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zum Thema Herzlichen Dank!
Seite erstellt am 26.4.24 um 17:29 Uhr
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Verfasser: Olaf
Datum: Freitag, den 3. August 2001, um 21:31 Uhr
Betrifft: Nur Mut!

Vor 2 Jahren hätte ich gesagt: Ich bin als Gemeinde-Missions-Leiter in einer kleinen Kreisstadt ein treuer Mormone. Da ich keine fanatischen Diskussionen mag und mir offene und freundliche Menschen begegneten, entwickelten sich gelegentlich sachliche Gespräche.

Irgendwann hatte ich es satt, kostenlose "Interviews" zu gewinnen. Selbständiges, immer konsequenteres Denken und Handeln war für mich der Startpunkt in neue Erfahrungen. Im Kreise meiner Angehörigen gab es Anhänger ähnlich totalitärer Systeme (Nationalsozialisten, Kommunisten u.a.). Offene Gespräche, Vertrauen (bis hin zur Möglichkeit, Tagebuchaufzeichnungen zu lesen) haben mir geholfen, Parallelen in der Art der Menschenführung (sprich Beeinflussung) zu erkennen.

Meine Partnerin hat mich auf diesem Weg nicht begleitet, aber ich verstehe nun die Motive meiner pubertären Kinder, sich auch von dieser "Kirche" abzuwenden.

Die Differenzen einzelner örtlicher Kirchenführer zwischen sonntäglicher Selbstdarstellung und werktäglicher Praxis haben mir dann endgültig die Augen geöffnet. Hans-Jürgen Sch. zum Beispiel unterstützte mich vor Jahren bei einem Versicherungsbetrug. Ich hatte finanzielle Probleme, und habe ohne Kasko einen Unfall mit Blechschaden verursacht. Er wohnte in der Nähe und kam zum Unfallort, um einen rückdatierten Vertrag aufzusetzen. Da ich nicht länger erpressbar sein wollte, habe ich dies offen gelegt und den erhaltenen Betrag nebst Zinsen zurückbezahlt. Oder nehmen wir Dr. R. Sch.: Ich hatte nie Probleme, von ihm einen Krankenschein zu bekommen. Er war sehr kreativ, meine Wünsche nach "Freizeit" mit wechselnden "Diagnosen" zu attestieren.

Dann kam der Punkt, wo diese beiden "Heiligen" angefangen haben, persönlich mit Dreck zu werfen. Es funktioniert hervorragend, eine Lüge als eidesstattliche Erklärung oder Attest zu präsentieren. F. J. hat mir als neuer "Pfahlpräsident" eine Email geschickt und "an einen Freund" in die Betreffzeile geschrieben. Ich glaube, er weiß nicht so recht, wie man "Freund" definiert. Obwohl ich nicht mehr in Dresden lebe, bin ich immer noch auf einem Server verzeichnet. Braucht vielleicht ein wenig Zeit, bis es alle begreifen...

So wie "Gunar" und "James" in diesem Forum gab es viele Menschen, die mir ehrlich und gehaltvoll gegenüber traten. Und ich bemerkte, wer ein Freund war, geblieben oder geworden ist. Geblieben ist nur einer, ein feiner Kerl, von einem totalitären System wegen seiner menschlichen Haltung zweimal zum Tode verurteilt, aber er konnte seinen Häschern entkommen.

Eigentlich stand ich kurz davor, mein Kassenbuch zu schließen. Und dank der Menschen, die mir spontan das gaben, was ich am meisten gebraucht habe (war nicht ein Mormone dabei), hat mein Leben wieder ein Sinn.

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