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Verfasser: Renate
Datum: Sonntag, den 16. Mai 2004, um 10:22 Uhr
Betrifft: Das Land in dem die Bibel entstanden ist ...

... hatte etwa die Flächengröße von Hessen.[...] Die Bibel erwähnt Menschen unterschiedlichster Herkunft, die sich hier vermischt haben: Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Pereziter, Heviter, Girgashiter, Jebusiter. Dann gab es noch die Philister, die anscheinend von den griechischen Inseln über das Mittelmeer gekommen waren und ganz anders waren als alle übrigen. Auch an den Grenzen des Landes lebten unterschiedliche Völker. Im Norden saßen die Phönizier, denen in der Regel die Einführung der Schrift in dieser Region zugeschrieben wird. Entlang der östlichen Grenze lag im Norden Syrien, dann kamen Ammon und Moab und im Süden Edom. Dann gab es natürlich die Israeliten, vom 12. Jahrhundert v. Chr. an das größte Volk innerhalb der Grenzen des Landes, das Volk auch, von dem die meisten biblischen Erzählungen handeln. Das Land lag am Verbindungsweg zwischen Afrika und Asien, und so waren in der Region auch die Einflüsse - und die Interessen - Ägyptens und Mesopotamiens spürbar.

Die vorherrschende Religion im alten Nahen Osten waren heidnische Kulte. [ ...] Der Glaube der Heiden war eine Naturreligion. Die Menschen verehrten die stärksten Mächte das Universums: Den Himmel, den Sturmwind, die Sonne, das Meer, die Fruchtbarkeit, den Tod. Die Statuen, die sie errichteten, waren den Ikonen in einer Kirche gleich. Sie stellten den Gott oder die Göttin dar, erinnerten den Anbeter an die Gegenwart der Gottheit, zeigten die Achtung der Menschen vor ihren Göttern und halfen vielleicht den Gläubigen sich ihren Göttern näher zu fühlen. Wie aber aus einem babylonischen Text hervorgeht, war die Statue selbst nicht der Gott.

Der höchste heidnische Gott in der Region, die später Israel werden sollte, war El. El war männlich, patriarchalisch und ein Herrscher. Im Unterschied zu dem anderen Hauptgott der Region, Haddu (der Sturmwind) wurde El nicht mit einer bestimmten Naturgewalt identifiziert. Er war der Oberste im Rat der Götter und verkündete die Beschlüsse des Rates.

[Haddu und andere männliche Gottheiten werden in der Bibel oftmals einfach als ba´al Plural bae´alim bezeichnet und das bedeutet "Herr". Der Name Gottes in der Bibel ist Jahwe. Nachdem die Bibel vollendet war, entwickelte sich der Brauch, diesen Namen nicht laut auszusprechen. In den meisten Übersetzungen erscheint deshalb "der Herr" (in Kapitälchen), wenn im Hebräischen der Name Jahwe erscheint.]

Der Gott Israels war Jahwe. Er war ebenfalls männlich, patriarchalisch und ein Herrscher; und auch er wurde nicht mit einer Naturgewalt identifiziert. Statt ihn mit der Natur oder mit Mythen in Verbindung zu bringen, empfand das Volk Israel Jahwe als eine aktiv in die Geschichte eingreifende Macht. [...]

Es gibt Überlieferungen über die Vorgeschichte der Israeliten: Die Zeit der Patriarchen, die Zeit als Sklaven in Ägypten, die Wanderung durch die Wüste Sinai. Leider besitzen wir über diese Periode wenig historisches Beweismaterial, sei es aus der Archäologie oder aus anderen alten Quellen. Die früheste Epoche, die auch tatsächlich ausreichend belegt ist um ein Bild der biblischen Gesellschaft zu entwerfen, ist das 12. Jahrhundert v. Chr., die Zeit, in der die Israeliten sich in dieser Region niederließen.

Quelle: Wer schrieb die Bibel (So enstand das alte Testament) von Richard Elliott Friedman (2. Aufl. 1990 - Paul Zsolnay-Verlag - ISBN 3-552-04113-3)

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