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Verfasser: Hexe
Datum: Mittwoch, den 21. Januar 2004, um 23:07 Uhr
Betrifft: Die Bibel und viele Fragen

@ an alle die es interessiert,

In den Beitragen der letzten Tage wurden folgende Thesen angesprochen:

·      Ist Gott ein Mann?

·      Ist Homosexualität „normal“?

·      Was sagt die Bibel über beide Themen?

Ist Gott ein Mann?

Nun, die Bibel sagt explizit nichts genaues darüber aus, da sie, getreu der jüdischen Tradition in Bildern spricht. Bildern eines Buches, das von Männern geschrieben wurde, um die männliche Vorherrschaft rechtfertigen zu können.
Deshalb wurden für Gott „männliche Bilder“ gebraucht. Er war der Herrscher, Kriegsherr, Friedensfürst, etc. Die „weibliche“ Seite Gottes, das „Nährende“, „Schützende“, „Bewahrende“ (wieder männliche Vorstellungen von Frauen), das die Bibel in reichhaltiger Form ebenfalls erwähnt, wurde verschwiegen, ebenso alles, was Frauen und ihre Form der Spiritualität verdeutlichten. Wer weiß denn schon, das „der“ Heilige Geist eigentlich „die Heilige Geistin“ heißen müsste, das deren ursprünglicher Wortstamm „ruach“(Geist Gottes) im hebräischen weiblich ist.
Für mich als WICCA ist „Gott“ natürlich eine Frau, was allein schon dadurch deutlich wird, das in meiner Religionsrichtung (dianisch) das „männliche Prinzip“ eher selten vorkommt (im Gegensatz zu anderen Richtungen der WICCA, wo beide gleichberechtigt (mit einer Überbewertung der unsterblichen Göttin im Gegensatz zu ihrem sterblichen Gott (der Gehörnte. Bitte nicht mit dem Teufel verwechseln) nebeneinander stehen.

Ist Homosexualität „normal“?

Nun, die Bibel sagt nichts darüber, was „normal“ ist, und was nicht. Allerdings werden viele Schriftstellen, die sich negativ über Homosexualität äußern, meist aus dem geschichtlichen oder theologischen Zusammenhang genommen. Jesus selbst hat sich NIE negativ gegen Homosexualität geäußert, allerdings auch nie positiv. Er hat aber zwei Männer, die gemeinsam in einem Bett liegen (was nach jüdischer Tradition verboten war), wovon einer in den Himmel aufsteigt (Lukas 17), beschrieben, und hatte mindestens eine „homoerotische“ Beziehung zu seinem Lieblingsjünger Johannes. Auch wurde die Liebe des David zu Jonathan als kostbarer als die Liebe zu Frauen beschrieben, also positiv bewertet.
Wenn wir das Thema „Homosexualität“ betrachten wollen, müssen wir außer der Quelle der Bibel, auch die Sekundärliteratur zeitgenössischer und moderner AutorInnen mit einbeziehen, ebenso die der Bibelexegeten, die sich mit ihren Forschungen genauer mit der Bibel und ihrer Zeit beschäftigen.
Und eben diese Exegeten fanden heraus, das viele Stellen der Bibel nicht nur später eingefügt (z.B. 1.Kor.14, wo über die Unterordnung der Frau in der christlichen Gemeinde gesprochen wurde), oder bewusst verändert wurden (Röm.16:7, wo aus der Apostelin Junia ein „Junias“ wurde, weil Frauen keine Apostel sein durften), sondern auch, das die Tradition Fakten schuf, die es in der Bibel schlicht nicht gab!
Als Beispiel möchte ich die Geschichte von Sodom und Gomorra nennen, von der es heißt, das ihre Sünde die der Homosexualität gewesen sei.
Dabei sagt die Geschichte deutlich, das es eben NICHT UM HOMOSEXUALITÄT, SONDERN UM DAS GING, WAS AMERIKANER „PHALIC AGGRESSION“ NENNEN!
Damit ist die (anale) Vergewaltigung eines Gegners gemeint, der dadurch „zur Frau gemacht“ werden soll. Auch das Angebot Lots, seine Töchter, anstatt der Engel anzubieten, spricht eher für eine heterosexuelle, als homosexuelle Umgebung!

Was sagt die Bibel?

Ist es überhaupt wichtig, was die Bibel sagt?
Ein altes Buch, die in sehr vielen Punkten durch die Erkenntnisse einer modernen Wissenschaft (unter anderem in der Medizin, Psychologie und Sexualwissenschaft) längst widerlegt oder als „Märchenbuch“ klassifiziert wurde.
Aber ein buch, an die noch viel zu viele Menschen glauben!
Sicher, die Bibel hat auch ihre guten Seiten, vor allem dort, wo es Aufrufe und Beispiele von Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe gibt! Und wo es um soziale Verantwortung und soziale Gerechtigkeit geht!
Aber reicht das aus, dieses Buch, genauso wie den Koran oder den Talmud (vom berühmt- berüchtigten Buch Mormon ganz zu schweigen) als „Heilige Schrift“ zu kennzeichnen?
Was ist überhaupt eine „Heilige Schrift“?
Für eine WICCA ist ihr „Buch der Schatten“ ihre „Heilige Schrift“, denn  dort stehen all ihre Erfahrungen mit Magie und Ritualen, die sie gemacht hatte! Und jede Hexe hat ihr eigenes „Buch der Schatten“, die auch unterschiedlich sein können, da alle Menschen unterschiedliche Erfahrungen machen!
Für einen Aborigine gibt es kein Buch, sondern die Traumzeiten, die sie durch Trancezustände und Kräuter erreichen. Und deren Bilder sie in den Sand, an Felswänden oder anderen Gegenständen malen.
Muss überhaupt etwas, was für einen Menschen etwas Heiliges ist, auch für andere etwas „Heiliges“ sein? Und, wer gibt dann diesem Menschen das Recht, anderen vorzuschreiben, was sie für heilig oder nichtheilig zu halten haben?
Sie wie es mit der Bibel, dem Talmud und dem Koran in der Menschheitsgeschichte so oft geschah!
Also, warum sich auf die Bibel stürzen?
Hören wir doch mehr auf unsere eigene Intuitionen!

Hexe

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