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Beitrag 18 von 24 zum Thema Allgemeine Frage |
Seite erstellt am 28.4.24 um 0:16 Uhr |
Verfasser: James Datum: Donnerstag, den 5. Juli 2001, um 22:02 Uhr Betrifft: Der "wahre" Atheismus?
Hallo Renate,
Du hast u.a. geschrieben (betreffs Atheismus) auf mein:
"Nicht leugnend, nicht wissend, sondern schlicht und einfach: Keinen Glauben habend an einen Gott."
>... willst du mit dem letzten Satz Passivität ausdrücken, wenn ich dich richtig verstehe.
Sorry, will ich nicht. Ganz im Gegenteil. Nach allen was wir tun können (hätte ich fast gesagt
), also was ich kann, untersuchen, fragen etc. und trotzdem der Frage als solcher gegenüber offen bleibend (eben nicht passiv, sondern höchst "aktiv") hat der Atheist "keinen Glauben an einen Gott." Er "empfindet" keinen Glauben, spürt ihn nicht, fühlt und sieht Gott nicht, hat keine Wahrnehmung, trotz aller Untersuchung, Beschäftigung, Diskussion und alltäglichem Erlebens, von einem Gott. Könnte fast sagen ... Gott hat sich ihm nicht offenbart ... die "Gabe des Glaubens nicht geschenkt."
>Das sehe ich aber anders.
Und darin glaube ich, sind wir wieder in einem Boot, denn Du schreibst weiter:
>Nichtglauben ist für mich im Gegensatz zu Nichtwissen aktiv.
Das ist genau der Punkt! Nichtglauben ist nicht das gleiche wie "keinen Glauben haben."
>Ein "Nichtgläubiger" muss sich mit der Sache beschäftigen um zu seiner Entscheidung "nicht zu glauben" zu kommen, hingegen ein Nichtwissender kann ohne weiteres passiv "nichtwissend" sein. "Nichtwissen" kann daher neutral sein, was in diesem Fall dem Agnostizismus näher kommt.
Richtig. Nur der "Nichtgläubige" wie ich ihn definiere, kommt eben zu der "Entscheidung" nicht zu glauben. Die Art von Atheist die ich definiere hat sich hier nicht "entschieden." Hat sehr wohl eine definitive Meinung, nur erfährt sie keine Beweise, Eingebungen, Inspiration etc. die bei ihr das "Gefühl" etc, bewirken, "Glauben zu haben." Null Regung, null Geist.
>Deine Definition von "Unglauben" käme dann eher dem Zweifeln gleich. "Ich zweifle daran, dass es irgendeinen Gott gibt, aber ich schließe es nicht völlig aus." Genau das, ist aber nicht die allgemein gebräuchliche Definition von Atheismus. Die meisten, die sich als Atheisten bezeichnen, lehnen auch die Möglichkeit, dass es einen Gott gäbe, völlig ab. Sie leugnen aktiv die Existenz eines Gottes. Es ist also nicht die "Nichbeschäftigung" mit einer Gottesvorstellung, sondern die Ablehnung jeder Gottesvorstellung.
Erlebe ich ein bißchen anders. Wohlgemerkt, mich interessieren nicht so sehr, wahrscheinlich zu viele davon gelesen, was Nichtatheisten über Atheisten schreiben, daher den Atheismus definieren wollen. Das sind in der Regel die gleichen die Atheisten Moralität etc. absprechen. Die nehme ich nicht ernst. Maßstab für mich sind die Meinungen und Werke von Atheisten selbst. Und die, meine ich, zumindest im englischsprachigen Raum, definieren den Atheismus als A-theismus als solchen, wie ich ihn beschrieben habe. Übrigens der "Klassiker" dazu wäre, absolut lesens- und erlebenswert, "Atheism. The Case against God", von George H. Smith, Amherst, 1989. Für einen wunderbaren "Überblick" zum Thema u.a. Atheismus lohnt sich der Wälzer "Existiert Gott", von Küng. In seiner typischen Art. Danach ist alles klar wie Kloßbrühe. Trotzdem lohnenswert. Nix für manche Cyberweltseele, die erwartet alles in leichtverdaulichen und leichtverdenklichen Häppchen vorgesetzt zu kriegen ("Bitte nicht länger wie 15 Zeilen ... izmir Übel ...izmir zu lang")
>Dazu kommt, dass besonders strenggläubige Menschen nicht den Unterschied zwischen Glauben und Wissen kennen.
Amen!
>An etwas zu glauben ist für sie gleichbedeutend mit Wissen. Umgekehrt genau so: Etwas zu wissen bezeichnen sie auch als Glauben.
Doppelamen!
Grüße, James
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