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Verfasser: Chamael
Datum: Dienstag, den 30. September 2003, um 15:14 Uhr
Betrifft: Der Schleier Zeriss , Erster Teil

      Gulshan Esther, direkte Nachfahrin Mohammeds, Tochter einer reichen einflußreichen Moslemfamilie, war einst von allen Seiten eingeengt durch die moslemische Religion, durch die Beschränkungen, die sie den Frauen auferlegt, durch eine strenge Erziehung und eine schwere körperliche Behinderung. Ihr Weg führte vom Koran zur Bibel, von Mohammed zu Christus, von Allah zum Gott der Bibel.

Viel der äusserst interessanten Geschichten um ihre Familie, um den Islam und seine Bräuche und sie selbst, lasse ich hier weg und verwende nur Sätze aus diesem Buch welche gerade jetzt für dieses Forum das Wesentliche beschreiben.
Edgar Werner
Hier folgen Ausschnitte aus dem Buch von Gulshan Esther
Verlag C.M. Fliss, Hamburg. DER SCHLEIER ZERRISS ISBN 3-922349-30-7

* * * *

                                          „ DER SCHLEIER ZERISS“
                                      Die Geschichte von Gulshan Esther>

     Unter normalen Umständen wäre ich in jenem Frühjahr des Jahres 1966 gewiss nicht nach England gekommen. 
Als jüngste Tochter einer moslemischen Sayed-Familie, Direkter Nachkommen des Propheten Mohammed durch die Linie seiner Tochter Fatima, hatte ich, Gulshan Fatima, bis jetzt ein ausgesprochenes ruhiges zurückgezogenes Leben im Panjab, einem Staat meines Heimatlandes Pakistan geführt. Das lag nicht nur daran, dass ich seit meinem siebten Lebensjahr nach dem purdah, dem streng-orthodoxen islamischen Gesetz der Schiiten erzogen worden war, sondern auch damit zu tun, dass ich ein Krüppel war,  der nicht einmal das Zimmer ohne fremde Hilfe verlassen konnte. In der Gegenwart von Männer verhüllte stets ein Schleier mein Gesicht, wenn es sich nicht gerade um die nächsten männlichen Angehörigen handelte, meinen Vater, zwei älter Brüder und den Onkel. Im grossen und ganzen gesehen bildeten die Mauern, die unseren weitläufigen Garten in Ihan, ungefähr 400 km von Lahaore entfernt, umgaben, während der ersten vierzehn Jahre meines schwächlichen Dasein auch für mein persönliches Leben die Grenze.
Nach diesem ungestörten Muster war mein Leben bisher verlaufen- , bis zu jener Englandreise, als ich vierzehn Jahre alt war. Sie veränderte beinahe unmerklich alles, was bisher war, und löste eine Kettenreaktion von unbeabsichtigten Ereignissen aus. 
     Davon hatte ich natürlich noch keine Ahnung, als ich, am dritten Tag nach unserer Ankunft in London, mit meinen Dienerinnen Salima und Sema in einem Hotelzimmer sass und auf den Spruch des Arztes wartete.
     Vater war es, der mich nach England gebracht hatte – er , der im Grunde auf die Engländer herabsah, weil sie drei Götter verehrten, anstelle des Einen Gottes. Er hatte mich bei Razia, meiner Privatlehrerin , nicht einmal die Sprache der Ungläubig en lernen lassen, aus Furcht , ich könnte irgendwie mit dieser Irrlehre infiziert und dadurch von unserem Glauben weggezogen werden. Trotzdem nahm er mich mit , um bei den besten Spezialisten Englands Rat zu suchen, nachdem er auf seiner erfolglosen Suche nach ärztlicher Hilfe bereits zu Hause riesige Summen Geldes ausgegeben hatte. 
Es handelte sich um einen Spezialisten, der meinem Vater in Pakistan empfohlen worden war, und seine Diagnose würde endgültig über meine Zukunft entscheiden.

       Wenn es möglich war, diese Krankheit zu heilen, die mich als Baby bereits linksseitig völlig gelähmt hatte, war ich frei, meinen Cousin zu heiraten, mit dem ich im Alter von drei Monaten verlobt worden war.
Die Behinderung beschreibt sie so: Wer sieht es auch schon gerne verdorrte Gliedmassen, bei denen die Haut schwarz und schrumpelig herumhängt und die Finger .- sofern man sie überhaupt als solche bezeichnen kann – nicht mehr sind als eine gallertartige Masse  ohne jegliche Muskelkraft.
      Der englische Spezialist konnte ihr keine Heilung bringen.
      Ihr Vater reiste anschliessend mit ihr an verschiedene islamischen Pilgerorte wo sie Heilung erwarteten. Nichts geschah.

      Später lag der Vater im Sterben. Gulshan sass in ihrem Rollstuhl an seinem Bett
Dann richtete sich der Vater mühsam auf und griff nach ihrem Arm, wobei seine Augen einen merkwürdigen starren Blick bekamen, als sähe er eine Vision. „Gulshan“ keuchte er, „eines Tages wird Gott dich heilen. Bete zu ihm „ mit diesen Worten sank er kraftlos in die Kissen zurück und atmete langsam und schwer. Seine Augen schlossen sich. 
     Nicht lange darauf starb der Vater. Gulshan blieb zurück mit ihren Dienerinnen, ihren männlichen Verwandten und einer Tante.
     Von ihrem Vater hatte sie gelernt:: „Gulshan ich möchte, dass du nie vergisst was ich dir jetzt sage: Unsere Religion ist grösser als jede andere, weil Mohammed erstens die Herrlichkeit Gottes ist. Es hat viele andere Propheten gegeben, aber Mohammed war es, der der Menschheit Gottes endgültige Botschaft gebracht  hat; es ist nicht nötig, dass ein weiterer Prophet aufsteht Zweitens ist Mohammed der Freund Gottes, ER hat alle Götzenbilder zerstört und die Menschen die diese Götzen anbeteten zum Islam bekehrt. Drittens hat Gott dem Propheten Mohammed nach allen den heiligen Büchern den Koran gegeben. Er ist Gottes endgültiges Wort, und wir müssen danach handeln. Alle unsere Schriften sind vollkommen.“

                                               „La ilaha ill Allah,
                                           Muhammed rasoolullah!“.

                                   „Es gibt keinen anderen Gott ausser Allah,
                                     Und Muhammed ist der Prophet Gottes.“

     Nach dem Tod des Vaters wurde das Leben wurde für Gulshan immer schwerer. Sie dachte sogar an Selbstmord.
     Sie schreibt: Aus purer Verzweiflung fing ich an mit Gott zu reden, und zwar nicht so wie Moslems dies tun, indem sie vorgeschriebene Gebete benutzen und stets eine unüberwindbare Kluft zwischen sich und ihm haben. Getrieben durch die gewaltige Leere in meinem Innern, begann ich zu beten, als ob ich mit einem spräche der meine Situation und meine Not genau kannte.
     „Ich möchte sterben“, sagte ich. „Ich will ganz einfach nicht so weiterleben, basta.“.
Ich kann es nicht erklären aber irgendwie war ich sicher, dass ich gehört wurde. Es war so als ob ein Vorhang zwischen mir und einer unbekannten Quelle des Friedens beiseite gezogen worden wäre. Ich wickelte mich fester in meinen Schal ein, um gegen die Kälte geschützt zu sein, und nahm einen neuen Anlauf im Gebet.

     „Was für eine schreckliche Sünde habe ich begangen, dass Du mich ein solches Leben führen lässt?“ schluchzte ich, „Ich war kaum geboren, da hast Du mir schon die Mutter genommen. Dann hast Du mich zum Krüppel werden lassen und jetzt auch noch meinen Vater weggenommen. Warum hast Du mich so hart gestraft?“.

      Die Stille um mich her war so tief, dass ich mein eigenes Herz klopfen hörte.
      „Ich werde dich nicht sterben lassen. Du sollst am Leben bleiben.“

     Es war eine leise, sanfte Stimme, die da sprach, wie ein Lufthauch, der über mich hinwegfuhr. Ich weiss genau, dass da wirklich eine Stimme war, die in meiner Muttersprache mit mir redete und mir eine ganz neue Freiheit eröffnete, mich Gott dem Allerhöchsten, zu nahen, der mir bis jetzt noch nie auch nur das kleinsten Zeichen gegen hatte, dass Er überhaupt  von meinem Dasein wusste.

Fortsetzung folgt

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