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Beitrag 2 von 82
zum Thema Mäser Denkmal
Seite erstellt am 27.4.24 um 23:27 Uhr
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der Beitrag:
Verfasser: James
Datum: Samstag, den 5. Mai 2001, um 7:48 Uhr
Betrifft: Mäser Denkmal die 2.

Sächsische Zeitung vom 5.5.01 (mit Kommentar zum Schluß, ergänzend zu meiner Mail vom "Mäser Denkmal" vom 29.4.01, um 8:38 Uhr, siehe dort):

>Kirchen gegen Mäser-Statue

>Mormonen und Nachfahren fühlen sich diskriminiert / Denkmal ist schon auf dem Weg nach Meißen

>von Claudius Maintz

>Meißen streitet sich um ein Denkmal. Im Rahmen der geplanten Städtepartnerschaft mit Provo (USA) soll vor dem neuen Berufsschulzentrum eine 3,50 Meter hohe Statue des Mormonen-Lehrers Karl Gottfried Mäser errichtet werden.
>Wer ist Karl Gottfried Mäser? Geht es nach dem CDU-Stadtrat Christof Voigt, ist der Name des 1828 in Meißen geborenen Lehrers und Mormonen bald in aller Munde. Im März hatte das Stadtparlament beschlossen, den Platz vor dem Berufsschulzentrum nach ihm zu benennen. Jetzt spendeten Angehörige Mäsers der Stadt für 80 000 Mark ein überlebensgroßes Bronze-Denkmal, das dort errichtet werden soll. Die in den USA gegossene Plastik ist bereits verschifft worden und soll am 17. Mai in Bremen ankommen. Außerdem strebt die Stadt eine Partnerschaft mit Provo (Utah/USA) an, in der Mäser 1876 die heutige Brigham Young Universität gründete.
>Ralf Eißler von der PDS geht das alles zu schnell. "In der allgemeinen Euphorie über die Städtepartnerschaft ist vor allem Herr Voigt sehr überstürzt vorgegangen", sagt der Stadtrat und fügt hinzu: "Als Pädagoge ist Mäser in Deutschland nicht bekannt." Deshalb reiche die Gedenktafel an seinem Geburtshaus in der Zscheilaer Straße vollkommen aus
>Auch Oberbürgermeister Thomas Pohlack (CDU) fühlt sich von seinem Parteifreund Voigt überrumpelt. Das Denkmal sei nie offiziell bestellt worden. "Das ist ein Stück weit Nötigung", sagt er ärgerlich. Die Stadt solle in eine Situation gebracht werden, "aus der sie mit Anstand nicht wieder herauskommt." Das Stadtoberhaupt sieht sich in der Zwickmühle: Sperrt sich Meißen gegen das Denkmal, steht die wirtschaftlich reizvolle Städtepartnerschaft auf dem Spiel. "Ich bin über jeden wirtschaftlichen Kontakt froh", so Pohlack, auf dessen Schreibtisch ein Buch über die Mormonen liegt. "Nach meiner bisherigen Kenntnis rechtfertigen die pädagogischen Leistungen Mäsers ein derart großes Denkmal nicht", sagt er und wünscht sich gleichzeitig eine öffentliche Diskussion über die Skulptur. "Wir brauchen Zeit, um alles in Ruhe zu besprechen." Gegen die Mormonen selbst hat Pohlack nichts einzuwenden. "Das ist keine Sekte, sondern eine weit verbreitete Religion."
>Pfarrer Gottfried Walther von der evangelisch-lutherischen Johannes-Kirchengemeinde spricht den Mormonen sogar das Recht ab, Christen zu sein. "Sie bedienen sich lediglich christlicher Begriffe." Das sei aber nicht sein Anliegen im Streit um das Denkmal: "Mäser ist für unsere Stadt nicht wichtig und hat für die Geschichte der Pädagogik keine Bedeutung.
>Der Meißner Superintendent Andreas Stempel hat sich auch aus Schriften der Mormonen über die fachliche Bedeutung Mäsers informiert. Sein Fazit: "Karl Mäser ist für die pädagogische Entwicklung in Meißen, Deutschland und Europa bedeutungslos." Für eine Städtepartnerschaft seien Meißen und Provo (98 Prozent Mormonen) kulturell zu unterschiedlich. "Das Alkoholverbot der Mormonen passt doch nicht zur Weinstadt Meißen!"
>Für Christof Voigt ist Mäser dagegen nicht irgendein Pädagoge. "Er hat die Bildungschancen für Mädchen erhöht." Voigt betont, dass nicht die Stadt das Denkmal aufstelle. "Meißen ermöglicht dies lediglich der Mäser-Familie." Der Skulptur werde eine Bedeutung angedichtet, die sie nicht habe. "Der Schulstandort Meißen wird dadurch doch nicht ernsthaft gefährdet." Dass Mäser Mormone gewesen sei, dürfe keine Rolle spielen. Im Übrigen habe die Stadt ihre Zustimmung gegeben, sagt Voigt und verweist auf ein Schreiben von Baubürgermeister Gunter Jahn (CDU) vom 10. April 2000. Als Kompromiss würde der CDU-Fraktionschef im Stadtrat aber auch einen anderen Standort akzeptieren.
>Für Eckhard Hagen, Zweigpräsident der Mormonen in Meißen, wird die Konfession Mäsers zu sehr in den Vordergrund gespielt. Schuld daran seien "die Ängste der Pfarrer um ihre eigene Klientel." Auch Mäser-Nachfahre Wolfgang Schubert empfindet den Streit um seinen Ahnen als diskriminierend. "Mäser hat sich bereits für gewaltfreie Pädagogik eingesetzt, als es in Deutschland noch die Prügelstrafe gab", sagt er und verweist auf das Schreiben des Bau-OB: "Bestellt ist bestellt."

http://www.sz-online.de/news/archiv/preview.asp?id=176104

Laut "Eckhard Hagen, Zweigpräsident der Mormonen in Meißen", hat Mäser "sich bereits für gewaltfreie Pädagogik eingesetzt, als es in Deutschland noch die Prügelstrafe gab" Mäser hat sich für "gewaltfreie Pädagogik"eingesetzt?

Was zu belegen wäre.

Mormonenführer Apostel Reed Smoot berichtete auf der Generalkonferenz, Oktober 1937 über "Sprüche" von Karl Mäser. So z.B. diesen:

"Das Leben ist ein Drill für die Schlacht des Lebens. Wenn Du im Drill scheiterst, wirst Du in der Schlacht fallen. Ich würde eher mein Kind einer Schlange anvertrauen, als es in die Hände eines unreligiösen Lehrers." (O-Ton: "School is a drill for the battle of life. If you fail in the drill you will fall in the battle. I would rather trust my child with a serpent than to place him in the hands of an irreligious teacher." Conference Report, Okober 1937, S.18)

Smoot berichtete auch von Mäsers "Geist, von dem (er) annimmt, daß er so typisch ist für das deutsche Volk, daß sie so strikt militaristisch sind ..." (O-Ton: "... spirit which I suppose is common to the German people, that of being strictly military, if you please, in the demands made by them." ebd., S.19), als dieser in seiner Anfangszeit in Utah lebte.

Smoot berichtete wie er als Junge Mäser als Lehrer der 20. Gemeinde Schule erlebte. Mäser hatte vorher die Kinder von Brigham Young unterrichtet. Zu Beginn des Unterrichts stellte sich Mäser neben Smott und fragte diesen:

"Bist Du vorbereitet?"

Smoot berichtet weiter, daß er nicht wußte was Mäser mit "vorbereitet" (engl. prepared) meinte. Er sagte daher:

"Nein." (ein Kind ohne Angst und aufwachsend in einer wirklich pädagogischen Umgebung, hätte wohl eher gefragt, was "vorbereitet" bedeutet. Mein Zusatz).

Smoot weiter:

"Er schlug mir auf die Ohren, ging die ganze Reihe hinab und jedem in der Klasse wurde auf die Ohren geschlagen."

Smoot ist dann schnell dabei zu erklären, wie er Mäser unter dem Einfluß des "Geistes Gottes" erlebte. Wie dieser sich vom "Deutschen Geist zu einem Mann mit dem demütigsten Geist und einem Glauben in Gottes Wege transformiert hatte." (O-Ton: "I saw him, as I say, transformed from the German spirit into a man with the humblest spirit and with a devout belief in God’s way." (ebd., S.19).

Dies führte wohl offensichtlich dazu, daß Mäser sich in späteren Jahren evtl. zügelte. Laut BYU Professor Nels Nelson hätte Mäser nicht zu körperlicher Züchtigung gegriffen und "lehrte, daß sogar Eltern darauf verzichten sollten, ihre Kinder zu schlagen (engl. spanking), außer es wäre absolut notwendig." (in: Brigham Young University: A House of Faith Gary James Bergera and Ronald Priddis, 1985, Salt Lake City, S.5f.).

Nach Joseph M. Tanner, Assistant Superintendent der Sonntagsschule, sorgte Mäser dafür, daß seine Schüler, Studenten sich "wohl fühlten." Mäser ging es nicht um die "kritisch-analytische Methode" der "Gelehrten der Welt." Diese würde ja lediglich den "Glauben zerstören." (engl. "... I have known young people to miss it very seriously in life because their attitude in the outset of their school career was a false one; it was a critical attitude; it was that analytical attitude that is taken by scholars of the world, and results in the destruction of faith." Conference Report, April 1905, S.80)

Mäser selbst berichtet von der Wichtigkeit der gemeinsamen Widerholung (engl. concert recitation) aller Schüler, wie diese von vielen Lehrern in den mormonischen Sonntagsschulen "vernachlässigt" würde. Was beständig jeden Sonntag rezitiert werden soll ("5 Minuten oder mehr")? "Beginnen" könne man mit:

Dem Vaterunser, den 10 Geboten, den Glaubensartikeln (der Mormonen), dem Abendmahlsegenssprüchen, dem Zeugnis der Drei Zeugen (vom Buch Mormon) und der Beamtenbestätigung der Kirchenführer (!).

Wozu das Ganze?:

Es führt "harmonisiert die Gedanken der Schüler ... es diszipliniert ... und unterwirft die ruhelosen, heterogenen Geister ..."

Der Sinn ist es, dem Kind "mechanische" Rezitation beizubringen, bis (!) sie "in der Lage sind es zu verstehen." Würde man es nicht tun, bestünde die Gefahr, daß "unsere Kinder vom Glauben an den Herrn weggeführt würden." Mäser auf der Generalkonferenz, Oktober 1900, Conference Report, Okober 1900, S.73).

Mäser lehrte stets gemäß dem Auftrag von Kirchenführer Brigham Young, alle Dinge (inkl. Mathematik, Geschichte etc.) mit dem "Geist" zu lehren. Seinen Studenten lehrte er, diese sollten bei "jeder sich bietenden Gelegenheit das Thema Religion einfliessen lassen." Dafür gäbe es "zahlreiche Gelegenheiten."  Der "hellwache Lehrer" können z.B. in der Geographie Südamerikas "in Bezug auf die Geschichte und Reisen der Nephiten und Lamaniten" lehren." (nebenbei bemerkt, es gibt bis zum heutigen Tag keinen unabhängig,wissenschaftlich verifizierten Beweis für eine "Buch Mormon Geschichte oder Geographie, mein Zusatz).

"In der Geographie der östlichen Staaten (gemeint sind die Bundesstaaten New York etc., mein Zusatz) den Ort des Vergrabens der Platten etc." (gemeint sind die sog. "Goldenen Platten, Grundlage des Buch Mormons, mein Zusatz, in (dort für weitere Quellen): Inner Dialogue: James Talmage’s Choice of Science As a Career, 1876-84, von Dennis Rowley, Dialogue, Vol.17, No.2, S.114).

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