Das Exmo-Diskussionsforum

Erster Beitrag von 6 Beiträgen.
Seite erstellt am 27.4.24 um 2:03 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: Sappho
Datum: Donnerstag, den 7. Oktober 2010, um 16:05 Uhr
Betrifft: Weiße Folter und die HLT

Da es nicht mehr möglich war, direkt auf deinen Beitrag zu antworten, hier nun mein Senf:

>>Verfasser: Gipfelstürmer
Datum: Donnerstag, den 7. Oktober 2010, um 11:10 Uhr
Betrifft: Häh??
Zu den Fakten:

- In der Bibel steht: „Du darfst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Gräuel“ (Levitikus 18:22). Andere Schriftstellen unterstreichen diese Aussagen (Levitikus 20:13, Römer 1:26-27, 1. Korinther 6:9, 1. Timotheus 1:10). Viele bibelgläubige Menschen betrachten homosexuellen Geschlechtsverkehr vor diesem Hintergrund als Gräuel. Die HLT-Kirche ist wahrlich nicht die einzige Religionsgemeinschaft, welche die Bibel als heilige Schrift ansieht und viele der darin enthaltenen Gebote als verbindlich ansieht.<<

Da irrst du dich aber gewaltig. Diese Stellen verurteilen allesamt nicht die Homosexualität homosexueller Menschen, sondern sehen sie als Folge des sich von Gott und "seinem" Volk entfernens. Übrigens, die Stellen inLeviticus gehören zum levitischen Ritualgesetz welche laut christlich-paulinischer Auffassung durch das Sühnopfer Christi nicht mehr gilt. Dazu empfehle ich dir unter anderem hier nachzulesen:

http://www.zwischenraum.net/print/03leviticus_print.htm

>>- Aus der von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebenen International Classification of Diseases (ICD) wurde die Homosexualität erst 1992 entfernt. Homosexualität galt lange offiziell als eine Krankheit.<<

Bei der amerikanischen Psychiatrievereinigung war das schon 1974 der Fall. Und das war schon zu erkennen, als Evelyn Hooker in den Fünfzigern begann, über Homosexualität zu forschen.

>>- Als offizielle Krankheit wurde Homosexualität lange Zeit auf verschiedene Arten behandelt. Elektroschocktherapie und Aversionstherapie kamen in diesem Zusammenhang in vielen verschiedenen Ländern zum Einsatz.<<

Übrigens auch "auffällige Mädchen/Frauen", nämlich solche, die sich dem Patriarchat mit einen frauenfeindlichen Vorstellungen nicht beugen wollten. Francis Palmer ist ein trauriges Beispiel dafür. Es ging dabei (Homosexuellen und Frauen) nie darum, zu heilen, sondern darum, sie der heterosexuellen Norm anzupassen.

>>- Nicht jeder Mensch, der seine eigene Homosexualität entdeckt, freut sich darüber. Einige Betroffene wünschen sich eine Behandlung (warum auch immer).>>

Stimmt, aber woher kommt das? Stell dir einmal eine Welt/Land vor, wo jede sexuelle Präferenz gleich willkommen wäre. Meinst du, da würden sich Homosexuelle unwohl mit ihrer Sexualität fühlen? Es ist die Homophobie, der Hass auf Homosexuelle, und nicht zuletzt solch geistige Brandstifter wie Apostel Packer, die es homosexuellen Mormonen unmöglich machen, schwul und Mormone zu sein. Dabei gab es bei den Mormonen sogar eine "goldene Homozeit", wie Donovan berichtete:

http://connellodonovan.com/abom.html

Darin berichtet er:

The "David and Jonathan" of the Primary: Louie B. Felt and May Anderson Indeed at least one Mormon woman went so far as to request that her husband marry polygamously after she fell in love with another woman, so that the two women could openly live together. Sarah Louisa Bouton married Joseph Felt in 1866 as his first wife but according to a 1919 biography, around 1874, Louie (the masculinized nickname she preferred) met and "fell in love with" a young woman in her local LDS congregation named Alma Elizabeth (Lizzie) Mineer.After discovering her intense passion for Lizzie Mineer, a childless Louie encouraged Joseph to marry the young woman as a plural wife, explaining "that some day they would be privileged to share their happiness with some little ones." Joseph married Lizzie Mineer in 1876. But Lizzie’s new responsibilities of bearing and raising children evidently proved too great a strain for her and Louie’s relationship. Five years later Louie Felt fell in love with "another beautiful Latter-day Saint girl" named Lizzie Liddell, and again Joseph obligingly married her for Louie’s sake. Thus Louie "opened her home and shared her love" with this second Lizzie.
In 1883, 33 year old Louie Felt met 19 year old May Anderson, and they also fell in love. This time, however, May did not marry Joseph Felt. In 1889 May moved in with Louie, and Joseph permanently moved out of the house Louie had built and bought on her own. Thus began one of the most intense, stable, and productive love relationships in turn-of-the-century Mormonism. These two women lived together for almost 40 years, and together presided over three of Mormonism’s most
significant institutions: the General Primary Association (for Mormon children), the Children’s Friend (a magazine for young Mormons), and the Primary Children’s Hospital. Louie and May were fairly open about the romantic and passionate aspects of their relationship, as reported in their biographies published in several early issues of the LDS Children’s Friend. According to their recent biographer, Felt and Anderson’s relationship was a "symbiotic partnership with each compensating for the weaknesses and complementing the strengths of the other". The 1919 Children’s Friend biography more bluntly declared that "the friendship which had started when Sister Felt and [May Anderson] met...ripened into love. Those who watched their devotion to each other declare that there never were more ardent lovers than these two". The same biography also calls the beginning of their relationship a "time of love feasting", and makes it clear that the two women shared the same bed. Twice in the Children’s Friend, Anderson and Felt were referred to as "the David and Jonathan" of the Primary, which, the magazine explained, was a common appellation for the women. For centuries, the biblical characters David and Jonathan have been classic signifiers of male-male desire and homoeroticism, because in the Hebrew scriptures, it was written in 2 Samuel 1:26 that upon Jonathan’s death in battle, David lamented, "very pleasant hast thou been unto me: thy love to me was wonderful, passing the love of women." That these two women were described as "David and Jonathan" simultaneoulsy masculinizes them and firmly encodes their love for each other in a homoerotic context.

Wann und warum das sich änderte, kannst du auch da nachlesen.

>>Sappho, es dürfte kaum möglich sein, mit diesen Fakten vertraut zu sein, aber trotzdem so ein Posting zu verfassen, wie Du es getan hast.<<

Ich habe Fakten genannt, mehr nicht. Das sie dir nicht schmecken, kann ich verstehen. Jedoch ändert es nichts!

>> Ich weiß nicht, was Dich dazu veranlasst hat, Deinen Beitrag mit „HLT-Folter“ zu überschreiben und darin dann die Bedeutung der „weißen Folter“ zu erläutern.<<

Folter hat viele Gesichter, und jemanden permanent Angst vor der ewigen Verdammnis, dem von Gott abgeschnitten sein, wenn man nicht zölibatär oder heterosexuell als homosexueller Mensch lebt, so dass Betroffene, wie ich es selbst an mir erlebte, nachts schweißgebadet von Albträumen aufwachte, und mir wünschte, dass es endlich aufhören würde (daher kommt der Wunsch nach der sexuellen veränderung, dem "mit der eigenen Homosexualität unglücklich sein"), ist auch eine Form von Foter.
Und sie zählt, da sie keine körperlichen Spuren hinterläßt, zur "weißen" Folter.

>>Du schmeißt hier offenbar verschiedene Dinge durcheinander und bist Dir über einige grundlegende Fakten im Zusammenhang mit Homosexualität nicht im Klaren. Anders kann ich mir Dein Posting ehrlich gesagt nicht erklären. >>

Im Gegensatz zu dir kenne ich mich darin sehr gut aus. Sei es aus biblicher, mormonischer, historischer, medizinischer oder psychologischer Sicht. Das heißt nicht, dass ich alles weiß, sondern nur, dass ich viel mehr als du darüber weiß, und nicht mehr bereit bin, die homophobe mormonische (oder christliche) Einstellung dazu zu tolerieren, die Bürgern ihrer Rechte beraubt.
Du kennst doch die Proklamation", oder? Eine Bekannte, und ehemalige Mormonin, Feministin und Lesbe, schrieb dazu einmal einen sehr interessanten Artikel, den sie "Die versteckte Nazimentalität in der familienproklamation" nannte. Daraus ein kleiner Auszug, der dich zum Nachdenken anregen soll:

My point here is that the church is very defensive about its prior stand on marriage and family issues and has a strong need to prove itself more "family oriented" than other Christian churches in the We’re Not Weird campaign. (...)
The idea of legalized homosexual marriage is viewed by the leadership of the church with horror, and since the membership thinks the leadership is infallible, they willingly follow suit.
Since the membership has been taught to Follow the Brethren, they are at a complete loss when asked the simple Christian question, "What would Jesus do?" The other, more practical and needful benefits, such as power of attorney, health care insurance, taxes, and a host of other items completely outside the realm of the spiritual never seems to occur to them. After all, the prophet (or rather, the committee) has spoken, and therefore the thinking has been done.

http://www.affirmation.org/proclamation_on_the_family/hidden_nazi_mentality.shtml

Denk mal darüber nach.

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da das maximale Themenalter erreicht wurde.

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge in diesem Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de