation.

Verblüffenderweise schien es, als ob Brent Neil seinen Willen lassen würde. Ich hatte bisher noch nie einen älteren Jungen beim Kräftemessen mit einem Mitglied des Personals erlebt. Die Jüngeren verweigerten zwar auch Befehle, aber sie wurden immer schnell gefügig gemacht. Neil war ein großer Typ, viel kräftiger gebaut als ich, gute zwei Zentner schwer und deutlich größer als 1,80 Meter, aber er kam wegen seiner Brille, seinen unverhältnismäßig dünnen Armen und seinem Wuschelkopf überhaupt nicht hart rüber. Im gleichen Maße wie Neil ein Bestrafung herausforderte war er auch ein einfaches Ziel, aber ich kann immer noch nicht glauben, dass niemand reagierte, als Brent in einem Wutanfall aufstand und Neil aus etwa eineinhalb Metern Entfernung eine volle, noch ungeöffnete 1-Gallonen-Packung Milch [knapp 4 Liter, Anm. d. Übersetzers] ins Gesicht schleuderte, sodass der Arme in einer Pfütze aus Tränen, Blut und fettfreier Milch zusammensackte.

Was der Work-Crew-Gruppe zugemutet wurde, war abartig. Wenn sie uns nicht stundenlang mit dem Gesicht zur Wand stehen ließen, hoben wir Gräben mit Löffeln aus, nur um sie danach wieder zuzuschütten. Wir türmten riesige Haufen von schweren Felsbrocken aus einem Feld auf; dem Feld, das uns sowohl umgab als auch einschloss, nur um dann angewiesen zu werden, den enormen Hügel an einen anderen Platz zu schaffen. Sie schunden uns auf eine Weise, die einen unweigerlich an Stalin’s Gulags denken lässt.

Es gab eine qualvolle Woche, in der wir den ganzen Tag lang Rasen verlegten – während Dreckbrocken und Gras an der Innenseite meines Wollkleids klebten. Dies war in Vorbereitung irgendeiner Feierlichkeit, von der die Work-Crew-Jungs ausgeschlossen waren. Das Scarecrow-Fest [Scarecrow=Strohpuppe, Vogelscheuche – Anm. d. Übersetzers) war noch schlimmer. Wir arbeiteten wochenlang von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends am Auf- und Abbau dieses Pseudo-Herbstvolksfestes bzw. dieser Benefizveranstaltung. Die Jungs wünschten sich den Tod. Es gab auch eine Chemische Reinigung irgendwo in der Stadt, in der sie arbeiteten, was angeblich weit besser war als jede andere Arbeit auf dem Schulgelände – sogar Küchendienst.

Aus der Work-Crew-Gruppe herauszukommen bedeutete tagsüber Schule und beträchtlich weniger Arbeit. Irgendein Sadist dort erfand ein T-Shirt-Kastensystem, welches das Tragen von entweder einem blauen oder einem grünen T-Shirt beinhaltete. «Blue Shirts» [Blaushirts, Anm. d. Übersetzers] durften reden, Briefe empfangen (welche zuvor geöffnet und gelesen wurden), mit ihren Eltern reden und unter Umständen das Schulgelände verlassen.

«Green Shirts» [Grünshirts, Anm. d. Übersetzers] durften zwar zum Schulunterricht gehen, aber das war es auch schon. Kein Reden, Sitzen oder irgendwas anderes als Arbeiten mit oder Lesen von HLT-Literatur. Als «Green Shirt» wurde man gezwungen, das Buch Mormon zu lesen, insbesondere die ersten 22 Kapitel. Wir wurden zu Gesprächen unter vier Augen mit einem der vier Vollzeit-Mormonenmissionare gebeten, die dort arbeiteten und mussten das ganze Buch «Erster Nephi» umschreiben können, bevor wir ein blaues T-Shirt bekamen. Was es Gutes bringen soll, das Buch Mormon unter Zwang zu lesen sei dahingestellt, aber ich tat es. Ich musste es tun. Ich musste auch in die Kirche und zum Seminarunterricht gehen. Wie sich herausstellt ist jede Form von Dekadenz – ein bisschen Gras zu rauchen, seinem Mathelehrer zu sagen, dass er einen mal kann, schwul oder neugierig auf gleichgeschlechtliche Sexualkontakte zu sein, sich an einem Familienmitglied oder einem jungen Mädchen sexuell zu vergehen – durch ein bißchen harte Arbeit, liebevolle Strenge und die mormonische Glaubenslehre heilbar. Jungen mit «sexuellen Angelegenheiten» werden zusammen untergebracht, was lediglich eine grausame Satire darstellen kann.

Sie wurden ständig dabei erwischt, sich voreinander gegenseitig einen runterzuholen oder aber, was schlimmer war, sich an den Jüngeren zu vergreifen. Worum es sich auch handelte, sie wurde in Decken gesteckt und zum Work-Crew-Arbeitsdienst verdonnert. Dienstagabends hielten sie eine Versammlung mit allen Jungen ab, die «sexuelle Angelegenheiten» hatten und boten Behelfsmittel wie IcyHot [eine Art schmerzstillende Wärmesalbe, Anm. d. Übersetzers] zum Auftragen auf den Penis an, um homosexuelles Verlangen zu unterdrücken.

Sie ließen mich erst fort, als sie mich nicht länger dabehalten konnten, und an meinem 18. Geburtstag ging ich durch die Eingangstüren hinaus in einen kalten Oktobermorgen, ohne zu wissen wohin ich sollte und mit nichts als meiner Freiheit. Wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, würde ich nicht glauben, dass es so einen Ort gibt. Einen Mormonen-Gulag.

Wie kommen sie mit all den Misshandlungen davon? Die aufgezwungene Religion, die Unterdrückung der Redefreiheit? War es legal, uns davon abzuhalten, Misshandlungen bei den Behörden anzuzeigen, oder uns mit Seilen, Wolldecken und Klebeband zu bändigen? Ist es legal, kleine Jungen dazu zu zwingen, mit Mormonengeistlichen und -missionaren über Masturbation zu sprechen? Wie geht all dies unbemerkt vonstatten? Wir waren jung und naiv und wussten nicht, dass das meiste von dem, was sie uns antaten, illegal war. Buttars war berühmt dafür uns zu sagen, dass wir nur drei Rechte hatten: auf Essen, Sicherheit und Obdach. Selbst diesen Standards sind sie nicht gerecht geworden.

Davon abgesehen, dass wir unerfahren waren, hatten wir auch kaum Gelegenheit, irgendwelche Misshandlungen zu melden. Sie weisen die Eltern an, jegliche Behauptungen ihrer Kinder über Misshandlungen zu ignorieren. Sie nennen jegliche Beschwerden von Kindern ein Manipulationswerkzeug – den «Angstfaktor» - und weisen die Eltern an, skeptisch gegenüber der «Taktik» zu sein, auf die sie am meisten träfen.

Es gab auch keine Telefone, um die Polizei zu rufen. Keine Krankenschwestern oder medizinisches Untersuchungspersonal, mit dem man hätte reden können. Keine Regierungsbehörden, die nach uns gesehen hätten. Seltsamerweise braucht diese Orwell’sche Einrichtung dringend Beaufsichtigung durch die Regierung. Es sagte schon alles, als Senator Buttars zu einem Reporter meinte: «Was uns von anderen abhebt ist der Umstand, dass wir die einzige Wohneinrichtung sind, die keine staatlichen Fördergelder beantragt oder annimmt. Wenn wir das täten, würden sie uns kontrollieren.»

Nachgedruckt mit Erlaubnis von Orato.com

Trailer des neuen Kurzfilms Clearing Time: Kampf gegen einen Mormonen-Gulag:
http://www.youtube.com/watch?v=aTdzGPx4Fek&feature=player_embedded

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