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der Beitrag:
Verfasser: shana
Datum: Dienstag, den 23. Dezember 2008, um 16:02 Uhr
Betrifft: Glaube und Mythen

> ob man sowas wie "Am Anfang war die Göttin!" wirklich wissen kann?

Es deutet zumindest sehr vieles darauf hin, dass der "Grosse-Göttin-Ur-Mutter"-Mythos einer der ersten war. Ist ja auch nur mehr als logisch, das Göttliche, das das Leben ’gebiert’, als weiblich und zuerst einmal (ganz natürlich und ohne weitere Gehirnakrobatik;-)) als Mutter der Welt anzusehen. Zumindest, was die menschliche Entwicklungsgeschichte anbelangt. Ganz interessant dazu die Bücher der Archäologin Marija Gimbutas ....

> Aber die Beschäftigung damit kann ich mir auch rein intellektuell als interessant vorstellen; schade ist es dann wirklich, wenn solche Bücher (wahrscheinlich wegen der niedrigen Auflage) kaum erschwinglich für einen sind. Auch in öffentlichen Bibliotheken hat man da ja nur manchmal Glück (und dass wohl auch nur in Großstädten).

.... die Gimbutas Bücher sind nun wirklich rar in deutscher Sprache, in der englischen schon etwas weniger.

Und was die Barbara Walker Bücher und ihren Preis angeht. Okay das Lexikon hat auch über 1200 Seiten, also ein ganz schön dicker Schinken, von daher der höhere Preis nicht ganz ungerechtfertigt. Gibt’s aber alles immer mal wieder gebraucht bei ebay etc. mit etwas Glück total günstig:-) Ist aber eh meist mehr Frauenliteratur (für Frauen interessant), vom Lexikon mal abgesehen ...

Vor einiger Zeit hat hier mal jemand auf Tom Harpur und eines seiner Bücher ’Der heidnische Heiland’ hingewiesen, das ist nun wirklich recht teuer, verglichen mit dem wenigen, recht leicht verdaulichen Inhalt (i.S.v. easy read - teilweise für Europäer etwas nervende Wortwahl, Ausdrucksweise - für Bibelfanatiker bestimmt nicht so gut verdaulich;-)), aber es gibt ja Remittende etc. ...

und hier ein paar Zitate aus dem Harpur Buch Der Heidnische Heiland:

"Dennoch lässt sich mit Sicherheit sagen, dass kaum ein anderes Wort so wenig verstanden, geschweige denn geschätzt wird wie der Begriff "Mythos". In unserer Kultur steht "Mythos" bestenfalls für Märchen und im schlimmsten Fall für Lug und Trug. Wenn Sie einmal darauf achten, werden Sie erstaunt sein, wie oft Sie lesen oder hören: "Das ist doch bloss ein Mythos."
Da sich dieses Buch aber über weite Strecken mit Mythen befasst, ist es von größter Bedeutung, dass wir mit diesem fatalen Missverständnis sofort aufräumen. Und weil die vorgetragenen Argumente unweigerlich zu dem Schluss führen, dass die gesamte Jesus-Geschichte der Evangelien - von den restlichen 95 Prozent der Bibel ganz zu schweigen - ein Mythos beziehungsweise eine Sammlung von Mythen ist, müssen wir uns zunächst mit der wahren Bedeutung des Mythos beschäftigen.....

Der Mythos an sich ist fiktiv, nicht aber die zeitlose Wahrheit, die er zum Ausdruck bringt. Oder wie es Campbell formuliert: "Der Mythos ist das, was nie war, doch immer ist."

Noch’n Zitat aus dem ganz interessanten kleinen Buch, in dem man sicher auch einige ’Ãœbertragungs’-Fehler finden wird (etwas - Puzzleteile - worauf sich Apologeten dann gerne wie die Habichte stürzen, um von der Gesamtaussage - dem Gesamtbild - abzulenken;-)), .... wenn man was wirklich genau wissen will, bleibt einem das eigene ’Forschen’ (lesen, lesen, lesen) halt nicht erspart.;-) Aber die Gesamtaussage des Buches über Mythen, Metaphern, Allegorien, Symbole und Glauben ist recht interessant, brauchbar und erfrischend.

"Noch einmal: Ich sage nicht, dass die Menschen des Altertums wahre Geschichten erzählt haben und wir heutzutage klug genug sind, sie symbolisch zu verstehen. Nein, ich sage, sie haben sie symbolisch erzählt und wir sind heute dumm genug, sie wörtlich zu nehmen.
John Dominic Crossan, Der historische Jesus"

Und noch passend zur Jahreszeit:

"Die angesehene archäologische Zeitschrift Bible Review brachte in ihrer Ausgabe vom Februar 2003 einen reich illustrierten Beitrag unter dem Titel ... Gesichter Jesu, in dem ein berühmtes Deckenmosaik von Grab M unter der Peterskirche im Vatikan beschrieben wird. Es stammt aus dem 3. od. 4. Jh. Das Mosaik zeigt die Weinrebe des griechischen Sonnengottes Dionysos, die, zum Weinstock Jesu Christi uminterpretiert, ein großes Bild von Christus umrankt, auf dem er als Sonnengott in einem Sonnenwagen fährt, der von vier weissen Pferden über den Himmel gezogen wird. .... Im christlichen Gebet hiess es bis ins 6. Jh. hinein: "Unser Herr, die Sonne." Dieselben Worte wurden lange auch in der Liturgie gebraucht ...."

http://www.tomharpur.com/books/books_thepaganchrist.asp

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