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Verfasser: Hexe
Datum: Freitag, den 19. März 2004, um 23:09 Uhr
Betrifft: Lesbische Mormonin wurde Christin

Hi Folks,

Vor kurzem erfuhr ich von einem europäischen Buchprojekt christlicher Lesben, die ein Buch über die Situation lesbischer Frauen veröffentlichen wollten. Ich schrieb einer  der Initiatorinnen des Projektes, und bat sie, mir zu sagen, ob es Lesben gab, die bei den Mormonen waren oder noch sind. Sie schrieb mir von zwei Frauen, und ich nahm Kontakt zu beiden Frauen auf, die mir ihre Beiträge zuschickten. Von den beiden Beiträgen, alle in Englisch geschrieben, möchte ich einen hier auszugsweise wiedergeben, und zur Diskussion anregen.
So schrieb eine V.:

<(...) I grew up and the older I was, I saw how woman are the oppressed group in this „one true church“ (that is what Mormons think about their sect), and that a lot of woman fall in love with each other though they do not allow themselves these feelings. Woman in this church learn to hate themselves for being woman.>

Ich frage mich, ob das wirklich so ist? Ob wirklich viele Frauen in der Kirche sich ineinander verlieben, diese Gefühle aber auf Grund des Drucks der Kirche und ihrer „Autoritäten“ diese Gefühle nicht zulassen.
Da habe ich so meine Zweifel!
Allerdings habe ich nicht den geringsten Zweifel daran, das Frauen in der Kirche unterdrückt werden, und sie sich selbst hassen!

<(...) Since I was a kid, my parents and my teachers at the Sunday school and the primary had taught me that a boy must marry a girl and a girl must marry a man. What is more, she must obey him, because male people in the church could one day end up the mormon priesthood and that means that they can designate us. That role (die Frauenrolle) was always in my mind. And I felt guilty that I loved a woman and not a man. The time ran away, year by year, and my parents asked me, which of all these young men in the church I supposed to marry me. I knew no answer, but I always felt a deep hole of ignorance in me. I’m a member of the church! I know that god hates woman like me who fall in love through a “same-sex disease”, which is forbidden for time and all eternity!>

Hier habe ich eine „innere Zerrissenheit“ gespürt, einen inneren Kampf zwischen den Anforderungen einer frauenfeindlichen Sekte und den eigenen Bedürfnissen. Etwas später sagt V., das sie sich wegen ihrer lesbischen Gefühle schämen würde, und das es vielen lesbischen Mormoninnen so ergehen würde.
Aber warum sollen sich lesbische Frauen für etwas schämen (analog gilt das selbstverständlich auch für Schwule)? Für das, was sie sind? Für ihre Kirche, die sie hasst, obgleich das nicht immer so war? Was machte aus einer gläubigen Mormonin wie V., eine Protestantin?
Sie erzählte, das sie sich in eine Frau aus ihrer Gemeinde verliebte, als sie verheiratet und Mutter zweier Kinder war. Diese Liebe wurde erwidert, und kam heraus. Sie wurde ausgeschlossen, und durch Lügen ihres Mannes und einiger männlicher Mormonen vor Gericht, wurde ihm das Sorgerecht für die minderjährigen Kinder übertragen, die er als Druckmittel benutzte, um SEINE FRAU WIEDER NORMAL ZU MACHEN! Sie legte Berufung ein, und bekam die Kinder zugesprochen, nachdem sie bewies, das ihr Mann das Gericht belogen und manipuliert hatte. Sie zog in den Osten der Republik, wo sie in eine Freikirche ging. Sie arbeitete als Altenpflegerin in einem kircheneigenen Heim, wo sie wegen ihrer Homosexualität den Job verlor. Dann traf sie eine Frau, die aktiv in der Gruppe Lesben und Kirche“ war, und sie zu einem evangelischen Gottesdienst mitnahm. Abschließend sagte sie:

<I think that a life as a lesbian Mormon cannot be possible because the leaders fight against us. But a life inside a Christian church which believes that LOVE is more important tha a lifelong lie could be a bridge between our lesbian and our Christian sides. Many Christian churches believes that we can only have one side: Christian or lesbian/gay! But is it really so? I believ not! We are complicaded human beings with many sides to us. God created us this way! And each one of us can be lesbian AND Christian,mother AND feminist, a lover AND a good teacher at school, and so on and so forth. If a person says that this cannot happen she or he is maybe a liar or a stupid person!>

Warum wurde V. eine Protestantin?
Warum keine Jüdin, Muslima oder Heidin wie ich?
Was zog sie am Christentum an?
Vielleicht eine ähnliche Struktur wie im Mormonismus (Freikirche), oder eine Art „inneren Frieden, und ein offeneres lesbisches Leben, das sie in der Sekte der Mormonen nicht leben konnte?
Meiner Meinung nach ist V. eine Frau, die gefangen in einer Frauenrolle die sie abstreifen möchte aber nicht abstreifen kann, und die sie immer wieder in Kirchenstrukturen führt, wo alles „geregelt“ ist.
Es ist aber auch schwer, ein unabhängiges Denken zu haben, wenn es von Kindheit an abtrainiert wird!

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