Beitrag 25 von 82 zum Thema Mäser Denkmal |
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Verfasser: Gunar Datum: Dienstag, den 15. Mai 2001, um 11:50 Uhr Betrifft: Leserbriefe (SZ, 12.05.01)
Sächsische Zeitung
MEISSEN
12.05.01
Seite 11Keine Rasse
Im Leserbrief (SZ vom 9. Mai) fragt Dietrich Kempski, ob Superintendent Andreas Stempel "ein rassistischer Neider" wäre. Es verwundert mich, wie dies sein kann, ist doch weder der "Mormonismus" eine Rasse, noch Mäser einer "anderen" Rasse zugehörig gewesen. Weiter schreibt Herr Kempski von einer "pädagogischen Leistung und Erfolge" Mäsers, die wohl eher dem Wunschdenken entspringen. Mäsers Bekanntheitsgrad auÃerhalb der Gemeinschaft der Mormonen, den Grenzen Utahs, der Stadt MeiÃen und Umgebung, tendiert stark gegen Null. Auch ist Mäser kein leuchtendes Beispiel für "Denk- und Glaubensfreiheit." Zur Zeit von Mäsers Direktorat an der Brigham Young Akademie waren nichtmormonischer Glauben und akademisches Denken verpönt, das Lehrpersonal bestand ausschlieÃlich aus Mormonen. Dies sollte sich erst mit Mäsers Nachfolgern ändern. Selbst nach Mäsers Amtszeit setzte er durch, dass bereits berufene Nichtmormonen, nach einem "emphatischen" Protest seinerseits an den Präsidenten der Kirche, nicht die Lehrbefugnis erhalten sollten. Dies, weil sie eine "gefährliche" Bedrohung darstellten. Es sei auch bemerkt, dass immer wieder behauptet wird, Mäser hätte die Brigham Young Universität "gegründet." So auch Eberhard Schubert in seinem Leserbrief vom 9. Mai. Dies entspricht nicht den Tatsachen. Die Brigham Young Universität (BYU) ist im Jahre 1903 per Umnennung der Brigham Young Academy (BYA) entsprungen. Der BYA stand Mäser in den Jahren 1876 bis 1892 als Direktor vor. Gegründet wurde die BYA im Jahre 1875 vom Propheten, Präsidenten und Führer der Mormonen, Brigham Young. Für das erste Jahr wurde ein gewisser Warren Dusenberry als Direktor berufen, der es jedoch vorzog, in die Wirtschaft und Rechtssprechung zu gehen. Jener Dusenberry, später Richter in Utah, sollte ironischerweise Mäser später als Bigamist verurteilen, da dieser gegen geltendes Recht verstoÃen hatte. Die Strafe von $ 300 war Mäser nicht in der Lage zu zahlen, sein kärglicher Lohn reichte oft genug nur für den einfachsten Bedarf. Freunde sollten die Zahlung übernehmen, um Mäser die Schmach einer Inhaftierung zu ersparen.
James Field, Ansbach
http://www.sz-online.de/news/archiv/preview.asp?id=178625
Sächsische Zeitung
MEISSEN
12.05.01
Seite 11Chaos und Panik
Im Fall Mäser-Denkmal behauptet unser Stadtoberhaupt, hinter seinem Rücken würden Beschlüsse gefasst werden, von denen er nichts weiÃ. Wenn dem so wäre, Herr Oberbürgermeister, dann ist Ihre Zeit gezählt. So einen OB brauchen wir, braucht MeiÃen nicht. Erst lassen Sie sich 1999 zum Ehrenmitglied der Mäser-Familie ernennen. Im Stadtrat lassen Sie beschlieÃen (einstimmig, also auch Sie!), dass das Berufsschulzentrum nach Mäser benannt wird, oder leiten Sie den Stadtrat nicht mehr? Sagen ja zu einem gestifteten Denkmal, es kostet ja nichts . . . Gerade mal ein gutes Jahr später wissen Sie von nichts. Ich sehe keine politische Führung mehr in unserer Stadt, sondern Chaos und Panik. Von einem OB wird zu Recht verlangt, eine kluge, vorausschauende Politik zu machen. Anstelle dessen wird hier ganz eindeutig versucht, bestimmte Dinge als Wahlkampfthema zu vermarkten und dabei Wahrheiten zu verdrehen. Wir brauchen dringend einen Neuanfang, sonst hat MeiÃen keine Chance mehr. Ein OB soll Einigkeit herbeiführen, statt die Bürger dieser Stadt zu spalten.
Susanne Ferdinand, MeiÃen
http://www.sz-online.de/news/archiv/preview.asp?id=178626
Sächsische Zeitung
MEISSEN
12.05.01
Seite 11Mehrere Ãrgernisse
MeiÃen droht Ãrger mit seinen Bürgern, weil niemand am 10. Juni zur Wahl geht. Im Zusammenhang mit dem Karl-Gottfried-Mäser-Denkmal gibt es mehrere Ãrgernisse. Diese hat der von den MeiÃner Bürgern gewählte Chef des Rathauses zu verantworten. Ein Ãrgernis ist, dass ein Beschluss gefasst wurde (Denkmal aufstellen), von dem man jetzt wieder abrücken möchte. Ein weiteres Ãrgernis ist, dass ein Beschluss gefasst wurde, offensichtlich bevor man sich ausreichend über die Konsequenzen im Klaren war. Das erinnert an die merkwürdige und beinahe lächerliche Vorgehensweise, erst eine Kläranlage zu bauen und hinterher die hohen Beiträge zu kritisieren, für die man selbst verantwortlich ist. Erst gar nicht, dann zu schnell handeln, dann abwarten und schlieÃlich bedauern, das alles so gekommen ist. Es wird Zeit, dass neu gewählt wird und der neue Amtsinhaber sich seiner Verantwortung und den Konsequenzen seines Handelns bewusst ist. Ich hoffe, dass die MeiÃner Bürger durch eine hohe Wahlbeteiligung zu erkennen geben, wie wichtig ihnen ihre Stadt ist - mit oder ohne KGM-Denkmal.
Claus-Dieter Keck, Ullendorf
http://www.sz-online.de/news/archiv/preview.asp?id=178627
Sächsische Zeitung
MEISSEN
12.05.01
Seite 11Opportunismus pur
Wer war Mäser? Sind die Mormonen eine Sekte? Soll es in MeiÃen ein Mäser-Denkmal geben? So geht das nun seit Wochen. Ich habe keine Ahnung, ob der Mormone Mäser, der aus MeiÃen stammt, ein Denkmal kriegen soll. Was mich aufregt, ist die Art und Weise, wie der OB das behandelt. Wir MeiÃner können doch nicht erst zu den Amerikanern ja sagen, und wenn dann das teure Denkmal-Geschenk auf dem Ozean nach Deutschland schippert, wieder nein. Was denkt sich der Mann eigentlich? Das hätte man sich doch vorher in MeiÃen überlegen müssen, ob man so ein Geschenk annimmt. Eins kaufe ich Herrn Pohlack nicht ab, dass er als Stadtoberhaupt das Ganze nicht gewusst und genehmigt hat. Wenn er es gewusst hat, dann fehlt ihm heute das Rückgrat, zu seiner Meinung zu stehen. Ja, vorher hätte er mal öffentlich über diesen Herrn Mäser und die Mormonen nachdenken sollen. Weil nun einige gegen die Mormonen sind, will der Bürgermeister sich anpassen. Die Wahlen stehen ja vor der Tür. Nebenbei blamiert uns der Bürgermeister bis auf die Knochen. Ich fand es auch ein starkes Stück, dass Herr Pohlack in die CDU gegangen war. Damals ging es der CDU gut. Heute ist die SPD am Ruder, und unser Bürgermeister will lieber ohne CDU antreten. Das ist eben Opportunismus pur. Wie sich die Bilder gleichen.
Hans Bergner, MeiÃen