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Verfasser: Renate
Datum: Freitag, den 3. Oktober 2003, um 14:03 Uhr
Betrifft: Wunderheilungen und Lichtgestalten

Hallo Edgar,

so viel ich weiss erleben mindestens genau so viele Menschen in diesen Lichterscheinungs-Phänomenen auch andere Gestalten, nicht nur Jesus. Wenn ein Nichtchrist eine Jesus Erscheinung hat, ist das wahrscheinlich damit zu erklären, dass er sich aus welchen Gründen auch immer vorher intensiv mit dem christlichen Glauben beschäftigt hat. Was auch die Vorgeschichte von Gulshan Esther erkennen lässt. Weiters gibt es auch noch die unzähligen Marien-Erscheinungen bei den Katholiken nebst unzähliger Heiligen-Erscheinungen, die gleiches bewirken. Es ist auch psychologisch leicht erklärbar, dass Menschen nach solchen außergewöhnlichen Erlebnissen ihr Leben überdenken und ändern.

Gleiches gilt auch z.B. für die Nah-Tod-Erfahrungen. Auch da werden die Lichtgestalten eher selten als Jesus interpretiert, ja meist nicht einmal als Person, sondern einfach nur als Lichtquelle. Viele Menschen, die zum Zeitpunkt dieser Erscheinungen oder Heilungen keine Christen waren, werden auch danach keine, sondern überdenken und ändern "nur" ihr Leben. Gerade bei den Nah-Tod-Erfahrungen berichten weitaus mehr Menschen, dass sie durch dieses Erlebnis erkannt hätten, dass Religonsausübung keine Rolle spielt und verlassen danach die Zwänge ihres Glaubens.

Was diese Phänomene hervorruft ist wissenschaftlich noch nicht erforscht, auch wenn es einige Spekulationen darüber gibt, also ist es erstmal reine Glaubenssache. Und Glaube kann Berge versetzen, das wissen wir ja, ebenso, dass auch dies nichts mit Religion zu tun hat. Dazu gehören auch die Spontanheilungen von Schwerstkranken. Die geschehen ebenso bei Nichtchristen, wie auch bei Atheisten und haben anscheinend sehr viel mit intensiver Selbst-Suggestion zu tun. Selbst Jesus hatte doch mehrmals dem Dank Geheilter mit den Worten "Es war dein Glaube, der dich geheilt hat" widersprochen.

Mal abgesehen davon, finde ich solche Geschichten gar nicht so toll, denn für mich sagen sie genau das Gegenteil von dem aus, was sie eigentlich aussagen sollen. Nämlich, dass Gott ein Anseher der Person ist und somit ungerecht. Ein launischer Gott, der vielleicht aus Langweile ein bisschen "Wunder ausüben" spielt. Entweder nicht wissend, was solche Handlungen für eine Wirkung auf andere Leidende haben müssen, denen er nicht hilft, oder es ist ihm gleichgültig. Da Gott allwissend ist können wir die erste Möglichkeit wohl ausschließen. Was bleibt also übrig? Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid seiner Geschöpfe?

Es gibt in dieser Welt so viele Menschen, die furchtbar leiden müssen, weitaus mehr als diese "Gulshan Esther". Für all diese Leidenden, denen Gott nicht geholfen hat, ist das quasi die Bestätigung, dass sie anscheinend nicht gut genug sind um von ihm Hilfe erwarten zu können. Einen Gott, der das zulässt, fände ich einfach grausam.

Jeder Vater und jede Mutter weiss, dass man keines seiner Kinder auf diese Art bevorzugen sollte, dazu bedarf es nicht mal eines Psychologie-Kurses, sondern nur ganz einfach der Liebe. Soll ich jetzt annehmen, dass Gott die nicht besitzt? Dass die Menschen in ihrem Fühlen größer sind als Gott? Weil Gott kein Mitgefühl kennt und seine Gunst willkürlich verteilt, oder sie von der Anbetung seiner Person abhängig macht?

Ein Gott, der so denkt und handelt, wäre nicht nur grausam, sondern auch extrem egozentrisch, und so ein Gott sollte nichts von Liebe reden, denn er versteht absolut nichts davon.

Was Organisationen wie den AVC betrifft: Ich finde es selbstverständlich grundsätzlich gut, wenn sich Menschen dafür engagieren den Notleidenden zu helfen. Ich finde es aber verwerflich und arrogant, wenn sie einem als "Gegenleistung" ihren Glauben aufzwingen wollen und damit gerade in den nichtchristlichen Ländern mehr Schaden als Hilfe bringen, weil sie sich in Kulturen einmischen, die sie nichts angehen. Ich halte Missionierung in jedem Fall für überheblich und falsch. Das gilt für alle missionierenden Glaubensgemeinschaften, egal welcher Art.

>Mit meinen Geschichten versuche ich Ungläubigen zu erklären, dass es einen wirklich lebenden Jesus Christus gibt

Für mich gibt es keine "Ungläubigen". Jeder Mensch glaubt an irgend etwas, denn Glaube hat viel mit Hoffnung zu tun. Außerdem empfinde ich die Bezeichnung "Ungläubiger" für Leute, die nicht "meinen Glauben" teilen als ziemlich diskriminierend und elitär. Genau das werfen wir doch z.B. auch den HLTs vor.;-)

Das soll jetzt kein persönlicher Angriff sein, sondern ausschließlich meine Meinung zu diesem Thema.

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