Beitrag 68 von 81 zum Thema Zeitungsartikel über die Mormonen |
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Verfasser: Gunar Datum: Samstag, den 16. Februar 2002, um 18:16 Uhr Betrifft: Menschenrechtler geiÃeln Mehrehe
Südwest Presse
Samstag, 16.Februar 2002utah / Frauen und Kinder werden unterdrückt
Menschenrechtler geiÃeln Mehrehe
Seit 1890 ist die Polygamie in Utah offiziell abgeschafft, ein Thema ist die Mehrehe aber nach wie vor. Jetzt machen Menschenrechtsgruppen dagegen mobil.
KLAUS VESTEWIG
SALT LAKE CITY· Auch über 100 Jahre nach ihrer Abschaffung ist Polygamie im US-Bundesstaat Utah ein heiÃes Eisen. Experten schätzen die Zahl der Familienmitglieder, die im Mormonen-Staat und in den Nachbargebieten in Mehrehen leben, auf 30 000.
Dass Polygamie trotz des staatlichen Verbots gerade in Utah noch viele Anhänger findet, kommt nicht von ungefähr. 70 Prozent der 2,2 Millionen Einwohner bekennen sich zur „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage“. Selbst in der modernen Olympiastadt Salt Lake City ist es knapp die Hälfte der Bevölkerung.
Farmerssohn Joseph Smith, der die Glaubensgemeinschaft 1830 gegründet hatte, propagierte einst wie sein Nachfolger Brigham Young die Vielweiberei. Mormonenführer Young hatte sich in dieser Hinsicht besonders konsequent gezeigt. Für seine bald 83-köpfige Familie wurde das Haus schnell zu klein. Erst als die Kirchengemeinde schlieÃlich ihren Verzicht auf die Polygamie erklärt hatte, wurde Utah als 45. Staat 1896 in die amerikanische Union aufgenommen.
Eindeutig bezieht die Leitung der separatistischen Kirche, die weltweit über elf Millionen Mitglieder hat und jährlich fast 300 000 Bekehrungen vermeldet, heute Stellung: Wer Polygamie praktiziert, ist nicht länger Mitglied.
Das Problem ist deswegen keineswegs gelöst. Eindringlich haben in diesen olympischen Tagen Anti-Polygamie-Aktivisten aus Utah und Colorado, die sich mit einer New Yorker Menschenrechtsgruppe zusammengeschlossen haben, die Verantwortlichen aufgefordert, sofort zu ermitteln und Missbrauch durch Polygamie gegen Frauen und Kinder zu verfolgen, „die im Namen religiöser Freiheit ausgeführt werden“.
Laura Chapman, Direktorin des „Polygamie Justice Projects“ sagte: „Frauen in Polygamie-Gemeinschaften in den USA erleben täglich Menschenrechtsverletzungen, die die Täter wegen ihres religiösen Glaubens für gerechtfertigt halten.“ Das, so auch die Ãberzeugung der New Yorker Gruppe, sei mit dem zu vergleichen, was mit Frauen und Kindern in religiösen, fundamentalistischen Gruppen in Ländern wie Afghanistan geschehe.
http://www.suedwestpresse.de/dc/html/news/news-ulm_ul/20020216ul_swp_poli0003.htm