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Verfasser: shana Datum: Freitag, den 10. März 2006, um 14:30 Uhr Betrifft: Meinrad Craighead - spirituelle Frauenkunst
Ich habe in den letzten Tagen alles mögliche zum Thema Paradies gelesen. Paradiesvorstellungen der einzelnen Völker/Kulturen/Religionen im Wandel der Zeiten sozusagen. Sehr interessant, wenn auch, wie bei anderen religiösen Themen (Erlösergestalten, Jenseitsvorstellungen etc.) immer das gleiche Schema: Von Vorgänger- und Konkurrenzkulten übernommen, teilweise verdreht, abgewandelt, teilweise beibehalten. So kommt es immer wieder vor, dass wichtige Symbole übernommen/beibehalten werden, von denen aber nach ein paar Jahrhunderten, Jahrtausenden kaum noch einer weiss, was sie ursprünglich bedeuteten. Schon lustig das ganze, aber auch faszinierend
Joseph Campbell in Lebendiger Mythos zum Thema Paradies: "So stellen wir also fest, daà der Paradiesgarten, aus dem die Menschheit fiel, zu Anfang ein genitales Symbol war: Garten, Tor, Höhle, heiliger Berg (mons veneris). Das deutet schon das Wort Eden an, das im Hebräischen Ort der Freude heisst....."
Das Land also, wo Milch und Honig fliessen. Dazu hatte ich dann zwei Gemälde Assoziationen: Einmal Gustav Courbets Lorigine du monde, aber vor allem den Enclosed Garden von Meinrad Craighead. Wohl eher ein Bild für Frauen, während am vorgenannten ja wohl auch Männer Freude haben.
Mir gefällt die Paradiesgarten-Vorstellung von Meinrad Craighead wirklich gut und deshalb dachte ich, falls noch ein paar Frauen hier mitlesen, gebe ich denen auch mal was zum Schmunzeln, falls sie das Bild nicht schon kennen. Ich sah es vor Jahren in Form eines Drucks mal in irgendeiner (Frauen?-) Arztpraxis oder in einem Krankenhaus. Kräftig-erdfarben, naiv-ursprünglich, an den Kern gehend, aber vor allem zumindest für mich: eben auch irgendwie witzig von der Umsetzung her.
Dachte, es wäre einfacher im Internet, eine Abbildung davon zu finden (sonst hätte ich diesen Beitrag erst gar nicht angefangen), aber weit gefehlt, nicht mal auf der ziemlich schwachen (m.M.) Homepage der Künstlerin.
Auf der (Werbungs-)Seite einer amerikanischen Frauenärztin endlich: ein schwacher (im farbigen Sinn) kleiner Abglanz des Originals.
www.forwomengyn.com/Path/the_path.htmMeinrad Craighead, die in den bald 5 Jahrzehnten ihres künstlerischen Schaffens übrigens weitaus besseres produziert hat, als die paar Bilder auf ihrer persönlichen Seite, ist übrigens eine sehr interessante Frau. In Deutschland leider nicht so bekannt (dabei hat sie sich bei ihrem Klostereintritt nach ihrem Ur-?-onkel, einem katholischen Heiligen aus der Schweiz, Meinrad Eugster, benannt). Deshalb habe ich auch nur englische Biografien von ihr gefunden. Geboren 1936 in Amerika, später Kunststudium in Italien (Florenz) und Spanien (hier vor allem interessiert an schwarzen Madonnen), dann Klostereintritt in England (Benediktinerinnen). Nach 14 Jahren Klosterleben: Austritt aus dem Kloster, obwohl sich immer noch als katholische Frau i.w.S. betrachtend, einfach, weil die Zeit dafür reif war. Ganz nach dem Motto: Alles hat seine Zeit. Beginn einer neuen Lebensphase. Rückblick ohne Groll, ganz im Gegenteil.
Daraus kann man, um den Bogen zum Mormonismus und anderen Religionsgemeinschaften wieder hinzukriegen, jede Menge lernen: manchmal wächst man halt einfach aus etwas heraus. Deswegen geht einem das Göttliche nicht verloren und umgekehrt schon gar nicht.
Auf der folgenden Seite kann man übrigens, wenn man unter dem Bild mit den beiden Wächter-Hunden See a Gallery of Images anklickt, ein paar von Craigheads Bildern und ein Foto von der Künstlerin selbst sehen.
www.spiritualityhealth.com/newsh/items/bookreview/item_6740.html
(Da das mit dem verlinken mal wieder nicht geklappt hat und man eh kopieren muss, habe ich das http gleich weggelassen)