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Verfasser: Rainer
Datum: Montag, den 19. Januar 2004, um 18:42 Uhr
Betrifft: Mal was Anderes

Ein Punkt, über den ich mich während meiner Zeit als Bischof immer wieder aufgeregt habe, ist der Umgang einiger Kirchenführer mit dem Thema Selbstbefriedigung. Es wird endlich Zeit, dass die Kirche aufhört, Kindern und Jugendlichen, die dabei sind, ihre Sexualität zu entdecken, ein schlechtes Gewissen einzureden. Ich habe von Gemeinden gehört, in denen es sogar mit Sanktionen belegt wird, wenn ein junger Priestertumsträger seinem Bischof so etwas beichtet.

Folgendes habe ich dazu auf n-tv.de gefunden:

Onanie und Autoerotik
Lustvoll, normal, unschädlich 

Unter Selbstbefriedigung, Onanie bzw. Autoerotik, versteht man alle Sexualpraktiken, die ohne Partner zur sexuellen Stimulation oder Befriedigung führen oder führen sollen. Dabei lässt sich diskutieren, ob man das "Sich voreinander befriedigen" unter Sexualpartnern als Selbstbefriedigung oder als Teil des Liebesspiels werten soll. Aber das ist sicherlich, außer für ein paar Wissenschaftler, ziemlich bedeutungslos.
Die Selbstbefriedigung ist eine völlig normale Spielart der menschlichen Sexualität, die sogar bei sexuell sehr zufriedenen und ausgefüllten Menschen hin und wieder praktiziert wird. Sie dient bei Jugendlichen in der Pubertät der ersten eigenen sexuellen Erfahrung und Befriedigung. Auch bereits kleine Kinder empfinden Lust beim Spielen an ihren eigenen Geschlechtsteilen. Die Selbstbefriedigung hat keinerlei negative gesundheitliche Auswirkungen. Ausschließlich betrieben besteht allenfalls die Gefahr, allmählich egozentrisch bzw. partnerunfähig zu werden.
Nach seriösen Untersuchungen, z.B. dem Kinsey-Report, haben sich mindestens 90% aller Männer irgendwann im Leben einmal selbstbefriedigt. Der Anteil der Frauen hat sich in den letzten Jahren erheblich vergrößert, so dass man derzeit davon ausgeht, dass mindestens 70% - 80% der Frauen ebenfalls in ihren Leben irgendwann onaniert haben.
Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Geräten, die der Erfüllung von Lust beim Onanieren dienen. So für Frauen z.B. künstliche Penisse, als Dildo bezeichnet, oder Massagestäbe, die sogar mittels Wasser eine Ejakulation simulieren. Für Männer ist der Markt noch größer, so werden z.B. Puppen, oft aus Gummi oder Kunststoff, die aufblasbar sind, angeboten. All diese Geräte können in Sex-Shops erworben oder über den Versandhandel bezogen werden.
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Historisches

Der Begriff Onanie stammt fälschlicherweise von der biblischen Gestalt des Onan ab. Onan war der Sohn des Juda, der einer der zwölf Söhne des Jakob war. Als sein ältester Bruder "Er" (auch Ger genannt) starb, musste Onan der damaligen Sitte entsprechend der Witwe seines Bruder beiwohnen, um mit ihr Kinder zu zeugen (Leviratsehe). Um dieses Gesetz zu umgehen, betrieb er einen Coitus interruptus und ließ, nach 1. Moses 38, 1-11, seinen Samen auf die Erde fallen und verdorren. Insofern hat er keine Selbstbefriedigung betrieben. Übrigens war Juda einer der Brüder des Joseph, der von seinen Brüdern getötet werden sollte, dann aber von ihnen als Sklave nach Ägypten verkauft wurde.
Die Onanie galt vor allem im 18. und 19. Jahrhundert und in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts lange als krankhaft. Früher wurde deswegen, und oft zusätzlich aus religiösen Gründen, geradezu fanatisch gegen die Selbstbefriedigung, vor allem von Jugendlichen, angekämpft. Das ging soweit, dass den Jugendlichen nachts die Hände oberhalb der Bettdecke fixiert wurden oder sie strikt angehalten wurden, diese nicht unter die Decke zu legen. Die armen Jugendlichen wurden mit den allerschlimmsten Höllenqualen bedroht, außerdem wurden sie mit schrecklichen Erkrankungen verängstigt, so z.B. Rückgratsverkrümmungen, geistiger Verblödung und ähnlichem. So wurden z.B. in den USA noch Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zahlreiche Patente für die Erstellung von Anti-Onaniergeräten eingereicht.
Auch der deutsche Arzt und Pädagoge Daniel Gottlob Moritz Schreber, nach dessen Namen der Schrebergarten benannt wurde, hat seine Kinder mit derartigen Geräten malträtiert. Der "Erfolg" dieser Erziehung bestand darin, dass vier seiner sechs Kinder in der Psychiatrie starben. Eine literarische und sehr brillante Darstellung der Onanie ist in dem Roman "Katz und Maus" von Günter Grass nachzulesen. Sehr witzig und dezent wird dieses Thema auch in dem amerikanischen Film "Die Asche meiner Mutter" verarbeitet (der Film basiert auf dem Roman des irisch-amerikanischen Autors Frank McCourt).
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Medizinisches

Die Selbstbefriedigung von Männern und Frauen hat keinerlei negative Folgen, im Gegenteil, sie kann bei partnerlosen Menschen helfen, Spannungen lustvoll abzubauen. All das Jahrhundert alte Gerede über die Entstehung von Impotenz, Verblödung, Rückgratsverkrümmungen, Tuberkulose u.ä. sind, wie erwähnt, völliger Unsinn und absolut widerlegt. Einer der Urheber dieses grandiosen Unsinns war der französische Arzt Samuel-Auguste Tissot (1728-1797) mit seiner Dissertation über die durch die Selbstbefriedigung hervorgerufenen Erkrankungen im Jahre 1774.
Untersuchungen von australischen Wissenschaftlern im Jahr 2003 an rund 1.000 Männern mit und etwa der gleichen Anzahl ohne Prostatakrebs haben sogar ergeben, dass das Prostatakrebsrisiko bei den Männer um etwa ein Drittel geringer war, die schon sehr früh rund fünfmal wöchentlich onaniert hatten. Die Ergebnisse der Studie sind im "Journal of Urology/BJU International", Band 92, 2003, veröffentlicht worden.
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Rechtliche Aspekte

Im westlichen Kulturkreis ist die Onanie natürlich nicht strafbar. Wird sie allerdings öffentlich praktiziert, kann sie nach § 183a StGB als Erregung öffentlichen Ärgernisses bestraft werden. Wird sie vor Kindern vollzogen, ist der Tatbestand des sexuellen Missbrauchs von Kindern nach § 176 StGB erfüllt und wird mit erheblicher Strafe bedroht.
Quelle: www.medicine-worldwide.de

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