Das Exmo-Diskussionsforum

Beitrag 1 von 2
zum Thema Das Glück der Unwissenheit
Seite erstellt am 26.4.24 um 14:16 Uhr
zur Nachrichtenliste
der Beitrag:
Verfasser: James
Datum: Sonntag, den 16. September 2001, um 7:52 Uhr
Betrifft: Das Glück der Unwissenheit

Wie wahr, wie treffend. Tawny Archibald schreibt für die Deseret News gelegentlich Artikel. Derzeit ist sie Passagierin bei der Sea Trek 2001, deren Schiffe gerade über den Atlantik segeln Richtung Bahamas, anschließend Richtung New York. Wobei ich mich frage ob die Schlußetappe nach New York wirkilch angetreten wird. Denn bekanntermaßen hat sich die Sykline von Manhatten verändert.

Archibald übermittelt ihre Artikel per E-Mail. Am Dienstag wurden Sie und anderen u.a. vom Kapitän über die Terroranschläge informiert, auch u.a. von jeweils zweimaligen Nachrichtensendungen der BBC über Radio. Gestern wurden nun ihre Gefühle und Gedanken unter "Tragödien erscheinen irreal auf hoher See" zum Anschlag veröffentlicht. Sie beschreibt den grundsätzlichen Mangel an Information auf hoher See, eine logische Folge der Abgeschiedenheit, der langsame, stetige eintröpfeln von Informationen. Interessant ist ihre Reaktion und Umgang auf diese Situation:

"Vielleicht bin ich gesegnet worden, das ich so ignorant bin, denn wahrlich, Ignoranz ist ein Glück."

Auf der einen Seite eine nachvollziehbare Reaktion auf diese spezifische Situation. U.a. ein Verdrängungsmechanismus um noch "normal" funktionieren zu können. Für mich auf einer Ebene mit den Worthülsen und rhetorischen Ritualen die man zeit den letzten Tagen verfolgen kann: Das es "keine Antwort" auf das Warum gibt, es aber einen "Sinn" hat, den man aber als Mensch nicht verstehen kann etc. etc. etc. Alle austauschbar. Für manche Menschen geben sie Hoffnung und Zuversicht. Erschütternd, jedoch nachvollziehbar, Reaktionen von z.B. einer jungen Mutter und Ehefrau (eine von vielen, daher lediglich stellvetretend), die gestern Abend auf CNN versucht "tapfer" zu sein, immer wieder im Interview stammelt, auf ihren vermißten Mann bezogen: "Ich habe Glauben. Ich weiß er lebt noch. Ich weiß es. Sie werden ihn finden. Bei Gott gibt es Wunder. Ich bete dafür. Ich weiß sie werden ihn finden und wenn er der einzige ist den sie noch finden." Es ist immer wieder schier unglaublich zu beobachten zu welchen "Höchstleistungen" die menschliche Psyche im Streß fähig ist.

Zurück zu Archibald, deren ignorantes Glück sie begleitet. Ich denke ihr: ""Vielleicht bin ich gesegnet worden, das ich so ignorant bin, denn wahrlich, Ignoranz ist ein Glück," sagt viel über sie selbst aus ... aber auch über die Psyche des durchschnittlichen Mormonen. Ignoranz als einen Segen zu empfinden, sogar als Glück, ist eine Art der Lebens- Überlebensstrategie. Die Besonderheit beim Mormonen ist es noch, dieser Ignoranz noch einen Namen zu geben: Zeugnis. Ein Musterbeispiel eines Oxymorons per se, zwei sich widersprechender Begriffe an sich.

Quelle unter:

http://deseretnews.com/dn/view/0,1249,315007326,00.html

zur Nachrichtenliste
auf diesen Beitrag antworten:

nicht möglich, da es sich um einen Legacy-Beitrag handelt

zur Nachrichtenliste
das Themengebiet: zur Nachrichtenliste
die neuesten Beiträge außerhalb dieses Themengebietes: zur Nachrichtenliste
zurück
www.mormonentum.de