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Verfasser: virginmary
Datum: Montag, den 23. Februar 2004, um 14:54 Uhr
Betrifft: Tempel persönlich

Hallo Franzi,
entschuldige bitte die verspätete Antwort, war leider faschingsbedingt ausser Gefecht.
Um die Bedeutung des Tempelempfehlungsscheines zu verstehen muß man erst einmal als Grundlage unserer Religion verstehen, dass jeder Mensch ein Kind Gottes ist und als solches in der Lage ist, ewigen Fortschritt zu machen.
Die verschiedenen Abschnitte unseres Lebens vor dieser Erde, auf dieser Erde und nach unserem Weggang von hier sind vegleichbar den Stufen einer Ausbildung.
Mit der Taufe trete ich nicht irgend einem Verein bei, sondern ich schließe ein Bündnis mit Gott. Dies ist eine sehr persönliche Sache zwischen mir und meinem Vater im Himmel. Dieser Schritt setzt eine gewisse Erkenntnis voraus und irgend eine Art persönlicher Begegnung mit meinem Schöpfer. Die nennen wir Zeugnis. Wer kein Zeugnis hat, der sollte sich nicht taufen lassen, deshalb werden auch keine Babies getauft.
Wenn ich irgendwann nach der Taufe den Wunsch habe eine noch tiefere Bindung einzugehen kann ich das in einem Tempel tun.
Beim Besuch eines Tempels gehe ich
1. mit meinem Vater im Himmel ein weiteres Bündnis ein, das darin besteht, mich ihm zu weihen, das heißt mit meinen Fähigkeiten, meinem Besitz usw.
2. kann ich mich im Tempel an meinen Ehepartner siegeln lassen. Das heißt, daß unsere Ehe auch nach dem Tod in alle Ewigkeit weiter bestehen kann.

Da Schritt 1. kein einfacher ist (man könnte ihn von den Auswirkungen auf das individuelle Leben mit dem Eintritt in ein Kloster vergleichen, natürlich ohne Zölibat), soll ein Bischof prüfen ob ich
1. Lautere Absichten habe.

2. Ob meine Lebensführung würdig ist in Hinsicht auf das Halten der Gebote, das Halten des Wortes der Weisheit und ob ich meine Familie anständig und liebevoll behandele.

3. Soll der Bischof feststellen, ob ich die Bedeutung dieses Schrittes verstanden und das nötige Mindestalter (ich glaube 18 Jahre) habe und mich eventuell von einer unbedachten Handlung abhalten.

Nach dem Bischof muß der Pfahlpräsident (in der Hierarchie einem Bischof vergleichbar) das Ergebnis des Gesprächs verifizieren, erst dann bekomme ich den Tempelschein ausgestellt. Diesen muß ich dann vor dem Eintritt in den Tempel vorweisen.
Ein Tempelschein gilt nicht - wie ein Führerschein - das ganze Leben, sondern muß von Zeit zu Zeit erneuert werden.

Meinen Bischof / Pfahlpräsidenten sehe ich als Wegbegleiter und persönlichen Coach, für die Interviews bin ich sehr dankbar. Letztendlich stellt er mir ja die Fragen, die ich mir selbst stellen sollte. Da ich ein sehr offener Mensch bin habe ich auch keine Tabus bei sexuellen Themen. Auch unsere Kinder haben wir sehr offen erzogen. Sexualität ist ein Bestandteil unserer Persönlichkeit und unseres täglichen Lebens, wie Essen und Trinken. Allerdings erkennen wir an, dass es für ein glückliches Leben eine Bedienungsanleitung in Form der 10 Gebote gibt, daran sind wir auch messbar und es macht mir Freude mich messen zu lassen und von Zeit zu Zeit das kleine Erfolgserlebnis Tempelschein zu bekommen.

Wie ich bereits erwähnt habe ist dies alles eine persönliche Sache zwischen mir und meinem Vater im Himmel. Ich persönlich glaube, dass er mich sehr gut kennt und ich weiß, dass ich meine Versprechungen nicht irgend einem Menschen gemacht habe, sondern meinem Vater im Himmel. Ich weiß auch, dass er mich angehört hat und mir vertraut.
Darin stelle ich mir auch die größte Schwierigkeit für einen Ausstieg vor. Ich kann zwar die Menschen belügen aber nicht mich selber und nicht Gott. Egal was immer ich tue, ich habe die Verantwortung dafür und nicht ein Bischof, Pfahlpräsident oder sonst wer.

Der formelle Ausstieg ist meistens problemlos, was oft nicht verstanden wird ist die Tatsache, dass niemand - weder Bischof noch sonst wer - die Zeit zurückdrehen kann.

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