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Verfasser: Gunar
Datum: Samstag, den 31. Januar 2004, um 2:00 Uhr
Betrifft: Mormonen-Aussteiger provoziert Glaubensführer

Am Donnerstag fand in Leipzig ein Vortrag unseres Forumteilnehmers Ruben statt. Er handelte vom Einstieg in Sekten und seiner persönlichen Lebenserfahrung. Es war höchst interessant ihm zuzuhören. Rubens persönliche Erlebnisse gaben den zahlreich erschienenen Mormonen keinerlei Angriffspunkt. Dennoch versuchten einige von ihnen in der anschließenden Fragerunde Ruben zu provozieren, meiner Meinung nach wirklich auf erschreckend niederem Niveau, in besonders unsäglicher Weise fiel Olaf Bauerfeind, Missionar im neu eingeweihten Religionsinstitut, mit seinen unterschwelligen Fragen, warum der Ausstieg für einen intelligenten Mann wohl 40 Jahre brauche oder nach dem Verhältnis zum Vater, negativ auf. Insgesamt bestätigte dieses Auftreten den Eindruck einer hegemonischen Sekte. Mir hat der Vortrag außerordentlich gut gefallen.

Leipziger Volkszeitung
Freitag, 30. Januar 2004

Mormonen-Aussteiger provoziert Glaubensführer

Für die einen sind sie die Erlösung aus dem irdischen Jammertal, für die anderen nur eine Sekte: Die "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage", im Volksmund Mormonen genannt. Wenn ein ehemaliges Mitglied dieser Kirche über seine leidvollen Erfahrungen spricht, dann stoßen seine Worte nicht nur auf ungläubiges Schweigen der Zuhörer - die Gescholtenen melden sich mit Vehemenz zu Wort.

So geschehen am Donnerstagabend in den Räumen der Evangelischen Studentengemeinde (EGS) in der Leipziger Südvorstadt. Ruben Wiese, Physik-Dozent an der Universität Greifswald und ehemaliger Mormonenprediger in Wolgast, fragt in einem Vortrag, "ob die Mormonen eine Sekte" seien. Wiese meint Ja. Christian Fischer, bekennender Mormone, Zahnarzt in Leipzig und Pfahlspräsident des Bereiches Süd-West sieht das gar nicht so: Lautstarke Einwürfe und langwierige Diskussionen sind das Ergebnis.

Wahrscheinlich hätte Ruben Wiese genau wie Fischer reagiert, wäre er nicht vor 20 Jahren ausgeschlossen worden. Der Anlass dafür war vergleichsweise profan: Wiese ließ sich 1984 von seiner damaligen Ehefrau scheiden, lebte kurz mit einer anderen Frau zusammen, allerdings ohne Trauschein. Dies widerspräche jedoch den mormonischen Glaubensgrundsätzen. "Somit war ich für die Kirchenführung nicht mehr tragbar", erinnert sich der Wissenschaftler.

Trotz des Ausschlusses missionierte er bis 1992 weiter für die Mormonen. "Als ich dann noch immer Persona non grata bei den Glaubenshütern war, begann bei mir das Umdenken. So ein schlechter Mensch kann ich doch gar nicht sein." Nach und nach löste sich ein Großteil seiner traditionell mormonischen Familie aus der Kirche, sein Sohn Markus studiert in Leipzig mittlerweile Religionspädagogik.

Eigenwillig ist laut Wiese die mormonische Position zur politischen Wende von 1989 in der DDR: "Obwohl die örtlichen Kirchenoberen allen Mitgliedern die Teilnahme an Demonstrationen untersagten, nahm die Kirche selbst 1992 in Anspruch, ganz allein für den Umbruch verantwortlich gewesen zu sein". Dieser, so referiert der Aussteiger, sei angeblich nur den Gebeten der Mormonen und dem Besuch vom Kirchen-Vizepräsidenten Thomas S. Monson Anfang der achtziger Jahre zuzuschreiben. Monson pilgerte in Begleitung von Wieses damaligem Schwiegervater auf einen Berg bei Dresden, betete und weihte die DDR - was später zur Befreiung geführt haben soll.

In Leipzig gibt es nach eigenen Angaben rund 600 Mormonen, die Zahl der aktiven Gläubigen schätzt Wiese allerdings auf 250. Diese treffen sich im Gemeindezentrum in der Schleußiger Oeserstraße 39. Religiöses Zentrum imsächsischen Freistaat ist Freiberg, dort befindet sich auch der Tempel, das Gemeindehaus. Das imposante Bauwerk wurde in der Mitte der 80er Jahre mit Genehmigung der DDR-Regierung erbaut - Devisen gegen Glaubensfreiheit. Letztere wird anderen aber nicht zugestanden: "Die Mormonen wollen nichts mit anderen Religionen zu tun haben, bezeichnen jede andere Glaubensrichtung, sei es die katholische christliche Kirche oder der Islam, als Irrlehre. Ökumene wird strikt abgelehnt", macht Wiese deutlich.

Diskussionsstoff gab es nach dem Vortrag genug, die Intensität der rein verbal geführten Auseinandersetzung wurden durch Wieses Schlussworte noch angeheizt: "Die Mormonen sind eine Kirche, die alles verteufelt, was sich ihr in den Weg stellt - Homosexuelle, AIDS-Kranke, Andersdenkende aus den eigenen Reihen. Da ist jeglicher Konsens ausgeschlossen."

Frank Schmiedel

Internet: www.mormonentum.de

Quelle

Ich weiß gar nicht, wo der die Internetadresse her hat.;-) Im Vortrag wurde sie jedenfalls nicht genannt.

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