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Verfasser: Renate
Datum: Dienstag, den 16. Dezember 2003, um 16:49 Uhr
Betrifft: Therapie

Folgendes ist jetzt bitte nicht auf Dominiques Mann bezogen.

>Ein Psychologe wird aus deinem Mann alles herausquetschen wollen was herauszuquetschen geht. er wird nochmal durch die Hölle gehen !!!

Natürlich wird er das, denn das macht einen guten Therapeuten aus. Nur wird er mit Sicherheit nichts aus seinem Patienten "herausquetschen", sondern mit ihm gemeinsam den Weg zu der Ursache der Störung oder Psychose finden, in dem er vorsichtig den Weg weist und den Patienten reden lässt. Klar wird das für den Patienten schmerzhaft sein und er wird vielleicht durch die Hölle gehen müssen, denn nicht umsonst hat er diese Ursache so lange verdrängt. Der Grund, warum man eine Therapie braucht, ist doch wohl der, dass man ein, oft lange zurückliegendes - aber sehr schmerzhaftes Ereignis, nicht verarbeiten konnte. Das belastet, macht krank und man hat u.a. auch Albträume. Der Patient ist sich der Wurzel seines Leidens meist nicht bewusst, denn weil dieses Ereignis zu schmerzhaft für ihn war, hat er es ins tiefste Unterbewusstsein verdrängt und wagt nicht mehr daran zu rühren. Aber die Symptome der Verdrängung sind da und zeigen Wirkung. Den Kopf in den Sand zu stecken und sich ein zu reden, alles sei ok und all die Probleme, die man hat, haben nichts mit einem selbst zu tun, sondern mit der unmittelbaren Umgebung und den Mitmenschen, bringt nichts. Man muss an die Wurzel gehen, alles nochmals durchleben und dadurch erkennen, was einem da so sehr zu schaffen macht, dass man mit seinem Leben nicht klar kommen kann. Erst dann kann man auch lernen, es als Teil der Vergangenheit zu akzeptieren und mit den Folgen zu leben, die dann sehr viel an Macht über einen verlieren, weil man sie im Gegensatz zu früher steuern kann. Nur was wir nicht (er)kennen macht uns Angst.

>Wenn ich ihm einen guten Rat geben kann: Abstand nehmen von Dingen, die einen belasten, denn er braucht seine Kraft .

Eben nicht. Abstand nehmen kann man nur von etwas, das man verarbeitet hat, ansonsten nennt man es Verdrängung und die macht auf Dauer auch physisch krank.

>Ich weiß nicht, ob der Psychologe ihn auffangen kann, dein Mann könnte Depressionen, oder auch Ängste kriegen, wenn er sich so tief an alles wieder erinnert.

Es ist der Sinn der Sache, sich den verdrängten Ängsten zu stellen, also sich "tief an alles zu erinnern" nicht mehr davon zu laufen. Erst dann kann man sie auch besiegen. Ein Therapeut ist nicht dazu da, das Selbstmitleid und den Selbstbetrug seines Patienten zu unterstützen. (Das ist jetzt nicht böse gemeint, sondern ganz sachlich) Er ist dazu da, dem Patienten zu helfen sich selbst zu erkennen und zu verstehen, was da schief läuft. Ein guter Therapeut ist auch fähig seinen Patienten aufzufangen und zu begleiten, bis er ihn nicht mehr braucht. Allerdings gebe ich dir Recht, es gibt nicht viele gute Therapeuten.

Dominiques Mann könnte mit einer guten Therapie nur gewinnen, denn er ist den Meisten zwei Schritte voraus. 1. Er hat erkannt, was ihn belastet - 2. Er will die Einzelheiten klären und verarbeiten. So weit müssen Andere erst mal kommen und das ist gar nicht so einfach, weil Davonlaufen und Selbstbetrug viel einfacher sind.

Das ist genau so wie bei Sektenmitgliedern, auch die müssen die Kraft aufbringen sich den Tatsachen, was ihre Sektenzugehörigkeit betrifft, zu stellen. Auch das ist mitunter sehr schmerzhaft, weil man seine Schutzmauer, seinen Halt aufgeben und den Irrtum zugeben muss, weil man ehrlich zu sich selbst sein muss. Erst wenn man das schafft, sich wirklich selbst erkennt, wird man auch wirklich frei sein und auch erkennen, dass man deshalb nicht weniger wert ist, als alle anderen Menschen und dass man viel mehr Kraft und Potenzial besitzt, als man sich vorher zugetraut hatte.

Womit ich selbstverständlich nicht den Sekten die Schuld abspreche, Menschen zu missbrauchen. Das ist und bleibt eine Tatsache: Sekten und Psychokulte missbrauchen Menschen auf die schändlichste Weise, weil sie Defizite ausnützen und abhängig machen. Und sie machen das sehr bewusst. Dafür gibt es absolut keine Entschuldigung!

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