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Verfasser: SvenB Datum: Montag, den 1. Dezember 2003, um 11:57 Uhr Betrifft: Keine Chance
Hi Susi!
Im Moment kannst Du nichts machen, als ihr nett zu schreiben und zu versuchen, sie zu verstehen. Sie ist aufgrund der Trainings und Erfahrungen, die sie macht mittlerweile nicht mehr offen für irgendwelche Ãberzeugungsversuche von auÃen. Das Umfeld ist so manipulierend, dass sie keine Chance hat, über den Tellerrand zu schauen. Wenn Du sie wirklich magst, kann Dir ein Trost sein, dass Deine Freundin sich mit groÃer Sicherheit sehr wohl fühlt und den Job gerne macht. Ich war selbst auf Mission, das Glücksgefühl bei der Arbeit, trotz Strapazen, ist normalerweilse sehr hoch.
Warum sie Dich nicht informiert hat, ist ungewöhnlich und ich habe nur eine Annahme dafür: Du hattest evtl. groÃen Einfluà auf Deine Freundin und sie hatte Angst vor einem Konflikt mir Dir, der ihr die Entscheidung noch schwerer gemacht hätte. Du must bedenken, dass sie sehr viel Druck hatte, auf Mission gehen zu müssen, ob nun von sich selbst oder ihrer Familie. Sie hatte wahrscheinlich Angst, nicht in den Himmel zu kommen, wenn sie "der Stimme" nicht folgt - dieser Glaube ist oft stärker als alles andere.
Ich selbst habe alle meine Freunde, die ich auÃerhalb der Mormonen hatte, nach Mission verloren. Bei mir war es so, dass ich bis zuletzt mit denen herumgehangen bin und sehr viel Spaà hatte. Irgendwann kommt aber die Zeit, in der man sich vorbereiten muss, also sich selbst vom "schlechten der Welt" reinigen (Partys, Fluchen, Filme, Sex, Zeitschriften etc.) - ich habe deshalb auch ziemlich lange gewartet, bis ich meinen Freunden davon erzählt habe, ich wusste ja, dass sie kein Verständnis dafür haben würden.
Als ich dann auf Mission war, änderte sich die ganze Welt für mich. Ich wollte nur noch für Gott arbeiten und vergaà dabei meine Freunde. Die verziehen mir das nie so ganz und als ich kurz darauf auch noch im Tempel heiratete, war die Distanz zu groà und die Lebensansichten zu verschieden - die Freundschaften gingen kaputt.
Ich würde an Deiner Stelle weiter Briefe schreiben und sie im März herzlich empfangen, Liebe und Freundschaft beeindrucken auch Mormonen. Es kann eben nur sein, dass die sich so verändert hat, das Du keinen Bezug mehr zu ihr findest - das legt sich aber nach ein paar Monaten - die werden alle wieder einigermaÃen normal!! ...
Ich wünsch Dir was!
Sven.