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der Beitrag:
Verfasser: Chamael
Datum: Mittwoch, den 1. Oktober 2003, um 9:19 Uhr
Betrifft: Der Schleier Zerriss Teil 3

DER SCHLEIER ZERRISS Teil 3
. So fuhr ich fort, zu diesem Jesus zu beten, bis ich mehr Erkenntnis bekommen würde. Wie gewöhnlich, war ich um 3 Uhr morgens aufgewacht und las, sitzend, jene mir inzwischen so wohlbekannten Verse aus dem Kran. Noch während ich die Worte in mich aufnahm, sprach einem Herzen die alte Litanei: »0 Jesus, Sohn der Maria, heile mich!« Doch dann brach ich plötzlich ab und sprach laut einen Gedanken aus, der sich mir mit Gewalt aufgezwungen hatte:
Solange mache ich das nun schon und bin immer noch ein Krüppel.

Nebenan hörte ich, wie jemand langsam aufstand und sich anschickte, wie üblich vor dem Morgengebet das Waschwasser vorzubereiten. In wenigen Minuten würde Tante zu mir hereinschauen. Während ich dieses alles in meinem Kopf registrierte, beschäftigten sich meine Gedanken auf hartnäckige Weise mit meiner Not. Warum war ich nicht gesund geworden, obwohl ich drei Jahre lang so intensiv gebetet hatte?
»Hör doch, du lebst im Himmel, und im Koran steht geschrieben, daß du Menschen geheilt hast. Also kannst du mich auch heilen, und trotzdem bin ich immer noch ein Krüppel.«
Warum bekam ich keine Antwort? Warum umfing mich nur eisiges Schweigen, das meinen vielen Gebeten Hohn sprach?
Wieder rief ich seinen Namen an und brachte verzweifelt mein Anliegen vor. Wieder wartete ich vergeblich auf Antwort. Da schrie ich in einer Aufwallung von plötzlichem Schmerz laut auf: »Wenn du kannst, dann heile mich - wenn nicht, dann sag es mir!« Ich wußte nicht mehr ein noch aus.
Es fällt mir nicht leicht, das, was als nächstes geschah, in Worte zu fassen. Der ganze Raum war plötzlich mit Licht erfüllt. Zuerst dachte ich, das Licht käme von meiner Nachttischlampe, doch dann merkte ich, daß ihr Schein nur schwach leuchtete. Vielleicht war es das Tageslicht? Aber dazu war es noch zu früh. Das Licht wurde stärker und nahm an Intensität zu, bis es heller leuchtete als die Sonne. Ich bedeckte mein Gesicht mit dem Schal, so sehr fürchtete ich mich.
Dann kam mir der Gedanke, der Gärtner könne vielleicht die Außenbeleuchtung angeschaltet haben, um die Bäume im Garten anzustrahlen. Das tat er manchmal, ,wenn die Mangos reif waren, um Diebe abzuschrecken, oder auch, um sich während der kühlen Nachtstunden um die Bewässerung zu kümmern.
Verstohlen schaute ich unter meinem Schal hervor. Doch die Fenster und Türen waren fest verschlossen, alle Vorhänge zuge-zogen und die Jalusien heruntergelassen. Plötzlich bemerkte ich mehrere Gestalten in langen Gewändern, die mitten in dem strahlenden Licht standen, nicht weit von meinem Bett entfernt. Zwölf waren es, alle in einer Reihe, und die Gestalt in der Mitte, die dreizehnte, war größer und heller als die anderen.
»0 Gott!« rief ich aus, während mir der Angstschweiß auf die Stirn trat. Mit gesenktem Kopf fing ich an zu beten: »0 Gott, wer sind diese Leute, und wie sind sie hier hereingekommen, wo doch alle Fenster und Türen geschlossen sind?«
Plötzlich hörte ich eine Stimme sagen: »Steh auf! Dies ist der Weg, den du immer gesucht hast. Ich bin Jesus, der Sohn der Maria, zu dem du gebetet hast. Jetzt stehe ich vor dir. Steh auf und komm zu mir!«
Ich begann zu weinen. »0 Jesus«, schluchzte ich, »ich bin ein Krüppel. Ich kann nicht aufstehen.«
Er antwortete: »Steh auf und komm zu mir! Ich bin Jesus!«
Als ich zögerte, wiederholte er die Aufforderung. Und dann, während ich immer noch zweifelte, sprach er zum dritten Mal:
»Steh auf!«
In diesem Augenblick fühlte ich, Gulshan Fatima, die neunzehn Jahre als Krüppel im Bett zugebracht hatte, neue Kraft in meine verdorrten Glieder hineinfließen. Ich streckte meine Beine aus dem Bett und stand auf. Dann machte ich ein paar Schritte und fiel der himmlischen Erscheinung zu Füßen. Ich kniete in dem strah-lendsten Licht, das man sich denken kann, einem Licht, das heller leuchtete als Sonne und Mond zusammen. Dieses Licht drang tief in mein Herz und meinen Sinn ein, und in diesem Moment wurde inir vieles klar.
Jesus legte mir seine Hand auf den Kopf, und ich bemerkte ein Loch in der Hand, von dem ein Lichtstrahl auf mein Gewand fiel, so daß das grüne Kleid weiß aussah.
Er sprach: »Ich bin Jesus. Ich bin Immanuel. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Ich lebe und werde bald wiederkommen. Von diesem Tag an bist du mein Zeuge. Was du mit deinen Augen gesehen hast, sollst du meinem Volk weitersagen. Mein Volk ist dein Volk, und du sollst treu sein und dieses Geschehen an mein Volk weitergeben.«
Er fuhr fort: »Du mußt dieses Kleid und deinen Körper makellos rein halten. Wo du auch hingehst, ich bin bei dir, und von diesem Tag an sollst du so beten:
>Unser Vater, der du bist im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute; und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben; und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.<«
Er ließ mich die Worte wiederholen, bis sie mir tief in Herz und Gemüt drangen. In seiner wunderschönen Einfachheit und doch großen Tiefe war dieses Gebet so vollkommen anders als die Gebete, die ich seit meiner Kindheit auswendig gelernt hatte. Gott wurde darin »Vater« genannt -, dieser Name griff mir ans Herz, er füllte die Leere in meinem Innern vollständig aus.
Ich wollte so gern zu den Füßen Jesu verweilen und immer wieder den neuen Namen Gottes im Gebet aussprechen: »Unser Vater...«, aber die himmlische Erscheinung hatte mir noch mehr zu sagen:
»Lies im Koran. Ich lebe und werde bald wiederkommen. « Das hatte ich gelernt, darum fiel es mir nicht schwer, dem, was ich hörte, Glauben zu schenken.
Jesus redete noch weiter mit mir. Ich war so voller Freude, daß ich es gar nicht beschreiben kann.
Ich betrachtete meinen Arm und mein Bein und bemerkte, daß Fleisch daran war. Meine Hand war zwar nicht vollkommen, aber sie besaß Kraft und hing nicht mehr lahm und nutzlos herunter.
»Warum machst du sie nicht ganz heil?« fragte ich.
Liebevoll kam die Antwort:
»Ich möchte, daß du mein Zeuge bist.«
Die Gestalten erhoben sich und entschwanden meinen Blicken. Ich wollte Jesus so gern noch länger dabehalten und weinte vor Traurigkeit laut auf Dann verblaßte das Licht, und ich stand allein in der Mitte meines Zimmers, in ein weißes Gewand gehüllt, die Augen geblendet von dem gleißenden Licht. Sogar der Schein der Nachttischlampe tat meinen Augen weh, und meine Augenlider hingen schwer herab. Ich tastete mich zu einer Kommode hin, die an der Wand stand. In einer der Schubladen fand ich meine Sonnenbrille, die ich gewöhnlich trug, wenn ich im Garten saß. Ich setzte sie auf und konnte nun die Augen ohne Schwierigkeiten wieder öffnen.
Nachdem ich die Schublade sorgfältig geschlossen hatte, sah ich mich im Zimmer um. Es war noch genauso, wie ich es beim Aufwachen vorgefunden hatte. Die Uhr auf meinem Nachttisch tickte gleichmäßig und zeigte beinahe 4 Uhr morgens an. Die Tür war geschlossen und die Vorhänge an den Fenstern fest zugezogen, damit die Kälte nicht herein konnte. Trotzdem hatte ich mir das Geschehen der vergangenen Stunde keineswegs eingebildet, dafür war mein Körper der beste Beweis. Ich machte ein paar zögernde Schritte, dann noch ein paar mehr. Mutiger geworden, ging ich von einem Ende des Zimmers zum anderen, kreuz und quer, hin und her. Kein Zweifel, die Glieder an der einst gelähmten linken Körperseite waren gesund und voller Kraft.
Ach, welch große Freude empfand ich.
»Vater!« rief ich aus. »Unser Vater, der du bist im Himmel!« Es war einfach wunderbar, dieses neue Gebet.
Plötzlich klopfte es an der Tür.
»Gulshan«, hörte ich Tantes aufgeregte Stimme sagen, »wer läuft da in deinem Zimmer herum?«
»Ich bin es, Tante.«
Ich merkte, wie sie nach Luft schnappte, dann kam ihre Stimme von neuem: »Oh, das ist unmöglich. Du bist unheilbar krank. Wie kannst du da laufen? Du lügst.«
»Komm doch rein und sieh selbst!«
Langsam ging die Tür auf, und Tante schob sich ängstlich ins Zimmer. Voller Entsetzen und in ungläubigem Staunen stand sie da, eng an die Wand gepreßt, und starrte mit großen Augen in mein strahlendes Gesicht.
»Paß auf, du fällst!« sagte sie.
»Ich falle nicht«, lachte ich, denn ich spürte, wie neues Leben durch meinen Körper strömte und ihn mit Kraft erfüllte.
Langsam kam Tante auf mich zu, die Hände ausgestreckt wie ein Blinder, der sich vorwärtstastet. Sie schob den Ärmel meines Kasacks hoch und betrachtete meinen Arm, der rund und prall geworden war. Dann forderte sie mich auf, mich aufs Bett zu setzen, um mein Bein ansehen zu können, das genauso gesund war wie das andere.
»Es sieht komisch aus, wenn du stehst. Ich muß mich erst daran gewöhnen«, bemerkte sie. Dann wollte sie wissen, was passiert war.
Nun erzählte ich meiner Tante alles, was geschehen war, ange-fangen bei der Prophezeiung meines Vaters und der Stimme in meinem Zimmer am Tag nach seinem Tod. Ich sprach von den drei Jahren, in denen ich die Aussagen des Korans über Jesus studiert hatte, und berichtete zum Schluß davon, wie er mir persönlich erschienen war und mich gesund gemacht hatte.
Als ich an die Stelle kam, wo Jesus mir befohlen hatte, sein Zeuge zu sein, unterbrach Tante mich mit den Worten: In Pakistan gibt es keine Christen, denen du diese Dinge bezeugen kannst, und nach Amerika oder England brauchst du dafür bestimmt nicht zu gehen. Dein Zeugnis sollte darin bestehen, daß du den Armen Almosen gibst. Wenn diese Leute zu dir kommen und du sie mit Nahrungsmitteln und Geld versorgst, dann ist das das beste Zeugnis. «
Bis dahin hatte ich den Auftrag, den Jesus mir gegeben hatte, noch gar nicht so verstanden, daß ich vielleicht nach England oder Amerika gehen sollte. Aber seine Worte an mich standen mir noch lebhaft vor der Seele:
»Was du mit deinen Augen gesehen hast, sollst du meinem Volk weitersagen. Mein Volk ist dein Volk.«
In Gedanken sprach ich ein kurzes Gebet: »Jesus, wo ist denn dein Volk?«

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